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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Heugabel neben dir steht zum Beispiel nicht da, wo sie eigentlich stehen sollte. Aber da musst du dich nicht drum kümmern. Willst du nicht schon reingehen?«
    Frank grunzte sein Einverständnis und setzte sich in Bewegung.
    »Denk bitte dran, die Stiefel auszuziehen. Gerade bei dem vielen Schnee …«
    »Alles klar. Ich zieh sie aus.«
    Zwanzig Minuten später kam Daniela in die Küche. Es war warm. Frank hatte im Ofen Holz nachgelegt. Seine Jacke hing über dem Küchenstuhl. »Soll ich deine Jacke an die Garderobe hängen?«
    »Lass nur. Ich hab’s ganz gern, wenn ich sie da hab.«
    »Ich häng sie mal an die Garderobe«, sagte Daniela und verschwand mit der Jacke im Flur. Frank sah ihr stirnrunzelnd nach und stellte sich vor, wie das Haus aussehen würde, nachdem er es durchsucht hatte, und mit welchem Entsetzen Daniela auf das Chaos reagieren würde. Allerdings würde sie dann ganz andere Probleme haben. Er hoffte, dass die Sache glatt über die Bühne ging, und kontrollierte das Jagdmesser, das am Gürtel hing.
    »Setz dich bitte«, sagte er, als Daniela wieder in die Küche kam.
    »Ich mach uns erst mal einen Tee.«
    »Nein, setz dich. Es ist wichtig.«
    Daniela schien irritiert, wischte schnell und ohne ersichtlichen Grund die Spüle mit einem feuchten Lappen und setzte sich dann an den Tisch.
    »Was gibt es denn? Du machst mich nervös … Ist was passiert?«
    »Pass auf: Wir müssen über ein paar Dinge reden. Und wir sollten das in aller Ruhe tun. Je weniger Stress wir uns machen, desto besser für uns beide. Okay?«
    »Ich versteh nicht ganz?«
    Frank zog mit großer Sorgfalt sein Jagdmesser aus der Scheide und legte es auf den Küchentisch, als sei es eine Opfergabe für die Götter. Danielas Gesichtsausdruck zeigte noch ein wenig mehr Irritation. Das Telefon klingelte.
    »Das wird der Leo sein. Entschuldige.« Sie ging zur Anrichte und nahm den Telefonhörer ab. »Kramm … aha … ja, Daniela Kramm.« Sie sah auf die Uhr. »Ja, das ginge noch. Gut. Dann bin ich in zwanzig Minuten da.« Sie legte auf und ging zum Tisch zurück. Dort lag immer noch das Messer. »Das war die Polizei. Ich muss nach Miesbach. Die brauchen irgendwas von mir. Was wolltest du mir denn sagen?«
    Frank verfluchte diesen Tag. Wenn Daniela nicht in längstens einer halben Stunde in Miesbach war, würde die Polizei nachforschen, wo sie steckte. Und genau das konnte er jetzt überhaupt nicht gebrauchen. Er nahm das Messer vom Tisch und steckte es in die Scheide zurück. »Ich wollte dir ein paar Sachen bei der Elektrik erklären und wie du sie zur Not mit einem Messer reparieren kannst, wenn ich mal nicht da bin. Aber das hat Zeit bis morgen.«
    Frank bog auf der Hauptstraße nach links ab in Richtung Waakirchen/Bad Tölz, Daniela nach rechts Richtung Miesbach. Nach gut einem Kilometer kam Frank an einen Verkehrskreisel, umrundete ihn einmal, um die Strecke wieder zurückzufahren, bis er erneut den kleinen Feldweg erreichte. Nach dreihundert Metern lag auf der rechten Seite der Geräteschuppen eines Bauernhofs. Frank stellte den SUV hinter den Schuppen, so dass man ihn nicht sehen konnte, wenn man zum Gnadenhof fuhr, und richtete sich auf eine lange Nacht ein.

[home]
    52
    V or der Eingangstür der Polizeistation stand eine mit bunten Kerzen dekorierte Topffichte. Sie leuchtete jeden Abend bis zweiundzwanzig Uhr. Daniela wurde an der Pforte von Kreuthner abgeholt. Er zeigte ihr den Aushang am Schwarzen Brett, demzufolge die Weihnachtsfeier wegen »unüberbrückbarer Gegensätze mit gewissen Leuten« auf den Gnadenhof verlegt worden war.
    »Ich sag’s dir noch mal: Ich will niemanden im Haus haben. Wenn da jeder mit seinen Schuhen reingeht …«
    »Mach dir keine Sorgen. Das spielt sich alles draußen ab. Mit Bierbänken und Heizpilzen und so.«
    »Und wo gehen die Leute aufs Klo?«
    »Da tun mir zwei Dixi-Klos mieten. Ich kümmer mich morgen um alles.«
    »Hast du Zeit dafür?«
    »Mei, des trifft sich ganz günstig. Die … ich bin beurlaubt.«
    »Du hast extra Urlaub genommen?«
    »Sagen mir mal so: Mein Chef hat gemeint, es wär besser, ich tät a paar Tage nicht kommen. Damit ich aus der Schusslinie bin.«
    »Schusslinie hört sich gefährlich an.«
    »Nein, nein. Des is politisch gemeint.«
    Daniela sah Kreuthner erstaunt an.
    »Tja mei – ich hab Dinge ermittelt, die wo dem Landrat und anderen wichtigen Leuten net passen, verstehst? Und da kennen die keinen Spaß.
    »Hast du was wegen Sophie ermittelt?«
    »Kann ich

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