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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Polen und in die Slowakei nutzte. Die Finanzen der Firma befanden sich nach kurzer Zeit in guter Verfassung, so dass nach Jahren des Verlustes wieder schwarze Zahlen geschrieben wurden, wenn auch in bescheidenem Umfang. Vor vier Jahren hatte es für Baptist Krugger noch so ausgesehen, als würde er sich nie mit Stearinpreisen und den Absatzerwartungen für Ewiglichtölkerzen befassen müssen. Doch dann hatte sich seine Welt mit einem Schlag geändert. Eine Firma zu besitzen, die Dinge zum Anfassen herstellte, schien ihm inzwischen als annehmbare, wenn auch nicht besonders aufregende Option.
     
    Kreuthner hatte sich umgezogen und trug Zivil, als er an der Tür des Kruggerschen Anwesens klingelte. Eine Frau von knapp sechzig Jahren öffnete ihm und erschrak ein wenig, als Kreuthner sich als Kriminalhauptkommissar vorstellte und ihr seinen Polizeiausweis vors Gesicht hielt. Der Unterschied zu einem echten Kripoausweis war für den Laien bei flüchtigem Hinsehen kaum zu erkennen.
    »Um was geht es denn?«, fragte Frau Krugger besorgt.
    »Ich würde gern mit Ihrem Sohn sprechen. Darf ich reinkommen?« Die Frau ließ Kreuthner herein und führte ihn ins Wohnzimmer, in dem ein Kachelofen wohlige Wärme verbreitete. Der Raum war weihnachtlich dekoriert und enthielt viele Devotionalien, die vermutlich auch zu anderen Jahreszeiten hier standen. Auffällig waren die vielen Kerzen, die man aufgestellt hatte. Der süßlich-klebrige Duft von Bienenwachs hing im gesamten Haus.
    »Ich hole meinen Sohn. Warten Sie bitte.« Kurz darauf kam Frau Krugger mit ihrem Sohn Baptist und ihrem Mann Joachim zurück. Joachim war nicht erfreut über Kreuthners Besuch. Nicht nur, weil Polizeibesuch allgemein kein Grund zur Freude war, sondern weil Kreuthner um vierzehn Uhr gekommen war. Im Haus Krugger war die Mittagspause, die man stets zu Hause verbrachte, heilig. Besuche oder auch nur Anrufe in dieser Zeit wurden als grob ungebührlich angesehen.
    »Was können wir für Sie tun?«, fragte Krugger, ohne seine Verärgerung zu verbergen.
    »Ich würde gern mit Ihrem Sohn reden. Es geht um sein Haus.«
    »Das Haus gehört nicht meinem Sohn, sondern meiner Frau und mir.«
    »Ich meine nicht dieses Haus. Ich meine das Haus am Taubenberg.«
    Befremden zeigte sich auf Joachim Kruggers Gesicht. Und Verärgerung. »Das muss eine Verwechslung sein. Mein Sohn hat kein Haus.« Er sah Baptist nicht einmal an, so sicher war er.
    »Im Grundbuch steht’s a bissl anders.«
    Das Befremden in Joachim Kruggers Miene verwandelte sich in ungläubiges Erstaunen, jetzt ging der Blick doch zum Sohn. Der zuckte zaghaft mit den Schultern. »Von was für einem Haus redet der?«
    »Des is a Missverständnis. Ich … ich erklär’s dir nachher.« Er wandte sich Kreuthner zu. »Wir können in mein Zimmer gehen.«
    »Ihr bleibt’s hier! Das geht mich ja wohl auch was an. In meinem Haus gibt’s keine Geheimnisse.«
    »Um was für ein Haus geht es denn?«, fragte Frau Krugger leise ihren Mann.
    »Halt du dich mal raus, ja? Und du«, er hatte sich wieder seinem Sohn zugewandt, »du erklärst mir das jetzt. Und zwar schnell. Wieso hast du ein Haus, von dem wir nichts wissen?«
    »Die Befragung führe ich durch, Herr Krugger. Ihr Sohn ist volljährig und kann sich Häuser kaufen, so viel er will. Das nur nebenbei. Wir gehen jetzt in Ihr Zimmer.«
    »Sie gehen gar nirgends hin! Das ist mein Haus! Da sag ich, wer wo hingeht!«
    »Sie, geben S’ a bissl Obacht. Es geht hier um Mord. Und wenn Sie das nicht in der Zeitung lesen wollen, dass die Familie Krugger da drin verstrickt ist, dann tät ich an Ihrer Stelle den Ball flachhalten.«
    Joachim Krugger starrte Kreuthner mit offenem Mund an. Von hinten winselte Frau Krugger: »Um Himmels willen, was ist denn nur passiert? Ich versteh das alles nicht.«
    »Mord?«, fragte Krugger leise.
    »Ja«, sagte Kreuthner und genoss für einen Moment die Angst im Auge des Gegners.
     
    Baptist Kruggers Zimmer zierte ein großes Poster von Steve Jobs mit Trauerflor. Ansonsten lagen Ausdrucke verschiedener Charts auf dem Schreibtisch und dem Boden oder hingen an Magnetpinnwänden. Vom Hang-Seng-Index bis zur Entwicklung der Biopalmöl-Preise war alles Mögliche darunter.
    »Sie sind seit dem Jahr 2007  Eigentümer dieses Grundstücks?« Kreuthner zeigte Krugger den Ausdruck einer Flurkarte, auf der die Grundstücksgrenzen mit Kugelschreiber blau nachgezogen waren. Krugger nickte.
    »Wie kommen Sie an das Grundstück?«
    »Ein Freund von mir

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