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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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die Kanoleute über den Flußgott zu sagen haben. Es ist eine längere Tradition:
    Eine Frau war mit einem Mann verheiratet. Die Frau war schon drei Jahre mit dem Mann verheiratet, aber die Frau hatte noch immer kein Kind. Die Frau wurde nicht schwanger. Die Frau sagte (eines Tages) zu ihrem Mann: »Ich will meinen Wassertopf nehmen und will hinab zum Fluß gehen und will Wasser heraufbringen.« Der Mann sagte zu seiner Frau: »Laß das! Warte damit! Die Sonne steht nun gerade in der Mitte (das heißt es war Mittag). Es soll niemand zum Wasserholen gehen, wenn die Sonne in der Mitte steht. Niemand tut das. Tu du dies auch nicht! Warte damit!« Die Frau sagte: »Was soll ich denn tun? Ich habe kein Wasser für meine Arbeit. Ich habe alles Wasser heute morgen verbraucht. Ich will meine Arbeit jetzt machen. Ich will nicht warten bis nachher.« Der Mann sagte: »Geh nicht!« Die Frau sagte: »Ich will gehen! Ich muß meine Arbeit tun!« Der Mann sagte: »Geh nicht!« Die Frau sagte: »Ich will gehen. Ich muß gehen. Ich will meine Arbeit tun!« Die Frau nahm ihren Wasserkrug. Die Frau ging zum Fluß hinab. Der Weg zum Fluß war ganz kurz. Der Mann wartete auf die Frau. Die Frau kam nicht wieder. Der Weg zum Fluß war ganz kurz. Der Mann wartete sehr lange. Die Frau kam nicht wieder. Die Sonne war schon bis dahin (etwa zwei Uhr) herabgekommen. Die Frau kam nicht wieder. Der Mann sagte: »Ich muß sehen, wo meine Frau bleibt. Ich habe meiner Frau gesagt, daß niemand mittags Wasser holen soll. Es ist etwas geschehen, ich will gehen und sehen, wo meine Frau ist.« Der Mann ging zum Fluß hinab.
    Der Mann kam an den Fluß. Der Mann sah seine Frau. Seine Frau stand bis an die Hüften im Wasser. Die Frau konnte nicht mehr aus dem Wasser herauskommen. Die Frau wurde im Wasser festgehalten. Die Frau war im Wasser festgehalten und schrie. Die Frau schrie und schrie. Der Mann sah, wie seine Frau im Wasser festgehalten wurde und schrie. Der Mann lief fort. Der Mann lief in die Stadt zurück. Der Mann lief in die Stadt zu seinem Vater und sagte: »Mein Vater! Heute mittag wollte meine Frau im Fluß Wasser holen. Ich sagte zu meiner Frau: »Laß das! Warte damit! Es soll niemand zum Wasserholen gehen, wenn die Sonne in der Mitte steht!« Meine Frau sagte: »Ich will gehen! Ich will meine Arbeit tun!« Meine Frau ging. Ich wartete auf sie. Ich wartete lange. Ich bin soeben hinabgegangen, um nach ihr zu sehen. Ich habe meine Frau gesehen. Meine Frau steht bis an die Hüften im Wasser. Meine Frau kann nicht mehr aus dem Wasser herauskommen. Meine Frau steht im Wasser und schreit und schreit!« Der Vater des Mannes sagte: »Ich werde mit dir hinabgehen zum Fluß und diese Sache ansehen.«
    Der Mann ging mit seinem Vater zum Fluß hinab. Der Vater sah, wie die Frau im Wasser stand. Die Frau stand bis an die Hüften im Wasser und konnte nicht fort. Die Frau schrie und schrie. Der Vater sagte: »Ich will deine Frau herausziehen.« Der Vater ergriff die Frau und wollte sie herausziehen. Die Frau schrie und schrie. Der Vater zog. Der Vater zog stark. Der Vater konnte die Frau nicht herausziehen. Die Frau wurde im Wasser festgehalten und konnte nicht herauskommen. Der Vater sagte: »Was soll ich da tun? Ich kann sie nicht herausziehen!« Die Frau schrie und schrie. Der Mann schrie. Der Vater sagte: »Was soll ich da tun?« Die Frau stand im Wasser. Der Mann stand am Ufer. Der Vater stand am Ufer.
    Dann (nach langer Zeit) konnte die Frau aus dem Wasser kommen. Niemand hielt sie. Niemand half ihr.
    Die Frau konnte herauskommen. Die Frau kam aus dem Wasser. Als die Frau aus dem Wasser kam, war sie ganz trocken. Das Kleid der Frau war trocken. Die Hüften der Frau waren trocken. Die Frau war nicht ein bißchen feucht. Die Frau ging mit dem Mann und dem Vater des Mannes nach Hause. Als die Frau nach Hause kam, legte sie sich hin.
    Als es (am gleichen Tage) dunkel wurde, sprang die Frau von ihrem Bett auf. Die Frau schrie. Die Frau weinte und schrie: »Ich muß zu meinem Ehemann an den Fluß! Ich muß zu meinem Ehemann an den Fluß!« Die Leute sagten: »Was willst du?! Dein Ehemann ist doch nicht am Fluß. Dein Ehemann ist doch hier im Haus!« Die Frau weinte und schrie: »Ich muß zu meinem Ehemann an den Fluß! Ich habe am Fluß einen Ehemann, der diesen hier weit übertrifft!« Die Frau weinte und schrie. Die Frau lief hinaus. Die Frau lief zum Fluß hinab. Die Frau kam an den Fluß. Die Frau weinte am Fluß und sagte: »Serkin Rafin! Ich bitte

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