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Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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das Tor auch nur zu berühren, so groß war ihre Angst davor. Doch heute konnte sie das nicht tun. Denn Geryon konnte sie nicht teleportieren. Geschweige denn irgendjemand anderen. Diese Fähigkeit erstreckte sich nur auf ihren eigenen Körper.
    „Gern geschehen.“
    Im Vorbeihangeln erhob Kadence kurz die Hand über den nun wieder geschlossenen Spalt. Da es draußen keine zweite Verteidigungslinie in Form eines Wächters mehr gab, war eine zusätzliche Stabilisierung der ersten bitter nötig – ungeachtet der Tatsache, dass diese Verdichtung Kadence schwächte, denn für so etwas musste sie jedes Mal etwas von sich selbst opfern.
    Auch als die so freigegebenen Funken ihrer Energie mit den Steinen des Tores verschmolzen, hütete sie sich davor, ihm zu nahe zu kommen. Geryon war vermutlich der Einzige, der ungestraft die gigantischen Torgriffe berühren konnte. Abgesehen von Hades und Luzifer natürlich. Jeder andere, der damit in Kontakt kam, gewollt oder nicht, spielte mit seinem Leben, hieß es. Sie hatte es niegewagt, diese Behauptung auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen.
    Plötzlich fiel ihr etwas auf, und mit nachdenklichem Blick auf ihren Begleiter legte sie den Kopf schief. Wenn Geryon fort war, wer öffnete von außen das Tor, um die Seelen der Verdammten hineinzulassen?
    Vielleicht hatte Luzifer in der Zwischenzeit schon für Ersatz gesorgt. Vielleicht? Kopfschüttelnd lachte sie in sich hinein. Auf jeden Fall hatte er das. Er würde das Tor niemals unbewacht lassen, selbst wenn er wusste, dass Kadence es verstärken würde, so gut sie konnte.
    Die Vorstellung, dass Geryon in Zukunft nicht mehr derjenige wäre, den sie jeden Tag sah … bedrückte sie. Sobald die Barriere nicht länger in Gefahr war – die Möglichkeit ihres Versagens verdrängte sie rigoros –, stand es Geryon frei, zu gehen. Sie aber blieb weiter hier gefangen.
    Denk jetzt nicht darüber nach . Sonst würden ihr am Ende noch die Tränen kommen. Ihre Sicht würde verschwimmen. Wenn das passierte, könnte sie bei der nächsten Vertiefung im Stein leicht danebengreifen, und ihre Hand würde abrutschen. Ihre klatschnasse Hand.
    Sie blickte sich um. Die Luft wurde bereits stickiger, bemerkte sie, heißer. So heiß, dass nicht nur ihre Hände, sondern auch Arme, Nacken, sogar ihr Gesicht mit einem Schweißfilm überzogen waren. Tropfen sammelten sich an ihrem Haaransatz und rannen ihre Schläfen hinab. Gelangten in ihre Augen, die sofort anfingen zu brennen und sich mit Tränen zu füllen, was ihre Sicht verschwimmen ließ .
    „Geryon“, rief sie, hektisch umhertastend.
    „Ich bin hier, Kadence.“ Im nächsten Moment kletterte er halb über sie hinweg und blieb dieses Mal schützend hinter ihr stehen. Sein herber, männlicher Duft hüllte sie ein, verscheuchte die fauligen Schwaden der Verwesung, von denen ihr langsam übel geworden war. „Alles in Ordnung?“
    „Ja“, flüsterte sie. Aber bei den Göttern, in was für eine Lage hatte sie sich da nur manövriert?

6. KAPITEL
    F olge einfach meinen Bewegungen“, forderte Geryon sie auf. „Meinst du, du schaffst das?“
    „Ja. Natürlich.“ Wirklich? Sie presste die Lippen aufeinander und begann, sich synchron mit ihm an der zerklüfteten Mauer entlangzuschieben. Schrecken erfüllte sie beim Gedanken an das bodenlos erscheinende Loch, das unter ihr wartete – weit mehr noch war sie allerdings mit dem männlichen Wesen hinter sich beschäftigt, das sie mit seinem breiten Rücken schützte, ihr Halt gab. „Wer weiß, vielleicht ist die Mauer ja gar nicht so schlimm beschädigt, wie ich befürchtet hatte. Eine Göttin wird doch noch hoffen dürfen, nicht wahr?“
    „Richtig. Eine Göttin darf hoffen.“
    Wie sehr ihr Körper danach hungerte, sich an seinen zu schmiegen. Sie wollte seine Stärke spüren, ihm nah sein, wenn auch nur für einen Augenblick. Doch sie tat es nicht, zu groß war ihre Angst, ihn abzulenken. Oder zu erschrecken. Oder durch die plötzliche Verlagerung ihres Gewichts aus der Balance zu bringen.
    Ein Felsstück löste sich von der schmalen Erhebung, auf die sie gerade ihren Fuß gestellt hatte, und sie schrie auf.
    „Ruhig bleiben. Du darfst auf keinen Fall deine Angst zeigen, egal wodurch“, raunte er ihr zu. „Die Dämonen und das Feuer weiden sich daran. Sie werden mit allen Mitteln versuchen, mehr davon in dir auszulösen.“
    „Sie sind lebendig? Die Flammen?“
    „Einige von ihnen, ja.“
    Bei allen Gottheiten, wie viele Dinge gab es denn noch hier

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