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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Wenn das etwas taugt, was ich gekauft habe. Wenn ich überhaupt für dich tauge. Vielleicht muss es ja eine blonde Kriminalinspektorin sein, die Haferbrei kocht und Kindern die Nase putzt, damit das Frühstück für dich recht ist.«
    »Warum redest du denn so, Felicia?«
    »Weil du so leicht zu durchschauen bist. Sieh mir in die Augen und sag mir, dass du nie was mit Maria Wern gehabt hast, dass du nie scharf auf sie warst. Ich habe doch gesehen, wie du sie mit deinem Blick schier aufgefressen hast. Spielt es irgendeine Rolle, was ich tue? Wer bin ich für dich? Ein Ersatz? Ich fühle mich unterschätzt und infrage gestellt.«
    Er holte tief Luft. Ihr Angriff kam völlig unerwartet. Maria hatte ja wohl nichts mit der Sache zu tun.
    »Ich liebe dich, Felicia. Ich will mit dir zusammen sein, mit niemandem sonst. Ich bin nie mit Maria Wern zusammen gewesen. Aber ich wollte es, früher einmal, das will ich nicht leugnen, das war aber, ehe ich dich kennenlernte. Sie war nicht zu haben. Sie ist verheiratet, und das wird sie auch bleiben. Als wir uns in dem Restaurant getroffen haben, da hatte ich sie fast zehn Monate nicht gesehen. Sie sah krank und blass aus. Deshalb habe ich sie angestarrt. Irgendwie hätte ich ihr gern von dir und mir erzählt, ehe ich dich ihr vorstelle. Was anderes war es nicht. Warum bist du nicht mit dem Krankenwagen mitgefahren?«
    »Was willst du eigentlich? Ich habe das Leben des Mädchens gerettet. Zählt das nicht?«
     
    Sie bauten sich unter der Decke ein Nest in dunkler Sicherheit, abgeschirmt von der Welt, und versöhnten sich.
    »Warum darf ich deinen Bauch nicht sehen?«, fragte er sie, als sie im Bett saßen und frühstückten. Sie schwieg eine Weile und dachte nach, ehe sie ihm antwortete.
    »Weil er hässlich ist.«
    »Wenn man den Bauch von jemandem liebt, dann ist der nicht hässlich. Ich liebe alles an dir, weil du es bist. Warum findest du ihn hässlich?«
    »Weil er voller Risse ist.« Felicia wurde plötzlich sehr ernst. »Ich habe ein Kind geboren. Ein Mädchen. Sie wurde vier Jahre alt. Sie hieß Agnes.«
    »Was ist mit Agnes geschehen?« Er würde sie nicht gehen lassen, ehe sie nicht die ganze Wahrheit erzählt hätte. Wenn er irgendwann einmal die Schale, die sie umgab, durchbrechen wollte, dann durfte er jetzt nicht zögern. Felicia schloss die Augen, als er ihren Bauch küsste. »Was ist mit deinem Kind passiert?«
    »Manchmal liest man so schreckliche Sachen in der Zeitung. Eine Schlagzeile, und man fragt sich, wie die Angehörigen es fertigbringen weiterzuleben. Wie kommen sie nur darüber hinweg? Ich kann dir sagen, wie das ist. Man überwindet die Trauer nie. Sie steckt sogar noch im Lachen, wie ein Klang in der Tiefe. Agnes ist davongerannt und hat sich im Graben auf der anderen Straßeseite versteckt. Da war ein Wasserschacht. Er war nicht mit einer Steinplatte verschlossen, sondern mit einem Netzkorb, den man herausheben kann, wenn der Straßenrand maschinell gemäht wird. Beim Schneeräumen war der Korb kaputtgegangen und beiseite geschoben worden. Agnes ist in dem Schacht ertrunken. Ich kam hin, als sie noch lebte. Die Wasseroberfläche war in kleine Wirbel zerteilt, während sie sich noch da unten bewegte. Ich konnte nicht zu ihr hinuntergelangen, sie mit der Hand nicht erreichen. Der Schacht war zu schmal. Es gab keine Gerätschaften in der Nähe. Als ich mit einer Harke zurückkam, war sie tot. Wie viele Menschenleben werde ich noch retten müssen, ehe meine Schuld bezahlt ist? Und wenn du mir jetzt sagst, dass es nicht meine Schuld war, dass sie gestorben ist, dann gehe ich durch diese Tür da und komme nie wieder zurück. Es war mein Fehler, es ist meine Schuld!«
    »Das kleine Mädchen, das du gestern bei Antonio gesehen hast, hat dich an Agnes erinnert, nicht wahr?«

31
    Sie standen eine Weile vor der Kirche Santa Maria della Concezione Schlange, um die berühmte Krypta der Kapuzinermönche zu besichtigen. Der Anblick, der sie erwartete, war ebenso unerwartet wie makaber.
    »Das, was ihr jetzt seid, sind wir gewesen. Das, was wir jetzt sind, werdet ihr sein«, übersetzte Felicia die Inschrift im Fußboden. Schädel und Knochen von viertausend Mönchen bezeugten das klar und deutlich. Zierliche Girlanden und Borten aus Rippenknochen und Wirbeln, Beckenknochen in Blumenmuster und Schulterblätter in Rosettenform waren in einem aufdringlichen Dekor drapiert. Reihen von Totenköpfen rahmten drei Kapuzinermönche in braunen Kutten ein. Der Tod mit der Sense

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