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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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immer vorbei.
    Barbacenas Gesicht hing so groß wie ein Vollmond vor Croakers Augen. Sein Finger verschmolz zum letztenmal mit dem hochsensiblen Abzug. Er atmete tief durch und ließ die Luft gemächlich und gleichmäßig wieder ausströmen. Wenn er ganz ausgeatmet hatte, würde sein Finger auf den Abzug drücken, und Barbacena würde mit einem halben Kopf auf dem Bürgersteig landen.
    »Was nützt es mir, das zu wissen?« fragte er gepreßt. »Außer, daß ich die Bonitas deswegen um so mehr hasse?«
    »Ich habe sie einer Behandlung unterzogen«, sagte Jenny hastig und eindringlich. »Die Ethanol-Infusionen werden die Bildung von Glykol-Säure verlangsamen. Und ihre Niere wird weiterhin ausgespült.«
    Croaker lockerte seinen Finger auf dem Abzug. »Was meinst du damit? Das Gift, das ihren Zusammenbruch herbeigeführt hat, muß ihre Niere beschädigt haben.«
    »Es hat sie aber nicht zerstört. Die Niere hat Schaden genommen, aber der menschliche Körper ist eine wunderbare Maschine. Wenn wir die Glykol-Säure erst einmal aus ihrem Körper herausgespült haben, wird sie sich in ein paar Monaten erholen. Ihre Niere wird wieder gesund werden.« Jenny packte Croakers Schultern. »Verstehst du Lew? Rachel ist nicht auf eine Transplantation angewiesen. Du mußt diesen höllischen Vertrag nicht erfüllen.«
    Croaker beobachtete durch das Swarsky-Zielfernrohr, wie die thailändische Vorkosterin vor Juan Garcia Barbacena in das Restaurant ging. Wie fliegende Fische, die man kurz sieht und die dann wieder in die Tiefen des Meeres hinabtauchten‚ verschwanden die beiden aus seinem Blickfeld.
    Er legte das Steyr-Gewehr zur Seite und setzte sich auf das Dach. »Dann ist es also vorbei.« Es kam ihm vor, als würde er eintausend Pfund wiegen. Wenn man so nah davorgestanden hatte, jemanden zu ermorden, fühlte man sich wie am Rand eines Abgrunds - nach dem nächsten Schritt hatte man keine Ahnung, wie tief man fallen würde. Jetzt, wo er plötzlich eine Alternative hatte, war die Erleichterung fast zu groß, um sie verkraften zu können.
    Croakers Kopf dröhnte durch den Adrenalinstoß. »Warum hast du diese Vergiftung nicht früher entdeckt?«
    »Wir gingen von grundsätzlichen Hypothesen aus«, sagte Jenny sanft, während sie sich neben ihn setzte. »Rachel hatte jede Menge Substanzen im Körper. Sie war drogenabhängig und litt an einem akuten Nierenversagen. Was hätten wir sonst denken können, bei einem Mädchen in ihrem Alter?«
    Sie wandte den Blick die ganze Zeit über nicht von Croakers Gesicht ab. »Aber ich hatte die Blutproben, die ich für meine Studie über Drogenmißbrauch genommen hatte, und die habe ich mir ganz genau angesehen. Früher hatte es dafür keinen Grund gegeben, weil wir sie auf eine Drogenüberdosis hin untersucht haben, und genau die haben wir auch diagnostiziert. Die Umstände und die Symptome waren vollkommen stimmig. Wir hätten das Ethylen-Glykol schnell erkannt, wenn wir eine Nieren-Biopsie vorgenommen hätten, aber Rachels Zustand war bereits zu kritisch, um so eine kräftezehrende Untersuchung überhaupt in Erwägung zu ziehen. Wie dem auch sei, als ich das Blut analysierte, das ich ihr für mein Forschungsprogramm abgezapft hatte, bemerkte ich, daß es hochgradig sauer war. Ethylen-Glykol selbst ist mehr oder weniger ungefährlich, aber wenn der Körper es zu zersetzen beginnt, entsteht Glykol-Säure, die alles zerstört. Wir hatten in zweierlei Hinsicht Glück: Weil sie nur eine Niere hat, brauchten die Bonitas nur eine minimale Dosis, um das Nierenversagen herbeizuführen. Und zweitens haben wir ihr mit der Dialyse den besten Dienst erwiesen, weil die Niere regelmäßig durchgespült wurde. Hätte Stansky sie nicht mit der Blutvergiftung infiziert, wäre sie vielleicht schon längst wieder auf dem Weg der Besserung.«
    Croaker ergriff ihre Hand. »Es war unglaublich tapfer von dir herzukommen.«
    »Und nicht so tollkühn, wie du geglaubt hast.« Sie lächelte ihn an.
    »Es war ein Glücksspiel.« Croaker blickte zu der Stelle hinüber, wo sich Majeurs schlanke Silhouette in dem nebligen Neonschein abzeichnete.
    »Es ist zehn Minuten nach eins«‚ sagte Majeur‚ während er über das Dach auf sie zukam. »Ich hätte Antonio spätestens um ein Uhr anrufen müssen.«
    »Wir müssen hier weg.« Croaker ließ die Mordinstrumente, wo sie waren. Er spürte kein Verlangen, sie noch einmal zu berühren, und Majeur wollte sie auch nicht.
    »Ich habe ein paar schlechte Nachrichten für Sie«‚

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