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Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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antwortete sie mit einem Grinsen, das so lieblich war wie ihre Blumen.
    Bei ihr war es tatsächlich so leicht. Immer. Egal wie groß oder klein das Verbrechen, Olivia konnte einfach niemandem lange böse sein. Vielleicht war das der Grund, aus dem ihr Volk sie so verehrte. Alle liebten sie.
    Was würden andere Engel von Bianka halten?
    Zweifellos wären sie entsetzt von ihr. Er war jedenfalls entsetzt.
    Ich dachte, du wolltest nicht lügen? Erst recht nicht dich selbst belügen . Er verzog das Gesicht. Im Gegensatz zu der liebenswürdigen Olivia konnte Bianka vermutlich ein Leben lang nachtragend sein – und ihren Groll noch über den Tod hinaus hegen und pflegen.
    Aus irgendeinem Grund verblasste seine finstere Miene, seine Mundwinkel zuckten. Warum um alles in der Welt amüsierte ihn das? Groll kam von Zorn, und Zorn war etwas Hässliches. Außer vielleicht bei Bianka. Ob in ihren Wutausbrüchen genauso viel ungezügelte Leidenschaft lag, wie sie sie im Schlafzimmer offenbarte? Wahrscheinlich. Würde sie auch mit Küssen besänftigt werden wollen?
    Die Vorstellung, sie zu küssen, bis sie wieder glücklich war, begeisterte ihn nicht .
    Normalerweise ging er mit dem Ärger anderer Leute genauso um wie mit allem anderen. Mit absolutem Desinteresse. Es war nicht seine Aufgabe, Einfluss auf die Stimmung anderer zu nehmen. Jeder war selbst für seine Emotionen verantwortlich, genau wie er. Nicht dass er viele davon verspürte. Über die Jahre hatte er einfach zu viel gesehen, als dass ihm noch etwas nahe ginge. Bis Bianka aufgetaucht war.
    „Lysander?“
    Wieder riss Olivia ihn aus den Gedanken. Er ballte die Hände zu Fäusten. Jetzt hatte er Bianka weggesperrt. Und trotzdem brachte sie es immer noch fertig, ihn zu verändern. Oh ja. Sein aktueller Plan war definitiv dabei zu scheitern.
    Warum konnte er nicht jemanden begehren, der so liebenswürdig war wie Olivia? Das hätte sein ewiges Leben wesentlich leichter gemacht. Wie er Bianka gesagt hatte, war Begehren schließlich nicht verboten, aber nur wenige ihrer Art lernten es je kennen. Jene, bei denen es der Fall war, wollten nur andere Engel und heirateten ihre auserwählten Partner oft. Dass ein Engel sich mit einer anderen Rasse zusammentat, kannte er nur aus Büchern – doch auch da stand nichts von einem Engel, der sich an einen Dämon band.
    „… es schon wieder“, ermahnte Olivia ihn.
    Er blinzelte und verkrampfte die Fäuste noch stärker. „Ich bitte nochmals um Verzeihung. Für den Rest unserer Unterhaltung werde ich aufmerksamer sein.“ Dafür würde er sorgen.
    Wieder schenkte sie ihm ein Grinsen, doch diesmal fehlte die übliche Leichtigkeit. „Ich hab nur gefragt, was dich so beschäftigt.“ Sie streckte die Flügel vor sich und zupfte an den Federn, sorgsam darauf bedacht, die goldenen Daunen nicht zu berühren. „Du bist gar nicht du selbst.“
    Da waren sie schon zwei. Auch sie bedrückte etwas; noch nie hatte Traurigkeit in ihrer Stimme gelegen – bis heute. Entschlossen, ihr zu helfen, rief Lysander zwei Stühle herbei, einen für sich und einen für sie, und sie setzten sich einander gegenüber. Leicht bauschte sich ihr Gewand, als Olivia ihre Flügel losließ und die Hände im Schoß verschränkte. Er lehnte sich vor und stützte sich mit den Unterarmen auf den Oberschenkeln ab.
    „Lass uns erst über dich reden. Wie läuft deine Mission?“, fragte er. Der Grund für ihre Traurigkeit konnte eigentlich nur dort liegen. Olivia fand sonst an allem Freude. Deshalb war sie so gut in ihrem Job. Oder besser: in ihrem ehemaligen Job. Seinetwegen war sie jetzt etwas, das sie nicht sein wollte: ein Kriegerengel. Doch es war das Beste so, und er empfand keine Reue, weil er beschlossen hatte, sie zu befördern. Genau wie er war sie zu fasziniert von jemandem, der nicht gut für sie war.
    Besser es wurde jetzt beendet, bevor die Faszination Olivia zerstörte.
    Sie befeuchtete sich die Lippen und wandte den Blick ab. „Darüber wollte ich mit dir reden.“ Ein leichter Schauer überlief sie. „Ich glaube nicht, dass ich es kann, Lysander.“ Die Worte kamen als gequältes Flüstern hervor. „Ich glaube nicht, dass ich Aeron töten kann.“
    „Warum?“, fragte er, obwohl er wusste, was sie sagen würde. Doch im Gegensatz zu Bianka hatte Aeron ein himmlisches Gesetz gebrochen. Ihn einschließen und auf den rechten Weg führen, das kam bei ihm nicht infrage.
    Wenn Olivia es nicht schaffte, den dämonenbesessenen Mann zu töten, musste die

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