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Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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hätte Interesse an ihm. Zumindest seiner Logik zufolge. Keins von beidem würde für sie zu etwas Gutem führen.
    Schweigend ließ er den Blick über ihren Körper schweifen, während er es sich auf seinem Thron bequem machte. Kaum dass er Platz genommen hatte, begannen sich durchscheinende, geisterhafte Schleier zwischen den Knochen zu winden. Ein juwelenbesetzter Kelch tauchte aus dem Nichts auf, materialisierte sich direkt in Luzifers Hand, und genüsslich nippte er daran. Ein Tropfen von tiefroter Farbe rann ihm aus dem Mundwinkel und fiel auf sein blütenweißes Hemd, wo er einen kleinen, dunklen Fleck hinterließ. Blut.
    Innerlich schüttelte es sie vor Ekel, ihr Gesichtsausdruck jedoch blieb unbewegt.
    „Du bist angewidert von mir, nur zeigst du es nicht“, stellte er mit einem humorlosen Grinsen fest. „Wo ist die verzagte Maus, die mich sonst besuchen kommt? Die zittert und kaum ein Wort herausbringt, ohne zu stottern? Die ist mir sympathischer.“
    Stoisch hob Kadence das Kinn. Sollte er sie ruhig beleidigen, so viel er mochte, sie würde nicht darauf eingehen. Dieses Mal nicht.
    „Die Barriere wurde beschädigt, und mehrere Hohe Herren sind wild entschlossen, deinem Reich zu entfliehen.“
    Das Grinsen gefror auf seinen Lippen. „Du lügst. Das würden sie nicht wagen.“ Seine Wut war nachvollziehbar. In einem Gefängnis ohne Insassen, über wen hätte er da herrschen sollen?
    „Du hast natürlich vollkommen recht. Nie im Leben käme deine treu ergebene Bande von Dieben, Vergewaltigern undMördern auf den Gedanken, sich gegen ihren Patron zu stellen und hinter seinem Rücken eigene Interessen zu verfolgen.“
    Er verengte die Augen, offensichtlich verärgert. Was er eiligst mit einem lässigen Schulterzucken überspielte.
    „Also schön, die Barriere bröckelt. Was soll ich deiner Meinung nach dagegen unternehmen?“
    Eigentlich hätte diese Antwort sie nicht überraschen dürfen. Wusste sie doch, dass es ihm Vergnügen bereitete, es seinem Gegenüber möglichst schwer zu machen.
    „Der Torwächter. Er kann mir dabei helfen, die Aufrührer zu stoppen. Doch da seine Seele dir gehört, musst du ihm zuerst deine Erlaubnis geben.“
    Luzifer schnaubte verächtlich. „Das schlag dir aus dem Kopf. Dem gestatten, sich frei zu bewegen! Nein, nein, der wird hübsch genau da bleiben, wo er ist.“
    Oh ja. Er machte es ihr schwer. „Warum?“
    „Ach, ich brauche einen Grund? Tja, dann lass mich mal überlegen. Hmm … “ Er tippte sich mit dem Zeigefinger ans Kinn. „Wie wäre es damit: Sein Vorgänger hat sich von den Lügen eines gerissenen Dämons einlullen lassen, und um ein Haar wäre dadurch eine Legion entwischt.“
    War dies eine seiner eigenen Lügen? Der Wächter, den sie kannte, hatte seinen Posten bereits lange vor ihrer Zeit innegehabt, also konnte sie nicht wissen, ob jemals ein anderer an seinem Platz gestanden hatte.
    „Diesem könnte dasselbe passieren. Viel zu riskant.“
    Das jedenfalls war eindeutig gelogen. Niemand nahm seine Aufgabe ernster als dieser Wächter. Ein solcher Fehler würde ihm nie und nimmer unterlaufen. Nicht ihm.
    „Andererseits …“ Nachdenklich schüttelte Luzifer den Kopf. „Nein, Geryon ist nicht empfänglich für ihre Raffinessen.“
    Geryon. Endlich. Ein Name. Aus dem Griechischen. Grob übersetzt bedeutete er „Monster“.
    Das gefiel ihr nicht. Ihn machte mehr aus als sein Äußeres. Viel mehr.
    „Na? Nichts weiter zu sagen, Mäuschen?“, fragte Luzifer. „Sollen wir unsere Unterredung dann als beendet betrachten?“
    In letzter Sekunde hielt sie sich davon ab, sich mit der Zunge über die Zähne zu fahren. Was sollte dieses Spiel, das er da mit ihr trieb? Eine intakte Barriere war für ihn ebenso wichtig wie für sie. Nun ja, vielleicht nicht ganz so wichtig. Im Gegensatz zu ihr würde er nicht sterben, wenn die Mauer einstürzte. Doch sein Widerstand zerrte an ihren Nerven.
    Mit dieser Erkenntnis hatte sie ihre eigene Frage auch schon beantwortet. Er spielte nicht, um sie abzulenken oder weil er etwas zu verbergen versuchte, sondern einzig und allein zum Spaß. Aber sie würde nicht länger mitspielen. „Ich bin deine Gebieterin“, sagte sie mit fester Stimme. „Du wirst …“
    „Gar nichts werde ich – du gebietest hier niemandem“, fiel er ihr in einem regelrechten Wutausbruch ins Wort – ein Wutausbruch, den er so schnell abschüttelte, wie er gekommen war. Ein rascher Atemzug, und er hatte sich wieder unter Kontrolle. „Du bist hier

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