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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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einen Macho-Laden-Eindruck hinterlassen. Zwei Stück Zucker?«
    Leberecht blickte Wallner an. »Schicken Sie bitte jemanden, der der Aufgabe gewachsen ist.«
    Janette zeigte Mike vier Finger.
    »Ich kann das. Geben Sie mir ’ne Chance«, sagte Mike und verließ den Raum.
    »Im Augenblick stehen Sie auf der Liste der Mordverdächtigen ziemlich weit oben. Sollten Sie es gewesen sein, wäre jetzt eine gute Gelegenheit, Ihr Gewissen zu erleichtern. Waren Sie es nicht, sollten Sie uns erklären, was hinter Ihren Erpressungen steckt.«
    »Dazu müsste ich zugeben, dass ich diese Erpressungen begangen habe. Nehmen wir an, ich hätte das wirklich, dann würde ich mich mit meiner Aussage belasten.«
    »Einerseits ja, andererseits entlasten. Vom schrecklichen Vorwurf, drei Morde begangen zu haben.«
    »Was mich an Ihnen stört, ist Ihre repressive Grundhaltung. Wenn Sie mich eine Erpresserin nennen – was sind Sie dann?«
    »Sehen Sie’s mir nach. Ich hab den ganzen Tag mit schlechten Menschen zu tun. Das bleibt nicht ohne Wirkung. Wollen Sie jetzt reden oder nicht?«
    Mike kam mit einem gefüllten Kaffeebecher herein, der mit der Aufschrift »Jemand muss den Job ja machen« versehen war, und stellte ihn vor Leberecht auf den Tisch. Dazu einen Unterteller mit mehreren Zuckertütchen und einen Löffel. »Vier Stück Zucker ist so eine Sache, wenn man nicht über die Tassengröße geredet hat. Sie bedienen sich selbst.«
    Leberecht lächelte, kurz nur. Aber es war ohne Zweifel ein Lächeln.
    »Das ist die Tasse vom Kreuthner«, sagte Janette.
    »Na und? Der is heut net da.«
    »Ich sag’s nur. Der ist eigen mit seiner Tasse.«
    »Sie haben’s gehört«, sagte Mike zu Leberecht. »Beißen Sie bitte nicht in den Rand.«
    Leberecht schüttete den Inhalt von vier Tütchen Zucker in den Kaffee und rührte gründlich um. Dann nahm sie einen Schluck und wandte sich an Wallner. »Ich will einen Deal.«
    »Der wie aussieht?«
    »Straffreiheit für eventuell begangene Erpressungen. Wär im Zweifel eh nur versuchte Erpressung.«
    »Da müsste ich mal gerade mit unserem Staatsanwalt in München telefonieren.«
    »Haben Sie keine hier draußen?«
    »Was glauben Sie, wo Sie sind? Hier ist die Provinz.«
    Eine Viertelstunde später konnte Wallner vermelden, dass der Deal von der Staatsanwaltschaft abgesegnet sei. Leberecht müsse im Augenblick mit einer mündlichen Zusage vorliebnehmen. Aber man könne es gerne ins Protokoll aufnehmen. Leberecht sagte, das wäre ihr sehr recht.
    »Der Deal gilt natürlich nur, wenn Sie uns etwas Relevantes erzählen. Nämlich, was hinter Ihren Blackmails steckt.«
    »Keine Sorge. Das wird Sie interessieren.«
    »Gut«, sagte Wallner und schaltete das Aufnahmegerät ein.

[home]
    57
    F rank hatte noch eine Stunde in einiger Entfernung zum Hof abgewartet und mit einem Fernglas beobachtet, was sich dort tat. Er wollte sichergehen, dass keine Leute kamen. Soweit er wusste, waren für heute keine freiwilligen Helfer vorgesehen. Von denen gab es etwa ein halbes Dutzend, und jeder hatte bestimmte Wochentage, an denen er auf dem Hof arbeitete. Er sah gerade auf seine Uhr und wollte den Wagen anlassen, als der Lieferwagen eines Getränkehändlers mit Anhänger an ihm vorbeifuhr und in die Hofzufahrt abbog.
    Frank konnte aus der Ferne sehen, wie der Händler etwa zehn Garnituren Biertische mit Sitzbänken aus dem Anhänger lud und mit Danielas Hilfe an der Hauswand stapelte. Dann folgten sechs Heizpilze aus dem Frachtraum des Lieferwagens, die gleiche Anzahl Propangasflaschen sowie etliche kleinere Gegenstände, die Frank nicht genau erkennen konnte. Nachdem der Getränkehändler den Hof wieder verlassen hatte, wartete Frank eine weitere halbe Stunde, setzte seinen Geländewagen in Gang und fuhr zum Hof.
    Auf halbem Weg bemerkte er, dass Daniela aus dem Haus kam und in ihren Wagen stieg. Das hätte er gern verhindert, doch sie fuhr ihm bereits entgegen. Der Zufahrtsweg war auf beiden Seiten von den Bergen gesäumt, die der Schneepflug hinterlassen hatte und die die Fahrbahn so verengten, dass zwei Autos nicht aneinander vorbeifahren konnten. Frank hielt an, stieg aus und ging zu Danielas Wagen. Sie kurbelte die Scheibe herunter und sah ihn verwundert an. »Hallo, Frank. Ich wusste nicht, dass du heute kommen wolltest.«
    »Hab’s mir spontan überlegt. Ich wollte eigentlich noch mal mit dir reden.«
    »Können wir das später machen?«
    »Dauert nicht lang.«
    »Tut mir leid. Ich muss nach Tirol. Es ist wirklich

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