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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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sich in einem Nebel, die Worte drangen nicht richtig durch. Stensson fuhr fort: »Heute Morgen haben wir eine Anzeige von der Luftfahrtbehörde erhalten. Sie wissen wahrscheinlich, worum es dabei geht, nicht wahr?«
    »Dass Felicia keine Ärztin ist.«
    »Korrekt. Ich möchte jetzt, dass Sie mir erzählen, wie sie heißt. Wer sie ist. Sie ist im Melderegister nicht zu finden. Es gibt zwei Felicia Sjögren in Örebro, aber die Daten passen nicht.«
    »Ich weiß nicht, wie sie heißt. Für mich ist sie Felicia«, sagte er dümmlich.
    »Ich will, dass Sie nachdenken. Momentan machen wir eine technische Untersuchung ihrer Wohnung. Vielleicht finden wir dabei einen Hinweis auf ihre wahre Identität, vielleicht auch nicht. Ich spreche so offen mit Ihnen, weil Sie nicht versucht haben, irgendwelche Beweise zu unterdrücken. Sie scheinen sich eher in einem Schockzustand zu befinden. Ich schlage vor, Sie gehen nach Hause und ruhen sich eine Weile aus. Wie Sie sich denken können, können wir nicht ausschließen, dass Felicia den Brand im Desinfektionsraum der Notaufnahme gelegt hat. Sie wurde in der besagten Nacht dorthin gerufen. Zuvor hatte sie alle Gelegenheit der Welt, unbemerkt herein und heraus zu kommen. Niemand hat eine unbekannte Person bemerkt. Sie hatte auch die Möglichkeit, Frank Leander zu ermorden und den Brand im Conventum zu legen. Nun sehen Sie nicht so bestürzt aus. Ich habe ja nicht gesagt, dass sie es getan hat, sondern nur, dass sie die Möglichkeit dazu hatte. Nach der Liste, die wir aus dem Conventum bekommen haben, nahm sie an den Arztetagen teil und war auch vor Ort, als der Brand ausbrach. Was wir nicht wissen, ist, wo sie sich jetzt im Moment befindet. Wir würden gern mit ihr sprechen. Wenn wir ihren Namen wüssten, dann würde das die Sache erheblich erleichtern. Ihre ärztliche Zulassung hat sie sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf illegalem Wege beschafft. Das kostet natürlich einiges. Wir haben eine Kopie ihrer Zulassung von der Personalabteilung des Krankenhauses bekommen. Es wäre interessant zu hören, was Sie dazu zu sagen haben. Natürlich ist alles, was Ihnen einfällt, von Interesse.«
    »Sie hat die Herz-Lungenmassage im Flugzeug absolut korrekt durchgeführt. Ich habe früher einmal als Krankenwagenfahrer gearbeitet. Es wäre mir aufgefallen, wenn sie ihren Job nicht richtig gemacht hätte. Sie wusste genau, was sie tat. Sie hat das Leben der Frau gerettet. Werden Sie mit einem Bild an die Öffentlichkeit gehen und um Hilfe bitten? Ich würde mir wünschen, dass ihr das erspart bliebe. Können Sie damit nicht warten? Bedenken Sie, was für einen Schaden das anrichten würde, wenn der Verdacht sich hinterher als falsch erweist.«
    Per erwartete eine Antwort, aber Stenssons Miene war unergründlich und signalisierte: Ich bin es, der hier die Fragen stellt. Sie antworten.
    Arvidsson sackte in sich zusammen. Es war schwerer, als er gedacht hatte, auf der falschen Seite des Schreibtischs zu sitzen.
    »Außerdem wüsste ich gern, ob Sie jemals darüber nachgedacht haben, ob sie psychisch ganz gesund ist. Wenn Felicia Sjögren die Mörderin und die Brandstifterin ist, die wir suchen, dann kann ich mir vorstellen, dass sie Hilfe braucht. Sowohl zu ihrem eigenen Schutz als auch zum Schutz der Allgemeinheit. Wir wissen nicht, was sie als Nächstes tun wird. Ich schlage vor, dass Sie Örebro für eine Weile verlassen. Das ist ein Befehl. Zu Ihrer eigenen Sicherheit, und um sich ein wenig auszuruhen. Sie sehen wirklich ziemlich fertig aus.«
    Nach einer weiteren Stunde wurde das Verhör abgeschlossen.
    »Sie können jetzt gehen, aber halten Sie uns auf dem Laufenden, wo wir Sie erreichen können.« Stensson öffnete ihm die Tür. »Das Ganze tut mir aufrichtig leid, und ich freue mich, wenn Sie wiederkommen, sobald die Ermittlungen abgeschlossen sind.«

36
    Schon als Elaine Fernström sich für den Abend kleidete, hatte Wehmut die Vorfreude gedämpft, die sie vor dem Konzert empfunden hatte. Sie suchte ihre schönste Unterwäsche mit Spitzen- und Perlenborten aus, eine Geste der Höflichkeit gegenüber denen, die sie finden würden. Beim Kauf war die Vorfreude allerdings ganz anderer Natur gewesen, die Vorfreude auf eine Liebesbegegnung, die nie stattgefunden hatte, auf ein neues Leben, das nie seinen Anfang nahm. Sie kleidete sich sorgfältig, verwandte aber anders als sonst keine größere Mühe auf ihre Frisur, denn die würde ohnehin zerstört werden. Ein letzter Blick in den Spiegel,

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