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Schwarze Pest aus Indien

Schwarze Pest aus Indien

Titel: Schwarze Pest aus Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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stark. Und wenn die beiden
auffliegen — vor dir, meine ich. Dann machst du das für sie, ja?“
    „Selbstverständlich“, erwiderte er.
Aber ein kaltes Grinsen breitete sich über das Schmalgesicht.
    Nicht mal im Traum, dachte er, werde,ich
mir für Frese oder Beize die Finger verbrennen. Solange sie mir nützen — okay.
Aber ansonsten sind sie unter meinem Niveau.
    „Ich möchte, daß du das Paket mit dem
Behälter heute noch kriegst, Claudia. Natürlich auf keinen Fall dran
herumspielen, klar? Nicht öffnen. Nur verstecken.“
    „Ist doch selbstverständlich.“ Sie
lachte grell. „Treffen wir uns wieder beim...“
    „Ich halte es für besser“, unterbrach
er sie, „wenn wir uns heute nicht mehr sehen. Hier, wo ich jetzt bin, wimmelt
es von Bullen; und bei dem Bruch vorhin hätte man mich beinahe erwischt. Ich
habe ein ungutes Gefühl. Ich spüre es direkt im Magen. Irgendwas stimmt da
nicht.“
    Für einen Moment drückte er sich die
Hand auf den Leib. Oberhalb des Gürtels setzte ein bohrender Schmerz ein. Aber
es war noch nicht schlimm und hörte nach einigen Sekunden wieder auf.
    Ist der Streß, dachte er. Die
Aufregung! Dauernd die Bullen im Genick und unregelmäßige Arbeitszeiten — dabei
kann man nicht gesund bleiben.
    „Also“, sagte er, „ich hinterlege das
Paket an der Mauer der Internatsschule. Außen. Du weißt schon — dort, wo ein
lockerer Stein hinter dem Hollerbusch in der Mauer ist. In etwa einer Stunde,
schätze ich, werde ich dort sein. Vielleicht später. Ich muß erst sehen, was
die Bullen hier treiben. Im Lauf der Nacht nimmst du das Paket dann an dich —
und versteckst es. Klar?“
    „Alles klar, Deti. Und bitte, sei
vorsichtig. Morgen mittag rufe ich dich an. Hach, wie mein Herz an dir hängt!
Du bist der tollste Mann, den ich kenne, Schmatzebacke!“
    „Schmatzebacke auch!“ Grinsend küßte er
in die Sprechmuschel. Dann legte er auf.
    Sein City-Bag faßte die Beute nicht.
Nach kurzem Suchen fand Knobel eine Reisetasche, in der er den Tablettenvorrat
und das Paket verstaute.
    Anschließend rief er Richard Beize an,
genannt Dampfnase. Der Ganove war zu Hause, sagte aber, daß er heute nacht noch
was vorhabe.
    „Bin an eine gute Adresse geraten,
Detlef. Die Tante heißt Elsa Kranig. Tolle Gegend. Riecht nach Geld. Heute
nacht sehe ich mich dort um. Und du hilfst mir wieder, wenn ich die Beute zu
Pfennigheim bringe.“
    Das war der Hehler, mit dem das Trio
zusammenarbeitete. „Selbstverständlich. Wir werden wiedermal Höchstpreise
rausholen, Richard. Aber da ist noch was, das du wissen mußt. Ich habe für
unsere Zukunft eine Sicherheit eingebaut, und zwar…“
    Er erzählte seinem Komplicen, worum es
ging, vermied es aber, Claudias Namen zu nennen.
    „Sie besteht darauf, Richard, daß ich
sie raushalte. Das mußt du respektieren. Nur wenn es notwendig wird, wendet sie
sich an dich oder Paul.“
    Ein ähnliches Gespräch führte Knobel
dann mit Frese, dem Drücker.
    Auch der hatte für morgen einen
Fischzug geplant: „Bei dem Typ, zu dem du mir den Tip gegeben hast, Detlef, bei
diesem Eduard Phortheimer am Reitschul-Park. Ich war heute schon dort. Den
Alten kann man leicht ausschalten. Dann räume ich die Villa leer; und du
schlägst bei Pfennigheim einen guten Preis für mich raus. Ja?“
    Nachdem alles besprochen war, nahm
Knobel Reisetasche und City-Bag, stahl 900 Mark aus Harald Neumeisters
Schreibtisch, steckte zwei goldene Armbanduhren ein und ging in die Küche
hinunter.
    Weil er keinen Schnaps fand, trank er
den Rest aus der Kochweinflasche, denn ihm war übel. Außerdem trat der
stechende Schmerz jetzt in kürzeren Abständen auf.
    An der Garderobe standen fünf Spazierstöcke
in einem Schirmständer.
    Knobel schnappte sich den schönsten.
Auch der Fußknöchel machte Beschwerden. Eine Stütze war jetzt ganz nützlich.
    Knobel löschte alle Lichter.
    Bevor er in den Garten trat, horchte
er, ob sich draußen was tat.
    Die Luft schien rein zu sein.
    Er ließ die Haustür offen.
    Spätestens morgen früh würde das einer
der Nachbarn bemerken und dann die Oma befreien.
    Vorsichtig machte Knobel sich auf den
Weg.
    Einen Wagen hatte der Ganove zur Zeit nicht.
Sein Zuhause war ein ausgebautes Dachgeschoß bei einer halbblinden Vermieterin,
die ihn nur als den netten Herrn Meier kannte und keine Ahnung davon hatte, daß
es sich um einen steckbrieflich gesuchten Verbrecher handelte.
    Nachdem er eine Weile getippelt war,
ließ der Schmerz im Fußknöchel nach. Aber

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