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Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Geryon.“ Einst hatte er einen anderen Namen getragen. Doch mit seiner Ankunft hier unten war ihm auch dieser letzte Rest seiner Vergangenheit genommen worden, indem Luzifer ihm kurzerhand einen neuen gab. Monster in der wörtlichen Übersetzung, die tiefer gehende Bedeutung war jedoch „Wächter der Verdammten“. Genau das, was er seit jenem Tag war, und alles, was er jemals sein würde. Mit Seele oder ohne.
    In einigen der alten Legenden wurde er, wie ein Dämon ihm einmal hämisch entgegengeschleudert hatte, als dreiköpfiger Zentaur beschrieben. In anderen war die Rede von einem bösartigen Hund. Und manche behaupteten gar, bei dem Torwächter handle es sich um die jämmerlichen Überbleibsel eines Kriegers namens Herkules. Ihn scherten diese Geschichten wenig. Alles war besser als die Wahrheit.
    „Ich stehe Euch zu Befehl“, erklärte er. „Kadence.“ Auf seinen Lippen fühlte sich ihr Name sogar noch wunderbarer an.
    Ihr Atem stockte. Er hörte, wie die Luft in ihre Kehle strömte, aber nicht wieder heraus.
    „Aus deinem Mund klingt mein Name wie ein Gebet.“ Da war kein Erschrecken in ihrer Stimme, nur … Verunsicherung?
    Hatte es so geklungen? „Verzeiht bitte.“
    „Du musst dich nicht entschuldigen.“ Die Farbe kehrte auf ihre Wangen zurück, mehr noch, sie errötete richtiggehend. Bezaubernd. Dann klatschte sie unvermittelt in die Hände und lenkte das Gespräch wieder auf das, was momentan ihrer beider dringlichste Sorge sein sollte. „Zuallererst müssen wir die Risse in der Mauer flicken.“
    Er nickte zustimmend, gab aber zu bedenken: „Ich fürchte nur, sie könnten schon zu groß geworden sein.“ Oberflächliche Schäden waren leicht zu reparieren. In die Tiefe gehende nicht. Das galt für Mauern ebenso wie für Lebewesen, wie Geryon aus eigener Erfahrung wusste. Seine inneren Wunden mochten vernarbt sein, ganz verheilen würden sie jedoch nie mehr. „Sie provisorisch zu verschließen wird ihre Ausbreitung nur für eine begrenzte Zeit aufhalten.“ Aber nicht den unausweichlichen Einsturz verhindern, dachte er, behielt seinen Pessimismus jedoch für sich. Er wollte sie nicht entmutigen. Obwohl er wirklich nicht wusste, was sie tun sollten, wenn es so weit war. Wenn das Tor zur Hölle sich auftat und verdammte Seelen und Dämonen die Erde überrannten.
    Das musste unter allen Umständen verhindert werden. Nur, wie schon gesagt, hatte er keine Ahnung wie.
    „Richtig. So wie ich die Dämonen kenne, lassen sie nicht locker, bis sie ihr Ziel erreicht haben.“ Ein weiteres Mal schaute sie zu ihm hoch. In ihrem Blick spiegelte sich Angst, wo doch nichts als Glück und Zufriedenheit hätte sein sollen. Was für eine Schande.
    „Geryon“, sagte sie, nur um gleich darauf ihre sinnlichen Lippen zusammenzupressen und wieder zu verstummen.
    Was von seinem Herz noch geblieben war, setzte mehrere Schläge aus. Sie war so märchenhaft schön, ihre Zartheit und ihr liebevolles Wesen standen in so krassem Gegensatz zu allem, was er selbst darstellte. Er wollte den Kopf einziehen, sich und seine hässliche Fratze am liebsten verstecken.
    „Ja?“
    „Ich … ich …“
    Warum war sie so nervös? „Ihr könnt offen mit mir sprechen, Göttin.“ Was sie auch brauchte, er würde es ihr geben. Alles.
    „Kadence. Bitte.“
    „Kadence“, wiederholte er und schwelgte abermals in diesem herrlichen Klang. So gut …
    „Ich … wüsste gern … an welche Belohnung hattest du gedacht?“
    Das war nicht, was sie hatte sagen wollen, er wusste es, und sprachlos starrte er sie an. Jetzt bloß nicht in Panik geraten. Er war davon ausgegangen, dass sie diese Frage später klären würden. Zuerst die Arbeit, dann …
    „Einen … einen Kuss.“ Er wartete auf den Entsetzensschrei, der nun unweigerlich folgen musste, auf die entrüstete Ablehnung.
    Ihr Mund aber formte nur ein stummes O.
    „Wenn Ihr wollt, könnt Ihr die Augen schließen und Euch vorstellen, ich wäre jemand anders“, platzte er hastig heraus. „Oder mich zurückweisen, ich würde das verstehen.“ Hör auf zu plappern, du machst es nur noch schlimmer .
    „Weshalb sollte ich?“, fragte sie sanft, ihre Stimme plötzlich seltsam belegt.
    „Ich … ich …“ Jetzt war es an ihm, nichts als nervöses Gestammel herauszubringen. Sie wies ihn nicht ab?
    Sie feuchtete ihre Lippen an und beugte sich leicht vor. „Möchtest du ihn sofort?“
    Sofort? Auf einmal bereitete ihm das Atmen Schwierigkeiten. Das bloße Stehen. Seine Knie zitterten, der

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