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Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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flüssiges Feuer durch die Adern. Er wusste nicht, was mit ihm los war. Engel wurden nur dann krank, wenn ein Dämon sie mit seinem Gift infizierte. Und da Lysander von keinem Dämon gebissen worden war – geschweige denn in den letzten Wochen überhaupt mit einem gekämpft hatte –, wusste er, dass es daran nicht lag.
    Vermutlich kann ich die Schuld daran bei Bianka suchen, dachte er mit finsterer Miene.
    Als er eintrat, war das Erste, was er bemerkte, das Essen, das überall auf dem Boden verstreut lag. Von Obst über Fleisch bis hin zu Chipstüten. Alles ungegessen, nicht einmal aufgerissen.
    Jetzt blickte er nicht mehr finster, sondern runzelte argwöhnisch die Stirn, während er die Flügel auf den Rücken faltete und sich einen Weg durch das Chaos bahnte. Schließlich entdeckte er Bianka in einem Zimmer, ausgestreckt auf einem Bett. Sie trug dieselben Kleider wie am Tag, als er sie mitgenommen hatte – rotes Shirt, eine enge Hose, die sich perfekt an ihre Kurven schmiegte –, nur die Stiefel hatte sie abgestreift. Wirr undverknotet lag ihr das Haar um den Kopf, und ihre Haut war besorgniserregend blass. Kein Funkeln war zu sehen, kein perlenartiger Schimmer. Unter ihren Augen lagen tiefe halbmondförmige Schatten.
    Ein Teil von ihm hatte damit gerechnet, sie vor Wut kochend vorzufinden – dass sie seine Gedanken fordern würde. Der andere Teil von ihm hatte gehofft, sie würde sich nun fügen. Keine Sekunde hatte er erwartet, sie so vorzufinden.
    Unruhig wälzte sie sich herum, die Decke knäulte sich über ihr zusammen. Sein Stirnrunzeln vertiefte sich.
    „Hamburger“, krächzte sie.
    Ein saftiger Burger samt Teller erschien auf dem Boden ein paar Zentimeter neben dem Bett – Salat, Tomatenscheiben, Gewürzgurken und Käse schön auf dem Tellerrand angerichtet. Die Manifestation überraschte ihn nicht. Das war das Beste an diesen Wohnungen der Engel. Was auch immer man verlangte – natürlich in vernünftigen Grenzen –, wurde erschaffen.
    All das Essen, und sie hatte nicht einen Bissen genommen. Warum sollte sie so viel … Es war nicht gestohlen, wurde ihm plötzlich klar, und zum ersten Mal in seiner endlosen Existenz war er wütend auf sich. Und er hatte Angst. Um sie. Er verabscheute diese Emotion, doch da war sie. Sie hatte die vergangenen neun Tage über nichts gegessen, weil sie nicht konnte. Sie war allen Ernstes am Verhungern.
    Auch wenn er sie aus seinem Kopf, aus seinem Leben forthaben wollte, Leid hatte er ihr nicht gewünscht. Und trotzdem hatte sie Leid erfahren. Unerträgliches Leid. Jetzt war sie zu schwach, um zu stehlen. Und wenn er sie zwang zu essen, würde sie sich übergeben. Es würde ihr noch schlechter gehen als sowieso schon. Auf einmal wollte er brüllen.
    „Messer“, verlangte er, und einen Sekundenbruchteil später erschien eine scharfe Klinge in seiner Hand. Er trat an die Seite des Betts. Zitternd.
    „Pommes. Schoko-Milkshake“, ertönte ihre Stimme leise, kaum hörbar.
    Lysander schnitt sich das linke Handgelenk auf. Augenblicklich strömte Blut aus der Wunde. Er streckte den Arm aus, ließ jeden Tropfen in ihren Mund fallen. Für Harpyien war Blut keine Nahrung, sondern Medizin. Deshalb konnte ihr Körper es annehmen. Noch nie hatte er freiwillig einem anderen Lebewesen von seinem Blut gegeben, und er war nicht sicher, ob ihm der Gedanke gefiel, dass etwas von ihm nun durch die Adern dieser Frau strömte. Tatsächlich begann sein Herz bei der Vorstellung von Neuem gegen seine Rippen zu hämmern. Aber es gab keine andere Möglichkeit.
    Zuerst schien sie nichts zu bemerken. Dann schnellte ihre Zunge hervor, sie schnappte die Tropfen aus der Luft, bevor sie auf ihre Lippen trafen. Schließlich öffnete sie die Augen, ein Funkeln in den bernsteinfarbenen Iris, packte seinen Arm und riss ihn gierig an ihren Mund. Scharf senkten ihre Zähne sich in seine Haut, während sie saugte.
    Noch eine seltsame Empfindung, dachte er. Zu spüren, wie eine Frau von ihm trank. Da waren Hitze und Nässe und ein Stechen, trotzdem war es nicht unangenehm. Vielmehr bescherte es ihm sogar einen Schock von … etwas Unbenennbarem direkt in der Magengrube und zwischen den Beinen.
    „Trink, soviel du brauchst“, befahl er ihr. Ausbluten würde sein Körper nicht. Jeder Tropfen wurde ersetzt, sobald er seinen Leib verließ.
    Mit verengten Augen sah sie zu ihm auf. Je mehr sie schluckte, desto größer wurde die Wut, die er dort lauern sah. Bald wurde ihr Griff um sein Handgelenk fester,

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