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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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können? Hatten sie einmal als Abschluss und Dankeschön miteinander geschlafen, oder hatten sie wild und hemmungslos die ganze Nacht gevögelt? War ihr Wunsch, sich selbst die sexuelle Befriedigung zu verweigern, noch eine Art, die Schuld zu bezahlen, weil sie einen Moment lang nicht auf ihr Kind aufgepasst hatte?
     
    Als Felicia im Bus nach Pompeji neben ihm eingeschlafen war, hatte Per ein wenig Zeit für eigene Gedanken. Ihr Kopf ruhte schwer auf seinem Arm. Er verspürte den Duft ihrer frisch gewaschenen Haare. Der Weg verlief gerade und einförmig, die Fremdenführerin nannte Jahreszahlen und Namen, die er sich niemals merken würde. Er hörte nicht zu. Direkt an der Einfahrt nach Neapel standen ein paar Männer und verkauften Radkappen. Ein seltsames Zusammentreffen, wenn man bedachte, wie viele Fahrzeuge man auf den letzten Kilometern gesehen hatte, denen eine oder mehrere Radkappen fehlten. Ziemlich kreativ eigentlich.
    Den Rest der Fahrt nach Neapel beschäftigte Per der Anruf auf Felicias Handy. Er würde sie fragen, wenn sie aufwachte, nahm er sich vor, aber als sie dann die Augen aufschlug, ließ er es bleiben.
    Die Zikaden übertönten die Stimme der Fremdenführerin, als sie auf dem Weg ins Vergnügungsviertel am Haus des Fauns vorbeiliefen.
    »Hast du manchmal das Gefühl, schon einmal in einer anderen Zeit gelebt zu haben?«, fragte Felicia.
    »Nein, ich glaube nicht.« Per schloss sich dem Kreis um die Fremdenführerin an, um überhaupt irgendetwas zu verstehen.
    »Ich aber.« Felicia drängte sich vor ihn und forderte seine Aufmerksamkeit. »Ich bin zum siebten Mal hier in Pompeji. Ich finde mich besser zurecht als die Fremdenführerin und weiß auch mehr als sie.«
    »Das glaube ich dir gern. Wenn du nicht aufhörst, sie zu berichtigen, dann wird sie dich bald bitten, die Führung zu übernehmen, oder sie wird zusammenbrechen und wegrennen.«
    »Sie ist wirklich nicht sonderlich beeindruckend: Hier haben wir ein paar Säulen, und hier gibt es eine Ruine, die irgendjemand auseinandergenommen hat«, meinte sie spöttisch.
    »Sie tut, was sie kann, und in dem Mann mit der karierten Jacke hat sie durchaus einen Bewunderer. Siehst du? Er folgt ihr wie ein Hund und leckt ihr fast die Hand. Die dazugehörige Ehefrau sieht nicht sonderlich erfreut aus.«
    »Sie wird ihn niemals ins Bordell lassen.« Felicia lachte laut. »Als ich zuletzt hier war, haben sie mich auch nicht reingelassen. Frauen durften nicht rein. Ich habe erwähnt, dass ich schon in der Geburtshilfe und in der Frauenklinik gearbeitet hätte, aber das genügte nicht als Empfehlung. Aber jetzt haben sie die Regeln offensichtlich geändert. Sie haben sogar das Museum mit erotischer Kunst für die Allgemeinheit geöffnet. Eine Zeit lang war es wegen der unzähligen Objekte, die sich demoralisierend auf die öffentliche Meinung auswirken könnten, zugemauert. Ich weiß ja nicht, ob Italien vielleicht Probleme mit einer sinkenden Geburtenrate hat. Vielleicht sind die Bestimmungen auch aus diesem Grund gelockert worden.«
    »Stell dich mal da hinten vor die Mauer, dann mache ich ein Foto.«
    »Lass das!« Felicia drehte das Gesicht weg.
    »Ich habe kein Foto von dir.«
    »Du hast mich im wirklichen Leben. Genügt dir das nicht? Nein, ich weigere mich! Ich hasse es, fotografiert zu werden. Hör auf!«
     
    Der letzte Abend in Rom kam viel zu schnell. Felicia war ungewöhnlich schweigsam und trank mehr Wein, als er es je bei ihr erlebt hatte.
    »Woran denkst du?«, fragte er.
    »An Maria Wern.« Felicia sah ihm direkt in die Augen.
    »Und was denkst du?« Er fühlte sich ertappt.
    »An einem Abend, als du gearbeitet hast, habe ich mir die Freiheit genommen, in deinem Fotoalbum zu blättern. Auf jedem dritten Foto ist sie zu sehen. Wusstest du das?«
    »Ich habe ein ganzes Album aus dem Kosovo, da ist sie nicht dabei.«
    »Könnte es sein, dass du das, was du schon erobert hast, nicht mehr spannend findest? Mich zum Beispiel? Ich habe das Gefühl, als würdest du das Interesse an mir verlieren. Sie ist schön, und zwar ohne Schminke, ohne etwas mit ihren Haaren zu machen, ohne teure Kleider. Ich hasse sie!«
    »Warum sagst du so etwas, Felicia? Ich will mit dir zusammen sein und mit dir Kinder haben. Maria hat überhaupt nichts damit zu tun. Wir waren niemals zusammen. Ich weiß nicht, was du von mir erwartest. Worauf willst du hinaus?«
    »Dass du deine Alben verbrennst. Dass du alle Fotos verbrennst, auf denen sie zu sehen ist, als hätte es sie

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