Schwarze Heimkehr
kaltblütigen Mord beauftragen konnten, selbst dann nicht, wenn Barbacena auch nur halb so grausam war, wie alle behaupten. Dann haben sie die Sache mit Rachel herausgefunden und sie mit Ethylen-Glykol vergiftet.«
»
Un poco, Seňor.
«
»Nur ein bißchen?« Croaker wäre beinahe auf Antonio losgegangen. Mit großer Anstrengung gelang es ihm, sich zu beruhigen. »Sie haben Majeur angeheuert, damit er mir diesen Handel anbietet - Rachels Leben für das Barbacenas. Es hing alles nur von mir ab. Ich war der perfekte Attentäter für Sie. Ich hatte die Voraussetzungen und die Fähigkeiten, und wenn ich geschnappt worden wäre, hätte es die Verbindungen zur ACTF gegeben. Was auch geschehen wäre, Dicktribe wäre sauber geblieben.«
Antonio nickte. »War doch alles ziemlich gut ausgedacht, finden sie nicht? Und, was uns betraf, so sauber wie das Schnurrbarthaar einer Katze.« Er runzelte die Stirn. »Nur haben sie immer etwas mehr herausgefunden, als wir vorausgesehen hatten.«
»Deshalb trat Darling auf den Plan.«
»Er hatte keine andere Wahl. Sie haben beharrlich versucht, mit der ACTF Kontakt aufzunehmen. Wir konnten das nicht zulassen.«
»Und sie haben begonnen, mich zu isolieren.«
»Wir haben unser Bestes versucht.« Antonio spitzte die Lippen. »Je weniger Informationen, desto mehr Schwierigkeiten. Es wird immer für sie sprechen, daß sie nie gezögert haben, Seňor. Nicht ein einziges Mal. Ganz im Gegenteil. Sie haben Majeur irgendwie dazu verführt, zu ihrem Verbündeten zu werden. Das war etwas, was keiner von uns vorausgesehen hatte.
Madre de mentiras
, selbst Heitor war gezwungen, ihren Scharfsinn zu bewundern.«
Croaker dachte nicht über das Kompliment nach. Letztendlich spielte es keine Rolle. Sie hatten an alles gedacht, stimmt's? Sie hatten sogar für den Fall, daß ich es nicht schaffen würde, Barbacena zu töten, eine Lösung parat.«
»Ich muß eingestehen, daß das Heitors Idee war. Der Drang zum Töten hat wie eine heiße Flamme in ihm gelodert.«
»So heiß, daß sie ihn verzehrt hat.«
Antonio nickte. »
Pobre
.« Der Ärmste.
»Eines verstehe ich immer noch nicht.« Man konnte durch den Regen hindurch die ersten Umrisse der riesigen Pontons des Katamarans sehen. »In dem Moment, da sie bei Dicktribe eingestiegen sind, haben sie gewußt, daß sie sich der Organisation mit Leib und Seele verschrieben. Sie haben ja gesagt, daß das bei Barbacena ebenfalls geschehen ist. Warum haben sie sich rekrutieren lassen?«
»Sie haben ja zweifellos bereits vermutet, daß Heitor dagegen gekämpft hat. Er war irgendwie verbittert.« Antonio zuckte die Achseln. »Aber Heitor hat sich immer mehr im Urwald zu Hause gefühlt. Die Zivilisation war nicht seine Domäne. Doch ich hatte begriffen, daß sich die Zeiten änderten. Wir mußten entweder nach oben kommen oder den Juan Garcia Barbacenas dieser Welt Platz machen, und das hätte ich nicht ertragen.« Er lächelte. »Und außerdem bin ich klüger als diese Leute, Seňor. Unser Organhandel war unsere Versicherungspolice. Wie in Lateinamerika haben wir auch einige der mächtigsten Mitglieder Ihrer Regierung beliefert. Sie haben sich wegen unseres einzigartigen Services auf uns verlassen. Und wenn Gefahr im Verzug gewesen wäre - wenn Darling etwa auf die unkluge Idee gekommen wäre, uns zu erledigen -‚ hätten sie Druck auf ihn ausgeübt, was die Aussichten von Dicktribe mit Sicherheit verschlechtert hätte.«
Das Joe Kemp Key, das Backbord an ihnen vorbeiglitt, war eine düstere und gefährliche Ecke. Sie überquerten den Snake Bight Channel‚ der ungefähr mannstief war. Dann befanden sie sich in der eigentlichen Bucht, wo das Wasser nur einen oder zwei Meter tief war, und Croaker begriff, daß sich Rafes Katamaran trotz seiner Größe ideal dazu eignete, hier zu segeln, weil er fast keinen Tiefgang hatte.
Der Katamaran ragte wie ein Meeresungeheuer aus der Dunkelheit auf, und Croaker bemerkte, daß seine Positionslichter auf der dem Land zugewandten Seite ausgeschaltet waren. »Was wird passieren, wenn wir an Bord gehen?« fragte er.
Antonio richtete die Mündung der Mack-10 auf ihn. »Hat der Meisterschnüffler es immer noch nicht kapiert? Wirklich nicht? Sie werden nicht an Bord gehen, Seňor. Es ist einfach nicht notwendig. Sie haben Ihren Zweck erfüllt.«
»Ich habe den Eindruck, daß ich für sie mehrere Zwecke erfüllt habe, Antonio.«
»Wirklich, Seňor?«
Croaker verminderte die Geschwindigkeit. Je mehr sie sich dem Katamaran
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