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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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Armen dahin, während Matty die beiden mit versteinertem Gesicht beobachtete. Gideon wirbelte sie mit sanfter Überschwenglichkeit herum. Matty kam zu Croaker hinüber. Sie vermied es sorgfältig, den beiden Mädchen nahe zu kommen. »Ich nehme an, daß das ebenfalls deine Idee war.« Croaker hatte seiner Nichte geraten, sich ihrer Mutter anzuvertrauen.
    »Ich dachte, du hättest die Nase voll davon, ausgeschlossen zu sein.«
    »Stimmt, aber das ….«
    »Deine Tochter muß ihr eigenes Leben leben, Matty. Und je eher du das akzeptierst, desto schneller wird sie sich dir öffnen.«
    Matty gestikulierte. »Aber was für ein Leben ist das? Was kann sie sich davon erhoffen?«
    »Jemanden, der sie liebt und sich um sie sorgt. Und im Augenblick scheint sie in dieser Hinsicht eindeutig besser dran zu sein als du.«
    Matty zog sich schweigend und nachdenklich zurück.
    »Was meinst du - wie wird sie sich verhalten?« fragte Jenny.
    Croaker wandte sich ihr zu. »Was würdest du tun, wenn Rachel deine Tochter wäre?«
    Ienny sprang auf den Kai und löste die Taue, während Croaker den Motor anließ. Er war inzwischen schon einige Male mit ihr rausgefahren und hatte festgestellt, daß sie schnell dazulernte. Es gefiel ihr zu lernen, und sie war zu Recht stolz auf ihre Seetüchtigkeit. Sie sprang wieder an Bord, und Croaker steuerte das Boot rückwärts vom Anlegeplatz weg.
    »Ich würde mir wünschen, daß sie glücklich wäre«, sagte Jenny, während sie Croaker am Steuer Gesellschaft leistete.
    »Bei Matty ist es nicht anders. Tief in ihrem Inneren hat sie sich nie etwas anderes gewünscht.« Er wendete das Boot und steuerte es gemächlich aus dem Jachthafen hinaus.
    Einige Zeit später kam Matty nach hinten. Bennie saß in einem Stuhl und rauchte eine Zigarre, während er mit Jenny plauderte. Er mußte ihr einige seiner Geschichten erzählt haben, weil sie oft lachte. Rachel und Gideon lagen Seite an Seite am Bug und waren tief in ein Gespräch verstrickt.
    Matty starrte auf die beiden Mädchen. »Ich glaube nicht, daß ich das kann.«
    »Wenn’s nicht geht, dann geht's nicht«, sagte Croaker.
    Sie blickte ihn scharf an. »Das ist eine Einstellung, die ich bei dir nicht erwartet hätte.«
    »Was für eine Einstellung?«
    »So defätistisch.«
    »Was willst du, Matty?«
    »Daß du mich überzeugst, daß es die richtige Lösung für Rachel ist.«
    Er warf das Steuer nach links herum und lenkte das Boot aufs offene Meer hinaus. »Das kann ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Es ist nicht meine Aufgabe, Matty. Nicht mal als dein Bruder.«
    Das strahlende Sonnenlicht bedeckte die Wellenkämme mit blendenden Funken. Eine frische, starke Brise wehte. Croaker wünschte sich, sie befänden sich auf Rafes Katamaran. Dann hätten sie die Motoren abgeschaltet und alle Segel gesetzt. Es war ein Nachmittag für einen Spinnaker. Heute vor dem Wind zu segeln wäre so ähnlich, wie zu fliegen.
    »Ich weiß, daß Rachel eine Menge Haß auf sich empfindet«, sagte Croaker schließlich. »Bei dir wird es nicht anders sein, weil du nicht blind bist. Ich weiß es nicht, aber vielleicht kann Gideon zu diesem abgeschirmten Bereich in ihrem Inneren vordringen. Sieh dir nur an, was mit euch beiden geschehen ist. Donald hat dir eine fürchterliche Angst eingeflößt, und du hast nicht mehr mit Rachel geredet ….«
    »Ich rede die ganze Zeit mit ihr«, verteidigte sich Matty. »Sie will nur einfach nicht zuhören.«
    »Dann solltest du es weiter versuchen.«
    Matty schüttelte den Kopf. »Und was ist, wenn es nicht funktioniert?«
    »Es gibt im Leben keine Garantien«, sagte Croaker. »Aber eines weiß ich: Wenn ihr nicht miteinander redet, wird dir nichts bleiben.«
    Als sie auf dem offenen Meer waren, servierte Bennie den Lunch. Es war ungewöhnlich, daß er sich so familiär gab, aber er schien sich wohl zu fühlen. Croaker verkniff sich eine Bemerkung.
    Noch in seiner ersten Woche bei der New Yorker Polizei hatte der Boß sich an die Neulinge gewandt: Vielleicht werden sie dieses Leben hassen, hatte er gesagt. Und es würde mich nicht wundern, wenn es sie zuweilen ankotzt. Vielleicht lernen sie es aber auch schätzen. Doch eines kann ich Ihnen versichern: Nach einem Jahr werden sie nicht mehr dieselbe Frau oder derselbe Mann sein wie jetzt. Das ist der beste und einzige Rat, den ich Ihnen geben kann, was die Zukunft betrifft. Erinnern sie sich daran: Akzeptieren sie es, und dann wird alles in Ordnung sein. Garantiert.
    Während sich die anderen

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