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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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ihr. Undeutlich nahm sie wahr, dass jemand sie die Treppe hinaufschleppte, ein lautes Brummen in ihrem Schädel mischte sich mit aufgeregten Rufen und keuchenden Atemstößen, dann erblickte sie herumirrende Lichter und glaubte, für einen Augenblick die Gestalt von Charles zu sehen, mit einem langen Nachthemd bekleidet.
    „Im Flur!“, brüllte jemand.
    „In der Kammer!“
    Jemand stieß sie brutal in die Dunkelheit hinein, eine Tür klappte zu, dann das kreischende Geräusch eines Riegels. Dumpfe Schläge gegen eine hölzerne Tür. Jemand lachte leise und hämisch dicht neben ihr.
    „Sie kommen zu spät“, kicherte John Chrestle. „Komm her zu mir, dass ich den Blutstropfen fühle. Darunter ist dein Herz, Clarissa. Dein falsches, verräterisches Herz.“
    Sie spürte, wie er in der dunklen Kammer herumtastete, und kauerte sich am Boden zusammen. Von außen dröhnten harte Schläge gegen die Kammertür, sie zitterte in ihren Angeln, doch sie hielt.
    Sein Fuß stieß gegen ihr Knie und er begriff, dass sie am Boden hockte. Verzweifelt griff sie um sich, spürte einen schweren, hölzernen Gegenstand und verkroch sich dahinter. Das Messer sauste dicht an ihr vorbei und bohrte sich tief in das Holz. Sie hörte ihn keuchen, er riss an dem Messer, das im Holz feststeckte, der massige Gegenstand geriet ins Schwanken und stürzte polternd um.
    In diesem Moment splitterte neben ihr die Tür unter den wuchtigen Schlägen einer Axt, Licht drang in die Kammer, jemand zwängte sich durch den Spalt. Sie erblickte Nicholas’ verzerrtes Gesicht, sein wildes Haar, die weit aufgerissenen Augen. Er warf sich über den Mann, der kriechend versuchte, in den Hintergrund der Kammer zu gelangen.
    Der Kampf war kurz und rasch entschieden. John Chrestle war von der umstürzenden Statue am Kopf getroffen worden, er hatte den geheimen Gang hinter dem Schrank nicht mehr erreichen können.
    Nicholas schlief den folgenden Tag wie ein Toter und erwachte erst spät am Abend, als Jeremy Forch im Haus erschien, um Bericht zu erstatten. Er fand seinen Freund im Wohnzimmer in Pyjama und Morgenmantel auf einem Sessel, Violet saß auf der Lehne und aus ihren geröteten Wangen und ihrer glücklichen Miene schloss der erfahrene Polizist, dass die beiden sich gerade aus einer innigen Umarmung gelöst hatten.
    „Keine Sorge“, meinte Forch schmunzelnd. „Ich werde nicht lange bleiben.“
    John Chrestle zeigte sich geständig. Mehr noch, er brannte sogar darauf, den Beamten von Scotland Yard seine Taten in allen Einzelheiten zu schildern. Es schien ihm große Befriedigung zu verschaffen, alle Tricks und Schlichen aufzudecken, mit denen er die Polizei wochenlang genarrt hatte. Jameson war inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Der Unglücksrabe hatte Verdacht gegen den vermeintlichen Mr. Barney gefasst und war ihm in jener Nacht bis zum Haus der Chrestles gefolgt. Dort hatte John Chrestle den Verfolger bemerkt, und da er fürchten musste, dass Jameson hinter sein Geheimnis gekommen war, fiel er in der Dunkelheit über ihn her. Doch Jameson war kräftig und durchtrainiert, es gelang ihm, den Angriff abzuwehren, wobei er Chrestle das Messer entwand. Chrestle rettete sich durch einen Hintereingang ins Haus seiner Eltern und Jameson lauerte geduldig in der Hofeinfahrt, in der Hoffnung, der Entschwundene würde wieder auftauchen. Dann erschien Violet vor dem Haus der Chrestles und Jameson hatte nichts Anderes vor, als sie vor dem Mörder zu warnen, als er auf sie zusprang.
    In den folgenden Tagen rissen die Berichte über den Mörder von Whitechapel nicht ab. Grace hatte sich soweit erholt, dass sie das Krankenhaus verlassen konnte und man verhörte sie in ihrem Schlafzimmer. Auch sie hatte nach einigem Nachdenken Verdacht gegen Barney gefasst, doch der Angriff am Morgen kam so überraschend, dass sie nicht einmal mehr hatte schreien können.
    John Chrestle wurde zum Tod durch den Strang verurteilt, dem Antrag des Verteidigers, ihn als geisteskrank in eine Irrenanstalt zu überstellen, wurde nicht stattgegeben. Die Verurteilung wurde in der Londoner Bevölkerung mit großem Jubel aufgenommen, und John Chrestle avancierte zum Liebling aller Journalisten, denn er gab bereitwilligst ein Interview nach dem anderen. Noch am Morgen vor seiner Hinrichtung hatte er ein langes Gespräch mit einem Reporter der „Times“, der für diese Chance ein sattes Schmiergeld an die Gefängnisleitung bezahlt hatte.
    Die Chrestles hatten die Aussage zu diesem Fall

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