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Schwarze Seide, roter Samt

Titel: Schwarze Seide, roter Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Carlott Fontana
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Glas Champagner, aber danach ging es ihr noch schlechter.
Das heißt, nicht eigentlich schlecht. Sie fühlte sich sogar sehr
leicht. Aber sie hatte überhaupt keine Kontrolle mehr über sich.
Sie wußte nicht, wie sie plötzlich zwei Treppen hinunter, tief ins
Innere des Schiffes gekommen war. Lange, schmale Gänge, an
deren Wänden entlang sich braune Taue durch goldene Ringe
zogen, das war alles, woran sie sich erinnerte. Karim hielt sie an
der Hand. Er öffnete eine Tür und führte sie in eine luxuriös
eingerichtete Kabine. Ein breites Bett mit einer roten Samtdecke
und sternenförmigen schwarzen Satinkissen stand in der Mitte.
Die Wände waren mit roter und schwarzer Seide verkleidet,
versteckt angebrachte Lampen verbreiteten rotes Licht. Von
irgendwoher klang leise Musik. Auf dem kleinen Tisch neben
dem Bett stand ein Champagnerkübel, zwei Gläser und eine
Schale mit Erdbeeren. Es war warm in dem Raum, behaglich –
und alles sah so aufregend aus, daß es Marion einen Schauer nach
dem anderen über den Rücken trieb. Mit wem würde sie in diesem
Bett schlafen? Mit Karim? Oder mit Taleb? Sie versuchte, an
irgendetwas Harmloses, Vertrautes zu denken, aber ihre Gedanken
verwirrten sich, kaum daß sie sie in eine bestimmte Richtung
zu lenken versuchte. »Vielleicht ziehst du dich am besten schon
einmal aus«, meinte Karim.
    Sie nickte. Als Karim gegangen war, schlüpfte sie aus der Lederjacke,
streifte den Rock ab und legte mit zittrigen Händen beides
über die Lehne eines Sessels. Der Rock fiel zweimal zu Boden,
unbeholfen hob sie ihn wieder auf. In ihrem schwarzen BH, in
ihren sexy Strümpfen stand sie mitten im Zimmer, etwas wackelig
auf den hohen Schuhen. Der Spiegel, der ihr gegenüber an der
Wand hing, zeigte ihr, daß sie blaß war, mit ihren übergroßen
Augen aber sehr reizvoll aussah. Als plötzlich die Tür aufging,
fuhr sie herum. Es war Taleb, der vor ihr stand. Er trug keinen
Anzug mehr, sondern einen flauschigen weißen Bademantel und
hatte sich mit einem unheimlich schweren Duft parfümiert, der
geradezu betäubend durch den Raum wogte.
    Er lächelte. »Na, Schätzchen«, sagte er leise, »wie möchtest du
es denn am liebsten?«
     

Kapitel 4
     
    Marion mochte eigentlich überhaupt nicht mehr, und schon
gar nicht wußte sie, wie sie es am liebsten haben wollte.
Sie hätte sich gern wieder angezogen und das Schiff verlassen,
aber sie war so benommen, daß sie allein der Gedanke, wie sie
die Treppen wieder hinaufkommen sollte, vollkommen überforderte.
    Und zum anderen – sie fühlte sich zu Taleb hingezogen. Unwiderstehlich
hingezogen. In seinen tief dunklen Augen las sie das
Versprechen, er werde alles erfüllen, was sie je von einem Mann
erträumt hatte. Wenn sie sein schönes Gesicht, seinen muskulösen
Körper betrachtete, hätte sie aufstöhnen mögen vor Sehnsucht.
Die schlanken braunen Hände mit den breiten Ringen
daran sollten sie streicheln, die langen kräftigen Arme sie umfassen.
Sie wollte seinen Herzschlag spüren und seinen Atem dicht
an ihrem Gesicht. Sie wollte seine Lippen berühren.
    War es der Champagner, der ihr diese Gefühle eingab? Oder die
Musik? Leise und verlockend klang sie noch immer aus den
verborgenen Lautsprecherboxen. Während sie darauf lauschte,
fiel ihr auch auf, daß sie sonst von den Geräuschen auf dem
Schiff überhaupt nichts mitbekam. Es war totenstill. Kein Laut war
zu hören. Als seien sie und Taleb allein auf der Welt. Ich liebe
dich, dachte sie schläfrig. Sie versuchte zu überlegen, ob sie ihm
sagen sollte, daß sie nie zuvor mit einem Mann geschlafen hatte,
aber es gelang ihr kaum, einen zusammenhängenden Satz zu
denken; sie fürchtete, noch weniger wäre sie in der Lage gewesen,
ihn auszusprechen. Vorsichtig machte sie ein paar unsichere
Schritte auf das Bett zu. Das Bett immerhin bot ihren wackeligen
Beinen eine gewisse Sicherheit. Sie schlug die weinrote Überdekke
zurück. Laken aus schwarzer Seide kamen zum Vorschein,
und sie streckte sich darauf aus. Ihre langen blonden Haare fielen
über die schwarzen Kissen, ihre Haut, obwohl gebräunt, leuchtete
hell. Das sanfte Rotlicht machte die Linien ihres Gesichtes
weich, verlieh ihr volle Lippen und ließ die Wimpern lange Schatten
über die Wangenknochen werfen. Unter den schwarzen
Spitzen ihres BHs schimmerten rosig die Knospen ihrer Brüste.
Sie dehnte sich wohlig, denn im Liegen verebbte der Schwindel,
und sie fühlte sich nur

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