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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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erneut auf den Computer. Es leuchtete ein, dass der Computer durch ein Passwort gesichert war. Auch der PIN -Code für die Hintertür passte dazu, ebenso das Sicherheitsglas auf der Terrassenseite und die modernen Metalljalousien im Erdgeschoss. Der Besitzer des Hauses war vorsichtig. Und das wiederum passte dazu, dass Baptist Krugger die Existenz des Hauses geheim hielt. Was nun aber so gar nicht ins Bild passte, war die Karte mit dem PIN -Code im Holzstapel. Wozu machte man sich die Mühe, eine Tür mit einem Code zu sichern, wenn man den Code für alle zugänglich neben die Tür legte? Weil der Hausbesitzer sich den Code nicht merken konnte? Da gab es bessere Methoden. Kreuthner beschlich mehr und mehr das Gefühl, dass an diesem Haus etwas faul war und dass er den Ort so schnell wie möglich verlassen sollte.
    Er ging zurück zur Hintertür, denn die Vordertür war, wie Kreuthner festgestellt hatte, von innen nicht zu öffnen. Zu seiner Überraschung galt das auch für die Hintertür. Sie besaß gar keine Türklinke. Als einziger Weg nach draußen blieben die Fenster. Das Terrassenfenster bestand aus einer großen Scheibe, die man weder schwenken noch kippen konnte. Kreuthner ging zu einem der kleineren Seitenfenster, vor denen Metalljalousien heruntergelassen waren. Neben dem Fenster befand sich ein einfacher Kippschalter. Kreuthner drückte auf den Schalter, und die Jalousie fuhr nach oben. Es handelte sich um ein zweiflügeliges Fenster moderner Bauart, das man gewöhnlich mittels eines Griffs öffnen konnte. Nur war der Griff aus unbekannten Gründen abmontiert worden. Kreuthner schwante nichts Gutes. Und in der Tat: Kein Fenster im ganzen Haus ließ sich öffnen. Darüber hinaus war jedes der Fenster aus bruchsicherem Glas gefertigt. Er konnte es also nicht einmal zerschlagen. Er saß in der Falle.
    Kreuthner überlegte, was er tun konnte. Wenn er Wallner erreichte, hatte der vielleicht ein Einsehen und holte ihn raus. Immerhin hatte Wallner Kreuthners illegale Mission ja gewissermaßen abgesegnet. Außerdem war er bei allen Differenzen ein anständiger Kerl und würde ihn in so einer Situation nicht hängenlassen. Die nächste Überraschung erwartete Kreuthner, als er auf das Display seines Handys blickte: Es gab keinen Empfang im Haus. Draußen im Garten war der Empfang noch tadellos gewesen. Krugger hatte das Haus anscheinend elektronisch abgeschirmt. Der Mann hatte seine geheime Residenz in eine perfide Falle für Einbrecher umbauen lassen – und Kreuthner saß drin. Als letzte, schwache Hoffnung blieb der Festnetzapparat. Aber der war, wie zu erwarten, durch einen Code vor unbefugter Inbetriebnahme gesichert.
    Von draußen hörte Kreuthner das Geräusch eines herannahenden Fahrzeugs, dann klappten Autotüren, gefolgt vom Klang zweier männlicher Stimmen. Sie kamen auf das Haus zu.

[home]
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    M ikes Bemühungen, den Messerstecher aus Tiffanys Wohnung zu ermitteln, hatten Früchte getragen. Die Frau mit dem östlichen Akzent, die Wallner ablenken sollte, während jemand (vermutlich der Messerstecher) ihm eine Wanze in die Daunenjacke gesteckt hatte, war auf dem Phantombild erkannt worden, das man nach Wallners und Mikes Angaben gefertigt hatte. Sie arbeitete im Rotlichtmilieu. Da ihr Ärger mit der Polizei ungelegen kam, war sie bereit zu kooperieren und gab Folgendes zu Protokoll: Ein Unbekannter habe sie angerufen und gefragt, ob sie einen kleinen Auftrag für ihn übernehmen wolle. Sie sollte sich mit Kommissar Wallner von der Miesbacher Kripo in einem bestimmten Lokal verabreden und ihm etwas über eine Handtasche erzählen, so dass der Polizist etwa eine halbe Stunde beschäftigt wäre. Da der Job gut bezahlt war, habe sie eingewilligt und die Hälfte des Geldes sofort, die andere nach dem Treffen mit Wallner bekommen. Der Unbekannte habe ihr nicht gesagt, woher er ihre Telefonnummer kannte oder warum er sie für die Aufgabe ausgewählt hatte. Auch habe sie den Mann nie zu Gesicht bekommen. Bei dem Treffen mit Wallner und Mike sei ihr aber ein Mann aufgefallen, der in den Vorraum mit der Garderobe gegangen war, nachdem er mehrfach verstohlen zu ihrem Tisch geschaut hatte. Das Gesicht hatte sie zu kurz gesehen, um sich daran zu erinnern. Aber sie konnte Größe und Figur des Mannes beschreiben, dass er um die fünfzig Jahre alt gewesen war und am Telefon hochdeutsch mit stark bayerischer Färbung gesprochen hatte. Die Münchner Polizei vermutete, dass es sich um einen Vorbestraften aus dem

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