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Schwarze Pest aus Indien

Schwarze Pest aus Indien

Titel: Schwarze Pest aus Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Die
Knoblauchranke wuchs hier, die Sternmiere mit ihren spitzen Blättern und die
stachelästige Hundsrose.
    Jeden Fußbreit Boden suchte die
TKKG-Bande ab.
    Unter und hinter der Hecke boten sich
zahllose Verstecke.
    Klößchen bewaffnete sich mit einem
Stock und stocherte im Laub.
    Als sie sich etwa 500 Meter weit bis in
Höhe des Paukergrüns vorgearbeitet hatten, schrie Klößchen auf.
    „Ich hab’ was.“
    Mit beiden Händen griff er unter die
knorrigen Stämme eines Weißdornstrauchs.
    Ein Schmerzensschrei war die Folge.
    Klößchen sprang zurück und starrte auf
seine Handflächen.

    „Es hat mich gestochen.“
    „Weißdorn ist voller Dornen“, sagte
Karl. „Mußt aufpassen. Du setzt dich ja auch nicht mit nacktem Hintern in
Brennnesseln.“
    „Das Paket hat gestochen — das, was da
im Laub liegt.“
    Tim bückte sich und wischte die welken Blätter
von einer Erhebung.
    „Dein Paket“, sagte er, „lebt, ist
voller Flöhe und hat Stacheln. Ein gewaltiger Igel. Sieht aus wie der Vater
aller Stachelfellträger.“
    Sie ließen ihn in Ruhe, suchten weiter
und arbeiteten sich rund ums Internatsgelände.
    „Ich wußte gar nicht“, seufzte
Klößchen, „wie lang unsere Mauer ist. Nachher flitze ich rasch auf die Bude und
hole eine Tafel Schoko.“
    Lange Abschnitte waren so licht, daß
man dort nichts verstecken konnte.
    Die TKKG-Bande kam rascher voran, vor
allem in Höhe des Sportplatzes.
    Nach reichlich einer Stunde hatten sie
ihren Ausgangsort fast wieder erreicht, näherten sich der Westseite des Tors.
    Tim blickte zufällig auf, als ein
schweres Motorrad — Olaf Spielmüllers Honda — herandonnerte.
    Olaf, der in eine der Zwölferklassen
ging, war in schwarzes Leder gehüllt und trug seinen schwarzen Sturzhelm.
    Hinter ihm klammerte sich Claudia
Tümmel mit Armen und Beinen auf dem Feuerstuhl fest.
    „Da ist sie wieder“, machte Tim seine
Freunde aufmerksam, „jetzt sollten wir ihr die Info verpassen. Mal sehen, ob
sie sich verrät.“
    „Mit der Suche sind wir ohnehin
fertig“, nickte Karl. „War wieder mal nichts.“
    Olaf Spielmüller stellte seinen
Straßenschreck auf den Parkplatz.
    Die Küchenhelferin kletterte herunter,
bedankte sich fürs Mitnehmen und trippelte in Richtung Angestelltenhaus.
    Die TKKG-Bande holte sie ein.
    „He, Claudia Tümmel“, sagte Tim.
    Sie drehte sich um.
    „Mit euch rede ich nicht mehr.“
    Ihre Miene war mürrisch.
    Aha! dachte Tim. Sie ist mit Knobel
verabredet. Der kommt nicht, und die Dame wird sauer.
    „Es genügt, wenn du zuhörst“, meinte
er. „Aber vielleicht interessiert es dich gar nicht, zumal du doch mit diesem
Detlef Knobel nicht die Bohne am Hut hast.“
    Die Küchenhelferin blieb stehen.
    „Ganz richtig. Wie ich gestern abend
schon sagte, kenne ich keinen Detlef Schobel.“
    „Dem geht’s vielleicht dreckig“, fuhr
Tim fort. „Er ist mehr tot als lebendig. Aber die Ärzte meinen, er wird
überleben.“
    Ihre Miene veränderte sich. Schreck
huschte über das Gesicht, jedoch nur für eine Sekunde. Dann hatte sie sich
wieder im Griff wie ein Pokerspieler, der nicht mal mit der Wimper zuckt, wenn
ihn aus seinen Karten plötzlich der Leibhaftige angrinst.
    „Ihr wollt mich wohl testen, was?“
    „Neiiiin!“ Tim bemühte sich um ein scheinheiliges
Gesicht. „Wir sind nur mitteilsam. Knobel wurde jedenfalls heute morgen auf
einer Parkbank gefunden. Bewußtlos. Daß er nicht hinüberging ins Jenseits,
verdankt er Gaby. Sie hat ihn entdeckt. Der Notarzt konnte das Hinscheiden
abwenden. Knobel liegt jetzt im Krankenhaus am Tropf und sieht einer trostlosen
Zukunft entgegen. Du willst sicherlich wissen, weshalb er schlappgemacht hat.
Eine Lebensmittelvergiftung war die Ursache. Das kommt davon, wenn man eine
alte Oma bedroht und ihr die Entenpastete wegfrißt.“
    Claudia schluckte kaum merklich.
    „Von mir aus!“ meinte sie. „Mich geht
dieser Typ nichts an.“
    „Wissen wir. Wir tratschen halt nur
gern.“
    „Hättet ihr euch sparen können“,
entgegnete sie schrill, setzte ihren Weg fort und verschwand im Angestelltenhaus.
    „Die geborene Verbrecherin“, sagte
Klößchen. „Sie hat Nerven wie Stricke.“
    „Ich glaube, es ist ihr in die Knochen
gefahren“, meinte Karl.
    „Finde ich auch“, nickte Gaby. „Ihre
Halsschlagader hat sich heftig bewegt — wie bei Herzklopfen.“
    „Was macht die Tussi jetzt?“ überlegte
Tim laut. „Der Schreck sitzt. Ihre Hoffnung erlischt. Claudia sitzt auf dem
Paket. Wirft sie’s weg?

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