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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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folgenden Text:
     
    Netti, netti! Was sind das für geschichten? Ihr habt echt gedacht, ihr lasst mich außen vor? Und das nach allem, was wir an politischer arbeit auf dem buckel haben, inklusive gefühlter 3000 gespräche über gerechtigkeit und systemrelevanz. Ich wäre ja menschlich exorbitant enttäuscht, wenn ich auch nur irgendwas erwarten würde. Dieses gefühl, hintergangen worden zu sein, was ’ne scheiße! Aber ich erwarte ja nichts mehr von euch – und ist das nicht traurig? Frag dich mal, woher das kommt – nichts zu erwarten von menschen, die man so gut zu kennen glaubt wie sonst niemand. Mit denen man gelebt hat und gekämpft. Aber halt – ich werde sentimental. Liegt vielleicht dran, dass ihr mir so viel zu danken hättet, es aber nicht tut, mich stattdessen ausgrenzt. Jetzt mal hand aufs herz – wer hat euch gesagt: »Über die Möglichkeit von Aktionen reden ist zwecklos, man muss die Möglichkeit durch Taten beweisen.« Gut, erfunden hat es lenin, aber gesagt hab ich es – und das ist jetzt der dank? Ich fass es nicht! Ihr undankbaren geistigen kleingärtner! Nun denn, kommen wir zum punkt und lassen die höflichkeiten beiseite: Ich finde euer verhalten absolut scheiße und verlange deshalb eine entschuldigung in höhe von einer mio. Krieg ich die nicht, wird mein verhalten euch gegenüber ebenfalls scheiße werden, und zwar dergestalt, dass ich euch hochgehen lasse wie eine silvesterrakete. Das geld wird natürlich guten zwecken zugeführt. Aber erwartet bitte keine spendenbelege. Ihr antwortet mir bitte bis in einer woche.
    Msg + bar
     
    »Was glaubst du, bedeuten die Kürzel?«, fragte Janette.
    »Mit sozialistischem Gruß – und
bar?
Burn after reading?«
    »Könnte sein.«
    Wallner trommelte mit seinen Fingern nervös auf der Klarsichthülle, während Janette den letzten Schluck Kaffee aus dem Pappbecher trank und dabei zu ihrem Vorgesetzten schielte.
    »Sprache und Orthographie erinnern stark an die Mail, die wir bei Sophie Kramm gefunden haben«, sagte Wallner.
    »Das ist der gleiche Schreiber. Vielleicht die mysteriöse Frau namens Stalin?«

[home]
    51
    D ie Zugspitze lag im letzten Sonnenlicht, als der Geländewagen auf der B  2 Richtung Murnau nach Süden fuhr. Davon abgesehen, gab es für Frank an diesem Tag wenige Höhepunkte zu vermelden. Tiefschläge dagegen einige. Die Sache mit der Stripperin in München hallte noch nach. Und auch der Besuch am Ammersee war nicht sonderlich erfolgreich verlaufen. Gut, die Frau war jetzt tot und damit möglicherweise der letzte Mensch, der seinem Auftraggeber gefährlich werden konnte. Aber das wusste Frank nicht genau. Das konnte niemand wissen. Drei Leute, ein Geheimnis. Da fragte man sich, wie lange das Geheimnis unter den drei Leuten blieb.
    In Murnau fiel Frank auf, dass er den ganzen Tag nichts gegessen hatte, und er kehrte in ein Wirtshaus ein. Dort verbrachte er zwei Stunden, in denen er über seine Lage nachdachte. Das Ergebnis fiel überraschend klar aus: Er musste sich das Geld holen und verschwinden. Wie viel Zeit ihm noch blieb, wusste er nicht. Vielleicht zwei Tage. Vorausgesetzt, Baptist Krugger verlor nicht die Nerven. Er nahm eins seiner drei Handys, die mit Karten ausgestattet waren, die man nicht zu ihm zurückverfolgen konnte, und rief Krugger an.
    »Wo sind Sie?«, fragte er als Erstes.
    »In meinem Haus«, sagte Krugger.
    »Verschwinden Sie da. Sie haben das Haus nur pro forma gekauft. Also wohnen Sie da nicht, okay? Die Polizei kann nicht in das Haus rein ohne Beschluss. Aber die können Sie beobachten. Und dann werden die sich fragen, was Herr Krugger in dem Haus zu schaffen hat.«
    »Ja, ist gut. Ich fahr gleich nach Miesbach zurück. Mein Vater hat sich übrigens beim Landrat beschwert. Wegen diesem Kripokommissar.«
    »Und?«
    »Sie haben gesagt, sie werden der Sache nachgehen. Ich hab keine Ahnung, ob das gut oder schlecht ist.«
    »Das weiß ich, offen gesagt, auch nicht. Diesen Kommissar Kreuthner gibt es nicht bei der Kripo Miesbach. Nur jemand bei der Schutzpolizei, der so heißt. Wenn der das war, dann kriegt der Mann erst mal eine Abreibung und wird in dem Fall sicher nicht mehr ermitteln.«
    »Gut. Hoffen wir das Beste. Gibt es etwas Neues?«
    »Allerdings. Ich hab die Telefonnummer.«
    »Wie haben Sie die …« Krugger hielt inne und wurde gewahr, dass er die Frage besser nicht stellte. Er hatte große Angst, dass Frank Menschen verletzen oder gar umbringen könnte. Aber ihm war klar, dass sein

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