Schwarze Seide, roter Samt
Sie konnten es sich nicht leisten, eine Zeugin zu
haben. Arme Isabell, diesmal hatte sie sich mit dem falschen
Mann eingelassen, und dabei war sie erst neunzehn Jahre alt.
Aber ich, dachte er verzweifelt, ich bin auch noch keine vierzig.
Es ist verdammt viel zu früh, sich jetzt von den Kugeln dieser
verdammten Mafiosi umpusten zu lassen!
Im Schlafzimmer waren die Betten noch nicht gemacht; Sineida,
das Hausmädchen, sollte erst in einer Stunde kommen. Laken
und Decken lagen zerknäult durcheinander, dazwischen ein
Höschen von Isabell, das L. A. ihr in der Nacht vom Leib gerissen
hatte, erwartungsvoll und kaum mehr in der Lage, sich länger
zu beherrschen. Isabell war eine unglaublich gute Liebhaberin.
Schade, daß er sie nie wieder in den Armen halten würde. Er
würde überhaupt keine Frau mehr jemals in den Armen halten.
Sein Atem ging flach und seine Nasenflügel bebten. Verdammt,
er hatte eine solche Scheißangst vor dem Sterben! »Legen Sie sich
aufs Bett, Madame.«
»Was?« Isabells Augen wurden groß, ein angstvolles Flackern
war darin zu sehen. »Was bedeutet das alles? Ich verstehe das
nicht! Ich möchte jetzt gehen.«
»Sie legen sich jetzt hin!« Der Ton war scharf genug, um Isabell
gehorchen zu lassen. Als sie auf das Bett zutrat, löste sich das
Badetuch, das sie um sich geschlungen hatte, und rutschte zu
Boden. Rasch bückte sie sich, um es aufzuheben, aber einer der
Männer hatte es schon mit dem Fuß beiseite geschoben. »Das
brauchen Sie nicht mehr, Madame!«
Sie legte sich auf das Bett, zusammengerollt, als wolle sie sich in
sich selbst verkriechen. Die harsche Stimme eines ihrer Peiniger
Ihre Brust hob und senkte sich rasch. Ihre herrlichen, wundervollen
Brüste
es konnte keine Frau geben, die größere hatte. L.
A. starrte darauf, und selbst jetzt, in dieser Situation, erregten ihn
die dunkelroten, aufgerichteten Spitzen und die helle Haut.
Schmale Taille, schöne runde Hüften, lange, gerade Beine. Wie
berauschend waren die Nächte mit dieser Frau gewesen! L. A.
dachte an ihr Stöhnen, an den Schmerz, den er gefühlt hatte, als
sich ihre langen Fingernägel in seinen Rücken bohrten. Überall
trug er blutige Kratzspuren
Isabell war rücksichtslos im Bett,
gab alles und verlangte alles. Sie hatte ihre Beine um ihn geschlungen
und ihn mit wütenden, heftigen Bewegungen gezwungen,
immer härter und tiefer und schneller in sie einzudringen.
Dazu stieß sie Worte hervor, die es in keinem Lexikon gab,
unglaublich obszöne, unanständige, skrupellose Worte, und ihre
Stimme war dabei heiser und manchmal beinahe brutal geworden.
Mein Gott, wenn er nur daran dachte
Er merkte, wie die kalte Mündung einer Pistole seinen Rücken
berührte. »Sie legen sich daneben, L. A.«
Die wollen uns doch nicht so erschießen, dachte er, doch nicht
so, im Bett, nebeneinander wie ein Paar nach einer Liebesnacht
Er stieg in das Bett und legte sich dicht neben Isabells Körper,
bei dem er das Zittern der Todesangst spüren konnte. Wie vertraut
ihm der Körper war
Samtig fühlte sich die Haut an,
weich das Fleisch. Schweißgeruch mischte sich mit dem Duft
von »Passion«. Isabells Haare waren noch naß, lagen wie lange
Algen neben ihrem Gesicht ausgebreitet. Ihre Wärme weckte ein
leises Pulsieren in ihm. Himmel, unauslöschlich waren sie offenbar,
die Triebe der Natur. Noch einmal den Korridor betreten,
der zu den himmlischen Genüssen führte, noch einmal
Er
hörte den Schuß kaum Schalldämpfer wahrscheinlich, dachte er
erstaunlich sachlich , aber er merkte, wie der Körper neben ihm
schlaff wurde. Blut benetzte sein Gesicht, als er den Kopf wand
te. Sie haben Isabell in den Kopf geschossen. Sie werden auch
mich
»Nein!« schrie er und schnellte hoch.
Das gedämpfte Geräusch, das ein bißchen so klang, als werde
eine Sektflasche entkorkt, ertönte ein zweites Mal. L. A. spürte
einen Schlag gegen seinen Kopf, einen so heftigen Schlag, daß er
meinte, ihm werde der Kopf vom Körper gerissen. Überraschenderweise
war da kein Schmerz. L. A. litt nicht in seiner letzten
Sekunde. Mit einem leisen Seufzer entspannte er sich. Leblos lag
sein Körper neben dem der schönen Isabell. Wäre das Blut nicht
gewesen, ein Beobachter hätte geglaubt, zwei Liebende seien
nebeneinander eingeschlafen, ermattet von der Liebe, erschöpft
von der Leidenschaft.
Taleb umgab sich gerne mit jungen Frauen, aber diese blonde
Marion aus Deutschland
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