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Schwarze Pest aus Indien

Schwarze Pest aus Indien

Titel: Schwarze Pest aus Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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bringen.“
    „Knobel. Detlef Knobel.“
    „Nee, wirklich, ich bin nicht gerade
ein einsames Mauerblümchen, aber ein Detlef Knobel gehört nicht in meinen
Karpfenteich.“
    „Vielleicht wissen Sie wirklich nur
seinen Spitznamen — einen anderen Spitznamen. Unsere Vermutung, daß er Deti
genannt wird, könnte auf einem Hörfehler beruhen.“ Glockner sah Tim fragend an.
    Der überlegte nur sekundenlang mit
gerunzelter Stirn. Dann schüttelte er den Kopf.
    „Kein Hörfehler, Herr Glockner. In der
Telefonzelle am Möggenbruckner Platz hat sie wortwörtlich gesagt:...kannst es
mir glauben, Deti, ich weiß es genau.“
    Claudia wandte sich ihm zu. Ihr Blick
hatte sehr viel von einer nadelspitzen Dolchklinge.
    „Ach, du lauscht, wenn ich
telefoniere.“
    „So ist es.“
    „Nun?“ fragte Glockner. „Wer ist dieser
Deti?“
    „Da habe ich mit meiner Schwester
telefoniert. Sie heißt Betty. Ich habe ihr was von Bekannten mitgeteilt. Die
nicht da sind, zur Zeit.“
    Hm, dachte Tim und rief Claudias Text
aus der Erinnerung ab. Könnte passen.
    „Wo ist Ihre Schwester?“ fragte Glockner.
    „Sie wohnt in Würzburg, ist aber heute
abend in die Ferien gefahren. Nach Mallorca, soviel ich weiß. Ich habe mich von
ihr verabschiedet. Sie kommt in zwei Wochen zurück. Wenn Sie Betty fragen
wollen, gebe ich Ihnen gern die Würzburger Adresse. Die Urlaubsanschrift kenne
ich nicht.“
    Das Weib zuckt mit keiner Wimper,
dachte Tim. Verdammt, ich werde Unsicher.
    „Das schreiben Sie mir nachher auf“,
sagte Glockner. „Aber weiter. Waren Sie gestern in der Lippstress-Straße?“
    „Kann schon sein, ich merke mir die
Straßennamen nicht.“
    „Die Lippstress-Straße führt vom
Waldemarplatz in Richtung Bahnhof.“
    „Ach so. Ja, da war ich.“
    „Weil es erst gestern war, entsinnen
Sie sich bestimmt, was an der Bushaltestelle geschah.“
    Claudias frecher Blick wanderte über
die TKKG-Bande.
    Für einen Moment schien es, die
Küchenhelferin blinzele dem Direktor zu.
    Aber das lag an abbröckelnder
Wimperntusche, die ihr ins Auge fiel. Claudia blinkerte, begann zu reiben und
nahm das Taschentuch zu Hilfe.
    „Klar, Herr Kommissar. Ich traf den Typ
wieder, der mich am Abend vorher in der Dreamland-Disko zum Sekt eingeladen
hat. Ist ein irre netter Elch. Der...“ Sie stockte, hielt inne mit dem Reiben
am Augenlid und öffnete den Schmollmund, rund und groß. „Spielen Sie etwa auf
den an? Ist das dieser Detmar Zobel?“
    „In der Tat könnte es sich bei dem Mann
um Detlef Knobel handeln.“
    „Er hat sich mir vorgestellt. Bestimmt.
Aber in der Disko geht eine Volldröhnung ab, daß nicht mal der Kellner was
versteht. Ich bestelle immer Cola, und meistens kriege ich ein Bier. Keine
Ahnung, wie der Typ heißt.“
    „Sie haben ihn geküßt.“
    „Er hat mich geküßt. Er durfte. Drei
Flaschen Sekt hat er springen lassen. Und ein Schwofer ist er, sage ich Ihnen.
Mir wird jetzt noch ganz heiß in den Knien.“

    „Sie wissen also nicht, wer der Mann
ist.“
    „Ich glaube, er verkauft Autos. Ob
Gebrauchtwagen oder neue — und wo — keine Ahnung.“
    „Sehen Sie den Mann wieder?“
    „Das hoffe ich doch.“
    „Wo haben Sie sich mit ihm verabredet?“
    „Nirgendwo. Keine Verabredung. So
altmodisch läuft das
    bei unsereins nicht. Er sagte, er kommt
öfter mal ins Dreamland.“
    Es klopfte an der Tür.
    Einer von Glockners Mitarbeitern trat
ein, nickte den Anwesenden zu, überreichte seinem Chef einen großen, braunen
Briefumschlag und zog wieder ab.
    Tim ahnte, was das Kuvert enthielt.
Glockner hatte es vorhin angefordert per Sprechfunk — aus dem Präsidium.
    Und richtig! Der Kommissar entfaltete
Knobels Steckbrief und legte ihn auf den Tisch.
    Alle Blicke hingen an Claudias Gesicht,
als sie den Gesuchten musterte.
    Eine feine Röte breitete sich über das
dralle Antlitz. Hielt das Mädchen die Luft an? Oder fühlte sich die zarte Seele
plötzlich peinlich berührt?
    „O weh! Ich glaube... Also, ein bißchen
anders sieht mein Autoverkäufer aus. Aber... Doch, er könnte es sein.“
    Sie las die Personenbeschreibung.
    „Könnte hinkommen, die Größe und so.
Aber den goldenen Ring hat er, meine ich, am rechten Ohr. Oder irre ich mich?“
    „Worüber haben Sie geredet?“ fragte
Glockner.
    „In der Disko haben wir kaum geredet.
Wegen des Lärms.“
    „Und später? Er hat Sie doch nach Hause
gebracht.“
    „Ja, er hat mich hierher gefahren. Bis
ans Tor. Aber da haben wir auch nicht geredet.“
    „Was für einen

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