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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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und diese in Kreuthners Jacke. Dann baute er sich neben seinem Kollegen auf.
    »Is des Ihr Haus?«, begann er.
    Kreuthner zog ein genervtes Gesicht. »Was vermuten S’ denn?«
    Der Sicherheitsmann trat näher an Kreuthner heran. »Du Bürscherl, des is grad net der richtige Augenblick zum Frechwerden. Ich frag dich nur noch einmal: Is des dein Haus?!«
    »Nein.«
    »Geht doch. Is also net dein Haus?«
    Kreuthner schwieg.
    »Ich hab dich was g’fragt!«
    »Nein, das ist nicht mein Haus«, sagte Kreuthner etwas demütiger und starrte auf den Boden. Eine Vorahnung überkam ihn, dass man im Augenblick noch beim angenehmen Teil der Unterhaltung war.
    »Ach, das is gar net dein Haus. Was mach’ ma dann hier?«
    »Ich … ich hab a Autopanne und wollt telefonieren. Und da ist die Tür offen gestanden, und da bin ich halt rein.«
    »Hier steht keine Tür offen. Das geht gar net.«
    »Ich meine damit, dass da hinten am Holzstoß, da war a Zettel mit der PIN -Nummer. Da hab ich halt gedacht, schaust mal schnell rein und holst Hilfe.«
    Der Mann holte aus seiner Jackentasche Kreuthners Handy, das er ihm gleich zu Beginn abgenommen hatte. »Warum rufst net mit deinem Handy an?«
    »Das geht hier net. Das können S’ ausprobieren.«
    »Natürlich geht das hier drin net, du Vollpfosten. Des is elektronisch abgeschirmt, damit so Penner wie du net raustelefonieren können. Aber da draußen«, er drehte Kreuthners Kopf mit Hilfe von dessen Ohr (was ausgesprochen schmerzte) in Richtung Terrassenfenster, »da draußen is ein super Empfang.«
    »Dann hat’s mir das nicht angezeigt. Manchmal spinnt es.«
    »Also zum Telefonieren sind wir hier eingebrochen?«
    »Ich hab nichts gestohlen. Ist noch alles da. Sie können sich ja umschauen.«
    »Zum Telefon sind mir aber erst ganz zum Schluss gegangen.«
    Kreuthner wollte dem gerade widersprechen. Aber der Mann deutete in die Zimmerecken. Jetzt, da man ihn darauf aufmerksam machte, erkannte Kreuthner zahlreiche kleine Beobachtungskameras. Ein wenig versteckt, aber mit geübtem Auge durchaus zu entdecken.
    »Du hast hier alles durchsucht. War da nichts zum Klauen dabei, oder was? Samma wählerisch? Ich empfehle den Computer. Auch die Möbel sind unglaublich teuer. Vielleicht a bissl sperrig.« Kreuthner schwieg. Der Mann drehte sich zu seinem Kollegen. »Was mach ma denn da?« Der Angesprochene zuckte mit einem lustvoll süffisanten Gesichtsausdruck mit den Schultern. Sein Chef wandte sich wieder Kreuthner zu und beugte sich zu ihm hinunter. »Wir könnten ja die Polizei holen. Wär bestimmt net so angenehm für dich.«
    Das stimmte, wenn auch aus anderen Gründen, als der Mann vermutete.
    »Wahrscheinlich hast noch a Bewährung laufen. So was kann ich riechen. Ich kenn euch kleine Ganoven. Is net schön, wenn man wegen so am Scheiß gleich a paar Jahr einfährt, oder?«
    Kreuthner fiel beim besten Willen nicht ein, was darauf zu sagen war. Er überlegte kurz, ob er sich als Polizist zu erkennen geben sollte. Aber die Männer, die vor ihm standen, waren Profis. Denen würde klar sein, dass Kreuthner keinerlei Berechtigung hatte, in das Haus einzudringen.
    Der Sicherheitsmann tätschelte Kreuthners Backe. »Hast Glück, Amigo. Unser Auftraggeber besteht nicht auf Förmlichkeiten. Ich denk also, wir können die Polizei raushalten. Ist doch was, oder?«
    »Da wär ich Ihnen wirklich dankbar. Ich verschwind und lass mich nie wieder blicken.«
    Der Mann lachte, sah seinen Kollegen amüsiert an, dann – noch amüsierter – Kreuthner. Lachte weiter, schüttelte den Kopf, wie man es tut, wenn einem ein ganz naiver Mensch gegenübersteht, der keine Ahnung von den grundlegendsten Dingen hat. »Zur Klarstellung: keine Polizei. Ich denke, da samma uns einig. Ich denke, wir sind uns aber auch einig, dass wir eine Sicherheit brauchen, verstehst du?«
    »Was für eine Sicherheit?«
    »Dass du deine Lektion gelernt hast. Am Ende müssen wir dich in zwei Wochen schon wieder hier rausschmeißen. Und das will doch keiner. Wir müssen also sicher sein, dass du es begriffen hast. Ich meine, dass man hier nicht hineindarf. Okay?«
    »Aber das hab ich doch begriffen.«
    »Das sagst du jetzt, weil du Angst hast. Aber ich glaube dir nicht. Typen wie du sind vergesslich. Ihr verbrennt euch die Finger, und am nächsten Tag wisst ihr es schon nicht mehr.«
    »Ich sag doch, ich hab’s kapiert. Warum sollt ich noch mal kommen? Wo ich jetzt weiß, dass alles so super gesichert ist. Mit Kameras und allem.«

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