Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
seinen Satz im Stillen. Aber er hatte bereits erklärt, dass er nicht vorhatte, sie umzubringen. Und sie glaubte ihm – wie könnte sie auch nicht? Diese Stimme … „Also du willst mir nichts tun. Du willst mich nicht anfassen, aber du willst, dass ich bis in alle Ewigkeit hierbleibe.“
    „Ja.“

3. KAPITEL
    L ysander beobachtete, wie zwei neu rekrutierte Kriegerengel – die unter seinem Befehl standen und von ihm ausgebildet wurden – endlich einen dämonischen Lakaien besiegten, der sich aus der Hölle freigegraben hatte. Von Kopf bis Huf war die Kreatur mit Schuppen überzogen, aus ihren Schultern und ihrem Rückgrat traten kleine Hörner hervor. Die Augen des Wesens waren leuchtend rot, wie kristallisiertes Blut.
    Eine halbe Stunde hatte der Kampf gedauert, mittlerweile waren beide Engel blutig und schnappten nach Luft. Dämonen waren berüchtigt für ihren Kampfstil, der fast nur aus Beißen und Kratzen bestand.
    Eigentlich hätte Lysander in der Lage sein sollen, den Männern eine Bewertung zu geben und ihnen ihre Fehler aufzuzeigen. Auf diese Weise würden sie es beim nächsten Mal besser machen. Aber während sie sich mit dem Unhold abgekämpft hatten, waren seine Gedanken zu Bianka gewandert. Was machte sie gerade? Hatte sie sich bereits mit ihrem Schicksal abgefunden? Er hatte ihr mehrere Tage allein gegeben, um sich zu beruhigen und es zu akzeptieren.
    „Was jetzt?“, fragte einer seiner Rekruten. Beacon war sein Name.
    „Lasssst mir gehen, lassst mir gehen“, lispelte der Dämon flehentlich um seine gespaltene Zunge herum. „Ich brav. Ich wieder verssschwinden. Verssssprochen.“
    Lügen. Als Lakai musste das Wesen einem dämonischen Hohen Herrn dienen. Genau wie bei den Engeln gab es auch unter den Dämonen drei Kasten. Hohe Herren besaßen die größte Macht, gefolgt von den Herren, denen sich die niederste Kaste anschloss, die Lakaien. Trotz der niederen Stellung dieses Dämons könnte er unter den Menschen unbeschreiblichen Schaden anrichten. Nicht einfach, weil er böse war, sondern auch, weil er ein Diener von Unfrieden war und sich von dem Streit nährte, den er unter anderen säte.
    Bis Lysander seine Gegenwart auf der Erde erspürt hatte, war es dem Lakaien bereits gelungen, zwei Ehen zu zerstören, einen Teenager zum Rauchen zu animieren und einen anderen in den Selbstmord zu treiben.
    „Richtet ihn hin“, befahl Lysander. „Er hat die Konsequenzen gekannt, die es nach sich zieht, wenn man ein himmlisches Gesetz bricht. Dennoch hat er sich entschieden, aus der Hölle zu fliehen.“
    Wieder begann der Lakai, sich zu wehren. „Ihr ihm gehorchen, obwohl ihr offensssichtlich ssstärker alsss er? Hat euch die ganzzze Arbeit überlassssen. Nichtsss ssselbssst gemacht. Faul, wenn ihr mir fragt. Bringt ihn um.“
    „Wir fragen dich nicht“, stellte Lysander fest.
    Beide Engel hoben ihre Hände, Flammenschwerter erschienen in ihrem Griff.
    „Bitteeeee“, kreischte der Dämon. „Nein. Nicht dasss tun.“
    Sie zögerten nicht. Sie schlugen zu.
    Tonlos rollte der schuppige Kopf, doch noch ließen die Engel ihre feurigen Schwerter nicht verschwinden. Sie pressten die Spitzen der Klingen in das reglose Fleisch des Dämons, bis es in Flammen aufging. Erst als nichts außer Asche von ihm übrig war, blickten sie zu Lysander und warteten auf die nächste Anweisung.
    „Ausgezeichnete Arbeit.“ Befriedigt nickte er. „Seit eurer letzten Hinrichtung seid ihr besser geworden, ich bin stolz auf euch. Trotzdem werdet ihr bis auf Weiteres mit Raphael trainieren“, fügte er hinzu. Raphael war stark, intelligent und einer der besten Fährtenleser im Himmelreich.
    Und Raphael würde sich von keiner Harpyie ablenken lassen, die er niemals würde kriegen können.
    Kriegen? Schmerzhaft verkrampfte sich Lysanders Kiefer. Er war nicht irgendein bösartiger Dämon. Er gierte nach nichts. Niemals. Und wenn er mit Bianka fertig war, wäre sie froh darüber. Es würde keine Spielchen mehr geben, kein Um-ihn-Herumflitzen, Berühren und Lachen. Die Anspannung in seinemKiefer ließ nach, doch gleichzeitig spürte er seine Schultern nach unten sacken. Vor Enttäuschung? Das konnte nicht sein.
    Vielleicht brauchte er selbst ein paar Tage, um sich zu beruhigen und es zu akzeptieren.
    Eine Woche lang hatte er sie allein gelassen, während hinter den Wolken die Sonne auf- und untergegangen war. Mit jedem Tag war Bianka wütender geworden – und wütender. Und wütender. Aber was schlimmer war: Sie war

Weitere Kostenlose Bücher