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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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rannte immer hinter ihm her.
    Am anderen Morgen rief der König einen alten, angesehenen Mann und sagte: »Nimm einige angesehene Leute und gehe in das Haus des Afa. Sage ihm meinen Gruß! Frage ihn, ob er sich wohlbefindet!« Der angesehene Mann stieg mit 200 Leuten zu Pferd. Er ritt mit den 200 Leuten zu dem Haus des Afa. Er stieg mit seinen 200 Leuten ab. Er ging hinein. Er trat in die Tür. Er sah das Blut. Er sah den Kopf des Königssohnes. Er sah, daß der Afa fortgelaufen war. Er kam zu seinen 200 Reitern zurück. Alle setzten sich aufs Pferd. Sie ritten sogleich hinter dem Afa her.
    Mama und Afa sahen die Reiter in der Ferne kommen. Es war da ein Baum. Mama und Afa stiegen auf den Baum. Sie versteckten sich in den Zweigen. Nach einiger Zeit kam der Anführer mit den 200 Reitern an. Der Anführer stieg mit den 200 Reitern ab. Sie ruhten unter dem Baume aus. Der Anführer setzte sich im Schatten nieder. Der Anführer nahm seine Mütze ab. Er war ein alter Mann. Er hatte keine Haare auf dem Kopf. Mama war gerade über dem Kopf des Anführers. Mama sah den kahlen Kopf des Anführers. Mama sagte zu dem Afa: »Sieh den nackten Kopf des Anführers! Ich sitze gerade über ihm. Ich möchte ihm auf den Kopf kacken. Ich würde ihn treffen.« Der Afa erschrak. Der Afa sagte: »Wenn du das tust, werden sie uns sehen. Dann werden sie uns totschlagen.« Der Mama sagte: »Ich werde es nicht tun.« Einige Zeit nachher kackte Mama aber trotzdem. Er traf den nackten Kopf des Anführers. Der Anführer blickte empor und sagte: »Welche Art von Vögeln kackt denn auf meinen Kopf?« Alle Leute begannen aufzublicken. Sie sahen Mama und den Afa. Die Leute begannen den Baum umzuhauen. Der Baum begann zu wanken.
    Oben flog der Vogel Lao (eine große weiße Adlerart mit roten Fängen und rotem Schnabel) vorüber. Der Vogel Lao sagte zu Mama und dem Afa: »Versteckt euch in meinen Federn. Aber berührt nicht die Federn meines Schwanzes!« Mama schlüpfte unter den linken Flügel des Lao. Afa schlüpfte unter den rechten Flügel des Lao. Sie hielten sich fest. Mama sagte zu dem Vogel Lao: »Wie könnte ich dir Schlechtes tun, wo du uns von hier forttragen und retten willst!« Der Vogel Lao flog mit ihnen von dannen.
    Nach einiger Zeit flog der Vogel Lao mit Mama und dem Afa ganz hoch oben in der Luft. Mama sagte zu dem Afa: »Sieh den schönen Schwanz des Vogels Lao. Ich muß ihn einmal anfassen!« Der Afa erschrak. Der Afa sagte: »Der Vogel Lao hat das untersagt. Wenn er uns fallen läßt, stürzen wir herab. Wenn wir herabstürzen, werden wir sterben, noch ehe wir zur Erde kommen.« Mama sagte: »Ich werde es nicht tun!« Nach einiger Zeit faßte Mama an den Schwanz des Vogels. Als der Vogel Lao das fühlte, schüttelte er sich. Mama stürzte herab. Der Afa stürzte herab. Ehe Afa zur Erde kam, hatte er sich in langes Gras verwandelt. Ehe Mama zur Erde kam, hatte er sich in das kurze harte Gras verwandelt, das jeden Fuß verwundet, der darauf tritt.
    Wenn eine Mutter ihr Kind auf den Misthaufen wirft, kann man sicher sein, daß es nicht mehr viel taugt.
Die Löwenfrau
    Mama heiratete. Musa heiratete. Mamas Frau wurde schwanger. Musas Frau wurde schwanger. Mama sagte: »An dem Tage, an dem meine Frau niederkommen wird, werde ich am Boden Kauris ausstreuen. Über ihnen soll meine Frau gebären.« Musa sagte: »An dem Tag, an dem meine Frau niederkommen wird, werde ich am Boden ein Löwenfell ausbreiten. Über dem soll meine Frau gebären.« Mamas Frau kam in die Wehen. Mama streute auf dem Boden Kauris aus. Über ihnen gebar seine Frau.
    Musas Frau kam in die Wehen. Musa nahm Erdnüsse und Guineakorn und ging damit in den Busch. Er ging in die Gegend, in der die Löwen sind. Musa traf da auf eine alte Frau. Die alte Frau sagte: »Was willst du?« Musa sagte: »Ich will das Fell eines Löwen.« Die alte Frau fragte: »Was bringst du?« Musa sagte: »Ich bringe Erdnüsse und Guineakorn.« Die alte Frau sagte: »So gib sie her!« Musa gab die Erdnüsse und das Guineakorn hin. Die alte Frau zeigte Musa den Platz eines Löwen. Die Löwin war ausgegangen. Es waren zwei junge Löwen da. Musa nahm die beiden jungen Löwen. Er ging mit ihnen nach Hause. In seinem Gehöft band er den einen jungen Löwen an. Den anderen jungen Löwen tötete er. Er zog ihm die Haut ab. Musa breitete die Löwenhaut auf dem Boden aus. Über der Löwenhaut gebar die Frau Musas.
    Die Löwin kam an ihren Platz zurück. Die Löwin sah, daß ihre Jungen gestohlen waren.

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