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Schwarze Pest aus Indien

Schwarze Pest aus Indien

Titel: Schwarze Pest aus Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Kristallserie Saint Louis. Darf ich
mal sehen?“
    Er machte einen Schritt auf Frese zu
und beugte sich vor.
    Nur nicht auffallen! Der Einbrecher
spürte kalten Schweiß in den Achseln, zwang sich aber zu einem Lächeln.
    „Bitte!“ Er hielt Heilmann das
Paperweight hin.
    „Ich bin sicher...“, murmelte der Arzt.
„Das ist... Woher haben Sie das? Übrigens — mein Name ist Heilmann. Ich sammle
Paperweights. Zur Zeit ist ein regelrechtes Sammelfieber ausgebrochen. Wie sind
Sie an diese schwarzen Rosen gekommen, Herr...“
    „Wagner.“ Frese überlegte. Heilmann?
Heilmann? Wo hatte er den Namen gehört? „Das Ding“, sagte Frese, „habe ich im
Nachlaß meiner verstorbenen Tante entdeckt. Ich hielt’s für Kitsch.“
    Heilmann verdrehte die Augen hinter
seiner Hornbrille. „Herr Wagner, Sie wollten es wegwerfen. Ich biete Ihnen 120
000 Mark.“
    „Wie bitte?“ Frese zuckte hoch, als
hätte ihn von unten eine Hornisse gestochen.
    „Um aufrichtig zu sein, Herr Wagner:
Auf einer Auktion könnten Sie bis zu 200 000 Mark erzielen. Aber so hoch kann
ich nicht gehen. Ich bitte Sie, überlassen Sie’s mir! Ich hätte ja auch
versuchen können, Sie zu übervorteilen.“
    Freses Zungenspitze fuhr über die
spröden Lippen. „Äh... ja, gut. Natürlich bin ich einverstanden. Und Ihnen
verdammt dankbar. Wie wickeln wir das Geschäft ab?“
    „Ganz unkompliziert.“ Heilmann
lächelte. „Ware gegen Geld.“
    „Gut.“
    „Dort hinten steht mein Wagen. Wir
fahren zu mir, ja? Natürlich habe ich keine 120 000 Mark im Haus. Aber 18 000
kann ich anzahlen. Über den schäbigen Rest — hahaha — gebe ich Ihnen einen
Barscheck. Montagfrüh können Sie ihn einlösen.“ Frese nickte. Er fühlte sich
wie benebelt. Wo, zum Henker, hatte er den Namen Heilmann gehört?
    Der Einbrecher erhob sich, schob den
Briefbeschwerer in die Manteltasche und nahm seinen Koffer.
    Sie gingen durch den Park zur Allee.
    „Ihre Tante war Sammlerin?“ fragte
Heilmann.
    „Nicht, daß ich wüßte. Außer Männern
hat sie nichts gesammelt. Sie war fünfmal verheiratet.“
    „Und dies ist das einzige Paperweight
aus ihrem Nachlaß?“
    „Ich habe kein anderes gefunden.“
    Sie stiegen in Heilmanns Mercedes und
fuhren los.
    Plötzlich schlug der Arzt erschrocken
aufs Lenkrad. „Gütiger Himmel! Ich muß meine Frau anrufen. Damit sie das Geld
im Safe läßt. Sie wollen doch die 18 000 in bar? Oder lieber einen Scheck über
alles?“
    „Nee! Bargeld lacht. Die 18 000 wären
mir lieb.“
    Heilmann nickte. „Wissen Sie, wir haben
ein Haus gekauft — vorige Woche. Elf Zimmer und 2000 Quadratmeter Grund. In
Bestlage. Irreteuer. Und natürlich hängt so ein Immobilienmakler mit drin.
Verlangt 18 000 Mark — dafür, daß er eine Adresse weiter gibt. Um...“ Heilmann
sah auf die Uhr, „...oje! Er könnte schon da sein. Wie diese Brüder sind — er
will Bargeld. Meinetwegen, dachte ich, und habe das Geld von der Bank geholt.
Aber jetzt soll ihm Elsedore einen Scheck geben. Das muß ich ihr sagen, Herr
Wagner.“
    Heilmann hielt vor einer Telefonzelle.
    Frese sah ihm nach, als er über den
Gehsteig lief.
    Der Arzt schloß die Tür hinter sich,
lächelte scheinbar glückselig übers ganze Gesicht und wählte.
    „Polizeipräsidium“, meldete sich eine
Männerstimme. „Bitte, geben Sie mir Kommissar Glockner — falls er da ist.“
    „Ich verbinde.“
    Gabys Vater war in seinem Büro, wollte
aber gerade aufbrechen, um Detlef Knobel abermals zu verhören.
    „Hier ist Heilmann, Herr Glockner. In
meinem Wagen habe ich einen Kerl, der sich Wagner nennt. Habe ihn aufgelesen,
als er ein überaus wertvolles Paperweight wegwerfen wollte. Es gehört — da bin
ich mir ganz sicher — meinem Patienten Eduard Phortheimer, wohnhaft am
Reitschulpark. Numero elf, glaube ich. Dieser Wagner hat den alten Herrn
entweder bestohlen oder ist dort eingebrochen. Ich konnte Wagner weismachen,
daß ich ihm das Paperweight abkaufe. Angeblich fahren wir zu mir.“
    „Wo sind Sie jetzt?“
    „In einer Telefonzelle an der
Kaltweinstraße.“
    „Ich kenne Ihren Wagen“, sagte
Glockner. „Das Kennzeichen ist CH 36. Richtig? Sie fahren jetzt durch die
Amalien Straße in Richtung Maria-Hilf-Kirche und eventuell weiter durch die
Bahnhofstraße zum Bürgerhaus. Unterwegs fangen wir Sie ab. Außerdem schicke ich
sofort einen Streifenwagen zu Phortheimer.“
    „Ausgezeichnet, Herr Glockner.“
    Heilmann legte auf.
    Die ganze Zeit hatte er sich um eine
fröhliche Miene

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