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Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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sie die Beine und schenkte ihm den Blick seines Lebens. „Für jede Frage, die du beantwortest, ziehe ich mir was an“, lockte sie in einem spielerischen Singsang. „Deal?“
    Er wirbelte herum, doch nicht bevor sie den Schock und das Begehren gesehen hatte, die über sein hartes, betörendes Gesicht gehuscht waren. „Ich tue meine Pflicht. Bewache die Tore zur Hölle. Jage und töte Dämonen, die entkommen sind. Bestrafe jene, die es nötig haben. Beschütze Menschen. Jetzt bedeck dich.“
    „Ich hab nicht gesagt, was ich anziehen würde, oder?“ Genüsslich betrachtete sie sich von oben bis unten. „Einen Schuh, bitte. Weißes Leder, High heel, Peeptoe. Wickelriemchen bis zum Knie.“ Direkt an ihrem Fuß materialisierte sich der beschriebene Schuh. Bianka lachte. „Perfekt.“
    „Tricks und Betrügereien“, murmelte Lysander. „Ich hätte es wissen sollen.“
    „Wo hab ich dich denn betrogen? Hast du nachgefragt? Nein, weil du insgeheim gehofft hast, ich würde überhaupt nichts anziehen.“
    „Das ist nicht wahr“, behauptete er, doch zum ersten Mal hörte sie keine Spur dieser Ehrlichkeit in seiner Stimme. Interessant. Wenn er log oder vielleicht auch nur unsicher war, war sein Tonfall so normal wie ihrer.
    Was bedeutete, sie würde immer wissen, wenn er log. Konnte es überhaupt noch besser werden?
    Das hier würde noch einfacher werden, als sie angenommenhatte. „Nächste Frage. Denkst du an mich, wenn du weg bist?“
    Stille. Tief und bedeutungsschwanger.
    Moment. Sie hörte ihn atmen. Ein und aus, schwer, flach. Er war tatsächlich atemlos.
    „Das nehme ich mal als Ja“, fuhr sie grinsend fort. „Aber da du nicht wirklich geantwortet hast, muss ich den anderen Schuh nicht anziehen.“
    Wieder keine Antwort. Zum Glück ging er aber auch nicht.
    „Und weiter geht die wilde Fahrt. Dürfen Engel rumschäkern?“
    „Ja, aber sie verspüren selten den Wunsch danach“, presste er heiser hervor.
    Also hatte sie recht gehabt. Er hatte keine eigene Erfahrung mit Begierde. Was er jetzt fühlte, musste ihn also verwirren. War das der Grund, aus dem er sie hergebracht hatte? Weil er sie gesehen und gewollt hatte, aber nicht wusste, wie er mit dem umgehen sollte, was er empfand? Der Gedanke war fast … schmeichelhaft. Auf eine irgendwie unheimliche Stalker-Weise. Doch das änderte nichts an ihren Plänen. Sie würde ihn verführen – und ihm dann ein Messer ins Herz jagen. Eigentlich sogar eine sehr symbolträchtige Geste. Ein Insider zwischen ihnen beiden. Na ja, für sie zumindest. Er würde es vielleicht nicht verstehen.
    Trotzdem konnte sie nicht leugnen, dass ihr die Vorstellung gefiel, seine erste Frau zu sein. Natürlich könnte keine nach ihr dem Vergleich standhalten, und das – hey, Augenblick. Sobald er von den Freuden des Fleisches gekostet hatte, würde er mehr wollen. Bis dahin wäre sie ihm entkommen, hätte ihn erstochen – und er hätte sich erholt, weil er unsterblich war. Er könnte zu jeder anderen Frau gehen, die er begehrte.
    Er würde dann eine andere Frau küssen und berühren.
    „Ich warte“, sagte er scharf.
    „Auf was?“, erwiderte sie im selben Tonfall. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt, die Fingernägel schnitten ihr ins Fleisch. Ach, natürlich konnte er mit jeder zusammen sein; das wäre ihr völlig egal. Sie waren Feinde. Sollte sich doch jemand anders umseinen Neandertaler-Komplex kümmern. Aber, Götter, vielleicht würde sie die nächste Frau, die ihm das Bett wärmte, aus reiner Bosheit umbringen. Nicht aus Eifersucht.
    „Ich habe eine deiner Fragen beantwortet. Du musst ein zusätzliches Kleidungsstück anziehen. Ein Höschen wäre schön.“
    Sie seufzte. „Ich hätte gern den anderen Schuh, bitte.“ Einen Moment später war auch ihr zweiter Fuß bedeckt. „Zurück zum Geschäftlichen. Bist du zurückgekommen, damit ich dich noch mal küsse?“
    „Nein!“
    „So ein Pech. Ich hätte so gerne noch mal von dir probiert. Ich wollte dich wieder berühren. Dich vielleicht diesmal mich berühren lassen. Seit du weg bist, lechze ich danach. Ich musste mich zweimal selbst zum Höhepunkt bringen, nur um dieses Fieber zu lindern. Aber keine Sorge, ich hab mir vorgestellt, du wärst es. Ich hab mir ausgemalt, wie ich dich ausziehe, an dir lecke, dich in meinen Mund sauge. Mmmh, ich bin so …“
    „Hör auf!“, krächzte er und wandte sich heftig um, sodass er sie wieder ansah. „Hör auf.“
    Seine Augen, die sie anfangs für schwarz und emotionslos

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