Schwarze Herzen
marschierte aus dem Zimmer. Laut rauschend breiteten sich seine Flügel aus und er verschwand, bevor sie ihm nachgehen konnte. Aber das war ja auch gar nicht nötig. Jetzt nicht mehr.
Er hatte ja keine Ahnung, dass er soeben seinen Untergang besiegelt hatte. Was immer sie will , hatte er gesagt. Sie lachte. Um die nächste Schlacht zu gewinnen, brauchte sie ihn nicht zu berühren oder sexy Unterwäsche zu tragen. Sie musste nur auf seine Rückkehr warten.
Denn dann würde er zu ihrem Gefangenen werden.
5. KAPITEL
F ast hatte er nachgegeben.
Lysander konnte kaum fassen, wie schnell und dass er sich Bianka um ein Haar hingegeben hätte. Ein verführerischer Blick von ihr, eine Einladung, und sein Ziel war vergessen gewesen. Es war beschämend. Und doch was es nicht Scham, was er empfand. Nein, es war wieder diese seltsame Enttäuschung – Enttäuschung darüber, dass er unterbrochen worden war!
Als er vor Bianka gestanden hatte, ihren sündigen Duft eingeatmet und die Hitze ihres Körpers gespürt hatte, war alles, woran er sich hatte erinnern können, ihr berauschender Geschmack gewesen. Er hatte mehr gewollt. Hatte endlich ihre Haut berühren wollen. Eine Haut, die vor Gesundheit strahlte und in allen Regenbogenfarben schimmerte. Auch sie hatte es gewollt, da war er sich sicher. Je größer ihre Erregung geworden war, desto heller hatte dieses Farbenspiel geglüht.
Außer das war ein Trick gewesen … Was wusste er denn schon von Frauen und Begehren?
Sie war schlimmer als ein Dämon. Sie hatte genau gewusst, wie sie ihn hypnotisieren konnte. Beim Anblick der Nacktbilder hatten ihm beinah die Knie nachgegeben. Noch nie hatte er etwas so Bezauberndes gesehen. Ihre Brüste, hoch und voll. Ihr Bauch so flach. Ihr Nabel, eine perfekte Kuhle. Ihre Schenkel, fest und glatt. Dann die Bitte, sich neben sie zu legen und an alles zu denken, was ihm an ihr missfiel … Beides waren Versuchungen gewesen, und beide unwiderstehlich.
Ihm war bewusst gewesen, dass seine Entschlossenheit gebröckelt hatte. Natürlich hatte er sie wieder festigen wollen. Und was wäre besser dazu geeignet als der Gedanke an all die Dinge, die er an der Frau nicht mochte? Wenn er sich allerdings neben sie gelegt hätte, wären es nicht ihre unangenehmen Seiten gewesen, an die er gedacht hätte – Dinge, an die er sich irgendwie weder zu jenem Zeitpunkt noch jetzt erinnern konnte. Möglicherweise hätte er sogar an alles gedacht, was ihm an ihr gefiel .
Sie war brillant. Sie hatte ihn in der Falle gehabt.
Noch nie hatte er einen Dämon begehrt. Nie insgeheim Gefallen an schlechten Taten gefunden. Und doch reizte Bianka ihn auf eine Weise, wie er es niemals hätte vorausahnen können. Also, was an ihr gefiel ihm im Augenblick am besten? Dass sie bereit war, alles zu tun, alles zu sagen, um ihn in Versuchung zu führen. Ihm gefiel, dass sie keine Hemmungen hatte. Ihm gefiel, dass sie zu ihm aufsah und ihre wunderschönen Augen voller Verlangen waren.
Wie würde sie ihn wohl ansehen, wenn er sie tatsächlich noch einmal küsste? Wenn er mehr küsste als nur ihren Mund? Wie würde sie ihn ansehen, wenn er sie wirklich berührte? Diese Haut streichelte? Plötzlich hatte er das Bedürfnis, Sterbliche und Unsterbliche genauer zu beobachten, ihre Reaktionen aufeinander zu analysieren. Mann und Frau, jede Art von Begehren.
Allein der Gedanke daran rief in seinem Körper dieselbe Reaktion hervor wie in Biankas Nähe. Er wurde hart, seine Haut spannte. Er brannte, er verzehrte sich. Seine Augen wurden groß. Auch das war nie zuvor geschehen. Ich lasse sie gewinnen, begriff er, obwohl ich auf sicheren Abstand gegangen bin. Er ließ zu, dass seine Versuchung ihn zerstörte, Schritt für Schritt.
Was Bianka anging, musste er etwas Neues unternehmen. Denn sein alter Plan war offensichtlich zum Scheitern verurteilt.
„Lysander?“
Die Stimme seines Schützlings holte ihn aus der düsteren Grübelei. „Ja, Liebes?“
Olivia neigte den Kopf zur Seite, wobei ihre glänzenden braunen Locken tanzten. Sie standen in ihrer Wolke, Blumen aller Art waren überall um sie herum – auf dem Boden verstreut, an den Wänden, selbst von der Decke hingen sie herab. Aufmerksam betrachtete Olivia ihn aus Augen so blau wie der Himmel. „Du hast mir nicht zugehört, oder?“
„Nein“, gestand er. Die Wahrheit war ihm immer seine meistgeschätzte Gefährtin gewesen. Das würde sich auch jetzt nicht ändern. „Bitte entschuldige.“
„Dir sei verziehen“,
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