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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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seinen Big Mac verzehrte. »Ist dieser Mann, den sie da gefunden haben … hat der auch was mit der Sache zu tun?«
    »Der war damals vermutlich dabei. Er und Sophie Kramm haben während des Studiums zusammen gewohnt.«
    »Auch so ein Sozialmensch?«
    »Nein.«
    »Sondern?«
    »Banker.«
    »Banker? Sind Sie sicher? Ich meine, wieso sollte ein Banker …?«
    »Keine Ahnung. Das ist alles ziemlich absurd.«
    »Wissen Sie, bei welcher Bank er war?«
    »Hab’s mir irgendwo aufgeschrieben. Südbayerische irgendwas. Münchner Privatbank. Sitzt am Lenbachplatz.«
    In Kruggers Miene kämpfte Fassungslosigkeit mit einer Erkenntnis, die ihn wie ein Hammerschlag ins Gesicht traf. »Diese elende Drecksau! Das ist meine Bank! Daher wusste der …« Krugger schob seinen Schokoladenkuchen zur Seite. Der Hunger war ihm vergangen.
    »Ja, die Welt ist schlecht«, sagte Frank, der selten ins Philosophieren geriet. »Wenn man nicht mal mehr seiner Bank trauen kann.«
    »Verdammt! Das kann alles nicht wahr sein. Ich versteh das nicht.«
    »Wir müssen das nicht verstehen. Es ist jetzt jedenfalls wieder einer weniger.«
    »Ja. Wieder einer weniger. Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Sie haben auch keine Ahnung«, Krugger zögerte kurz, »wie es dazu kam?«
    Seinen Burger kauend, sah Frank sein Gegenüber mit graublauen Augen an, als habe Krugger etwas unendlich Langweiliges gesagt.
    »Schon okay. Ich will’s gar nicht wissen. Was ist mit der dritten Person? Es waren drei. Ein Mann, dieser Banker, nehme ich mal an. Und zwei Frauen.«
    »Es gibt eine Frau namens Annette Schildbichler. Die hat mit den beiden anderen in einer WG gewohnt. Das war in den achtziger Jahren. Könnte sein, dass das die andere Frau ist.«
    »Was ist mit dem Geld?«
    »Bin dran.« Frank sah aus dem Fenster nach unten. Aus einem Reisebus ergossen sich Scharen von Jugendlichen. Frank fragte sich, wo die um diese Jahreszeit wohl hinwollten. Vielleicht Skifahren in Österreich, günstiges Vorsaison-Angebot.
    »Ich hatte heute Besuch von der Polizei«, sagte Krugger unvermittelt und riss Frank aus seinen Gedanken. »Ein Kommissar Kreuthner. Der wusste, dass ich das Haus am Taubenberg habe, und hat mir komische Fragen gestellt.«
    »Was für Fragen?«
    »Ob im September 2008 irgendetwas vorgefallen ist.«
    Frank war erstaunt. »Woher weiß der von Ihrem Haus?«
    »Keine Ahnung. Es war ziemlich peinlich für mich. Meine Eltern wissen nämlich auch nichts von dem Haus. Aber die haben das mitgekriegt.«
    »Was haben Sie denen gesagt?«
    »Dass das nur pro forma ist, dass ich einem Freund einen Gefallen getan und das Haus offiziell gekauft habe, aber mit seinem Geld. Wegen der Steuer.«
    »Wegen der Steuer? Ist auch egal. Was wollte der Kommissar noch von Ihnen wissen?«
    Krugger erzählte es ihm. Auch, dass man bei Immerknecht eine Straßenkarte gefunden hatte, auf der der Weg von Kruggers Elternhaus bis zum Taubenberg eingezeichnet war.
    »Das ist nicht gerade schön. Aber da wird sich bei der Polizei keiner einen Reim drauf machen können. Wie hieß der Kommissar?«
    »Kreuthner.«
    »Es gibt fünfzehn Beamte bei der Kripo in Miesbach. Keiner davon heißt Kreuthner.«
    »Aber er hat seinen Ausweis vorgezeigt.«
    »Vielleicht einer von der Soko. Jemand aus Rosenheim. Ich check das mal. Ist jedenfalls ziemlich merkwürdig.«
    »Allerdings«, sagte Krugger und atmete schwer durch. »Ich gebe zu, ich werde langsam nervös.«
    Frank hatte seinen Big Mac aufgegessen. Von den Pommes lag die Hälfte erkaltet auf dem Tablett. »Ich will Sie nicht nervöser machen, als Sie ohnehin schon sind. Aber ich muss Ihnen das sagen.«
    »Was denn noch?« Krugger klang fast weinerlich.
    »Wussten Sie, dass Franziska die Festnetznummer des Hauses weitergegeben hat?«
    »Was?«
    »Hat sie wohl einer Kollegin in der Bar gegeben. Vielleicht auch noch wem anders. Das weiß ich nicht. Hat jemals jemand da angerufen?«
    »Kann mich nicht erinnern. Scheiße, ich hab ihr doch gesagt, sie soll die Nummer nicht rausgeben.« Krugger sah nachdenklich zu dem Reisebus hinunter. Der Platz davor war jetzt leer. Es schneite in dicken Flocken. Richtiger Schnee, kein Schneeregen. Der Irschenberg lag einhundertfünfzig Meter höher als München. »Wenn die Polizei das rausfindet, dann kommen die doch auf mich.«
    »Die Polizei hat es schon rausgefunden.« Krugger riss vor Schreck die Augen auf. »Aber sie haben die Nummer noch nicht.«
    »Das heißt …?«
    »Gar nichts. Regen Sie sich ab und überlassen Sie

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