Schwarze Sonne Afrika
dich! Serkin Rafin! Ich bitte dich! Hilf mir, daß ich bald ein Kind bekomme. Ich bin schon drei Jahre verheiratet und habe kein Kind.« Serkin Rafin sagte: »Geh in dein Haus. Sage zu deinem Mann, daß ich zu euch kommen will, wenn er mir das geben will, was ich brauche. Wenn dein Mann mir das gibt, will ich zu euch ins Haus kommen. Dann soll dein Mann noch einmal bei dir schlafen und du wirst schwanger werden. Ich will immer bei euch bleiben, aber ihr müßt mir immer das meine geben.« Die Frau sagte: »Ich will sogleich nach Hause laufen und will das meinem Mann sagen.«
Die Frau lief nach Hause. Die Frau kam zu ihrem Mann. Die Frau sagte zu ihrem Mann: »Mein Mann! Serkin Rafin will zu uns ins Haus kommen, wenn du ihm das gibst, was er braucht. Du sollst dann noch einmal mit mir schlafen, und dann soll ich schwanger werden.« Der Mann sagte: »Es ist gut. Ich will gern dem Serkin Rafin das geben, was er nötig hat. Warte aber. Ich will erst mit meinem Vater reden.« Der Mann ging zu seinemVater und sagte: »Serkin Rafin will zu uns ins Haus kommen, wenn ich ihm das gebe, was er braucht. Ich soll noch einmal mit meiner Frau schlafen, und dann soll sie schwanger werden.« Der Vater sagte: »Weshalb soll es nicht so werden? Weshalb soll Serkin Rafin nicht kommen? Ich bin ein reicher Mann und kann dir alles geben, was Serkin Rafin braucht.« Der Mann ging zu seiner Frau und sagte: » Geh hin und sag dem Serkin Rafin, er solle kommen; ich könne ihm alles geben, was er braucht.«
Die Frau lief zum Fluß. Die Frau sagte zu Serkin Rafin: »Komm mit mir. Mein Mann wird dir alles geben, was du haben willst. Komm mit in unser Haus und wohne mit uns!« Serkin Rafin sagte: »Es ist gut. Ich werde meinen Boten mit dir senden. Mein Bote soll mit deinem Mann sprechen.« Die Frau ging mit dem Boten. Nur die Frau konnte Serkin Rafin und seinen Boten sehen. Niemand außer ihr konnte den Serkin Rafin und seinen Boten sehen. Der Bote kam mit der Frau in das Haus. Der Bote sagte zum Mann: »Serkin Rafin braucht weißen Stoff, weiße Kauri, weißen Widder und weiße Tiere. Aber wenn du Serkin Rafin weiße Tiere opfern willst, mußt du immer ein männliches und ein weibliches (also ein Paar weißer Tiere) opfern.« Der Mann sagte: »Das will ich tun!«
Der Bote ging zu Serkin Rafin zurück. Der Bote sagte zu Serkin Rafin: »Du wirst erhalten, was du brauchst.« Serkin Rafin kam. Serkin Rafin kam in das Haus. Nur die Frau konnte ihn sehen. Der Mann opferte Serkin Rafin weißen Stoff, weiße Kauri, weißen Widder und männliche und weibliche weiße Tiere. Nachts schlief dann der Mann bei seiner Frau. Serkin Rafin machte ein Magani (Medikament) für die Frau. Er machte in einer Topfschale Feuer. Auf das Feuer schüttete er Pulver. Es stieg Rauch auf. Die Frau setzte sich über den Topf, aus dem der Qualm aufstieg. Die Frau schlug ihr Kleid um sich und den Topf. Aller Qualm stieg ihr in den Mund. Sie saß und atmete den Qualm ein.
Serkin Rafin sagte: »Ich werde nun wieder gehen. Nach drei Monaten wird dein Leib aber so stark sein, daß alle Welt es sieht.« Serkin Rafin ging. Serkin Rafin ging wieder in das Wasser zurück. Nach einigen Monaten war die Frau hochschwanger. Serkin Rafin kam aus dem Wasser zurück (also befiel die Frau wieder). Die Frau schrie laut auf. Die Frau schrie: »Holt eine Goye (Geige), ich will tanzen! Holt eine Goye, ich will tanzen!« Die Leute sagten: »Das ist nicht gut. Warte, bis du dein Kind geboren hast. Dann kannst du wieder tanzen. Wenn du heute tanzt, gibt es ein Unglück!« Die Frau schrie: »Holt eine Goye. Ich will tanzen! Holt eine Goye! Ich will tanzen!« Die Leute holten eine Goye. Sie spielten die Goye. Die Frau tanzte zur Goye. Es schadete der Frau nichts. Sie blieb gesund. Sie gebar ein Kind. Das Kind war gesund. Seitdem spielt man die Goye, wenn ein Mann oder eine Frau von Serkin Rafin befallen wird.
Serkin Rafin bei den Menschen
Serkin Rafin ist ein Alledjenu, der früher im Wasser lebte. Dieser Alledjenu wurde von einer Frau zu den Menschen gebracht. Vorher kannten die Menschen ihn nicht. Serkin Rafin lebte nämlich im Tschadi, einem sehr großen Wasser (anscheinend dem Tschadsee), und niemand wußte etwas Genaues von ihm. Niemand durfte aber damals zur Mittagszeit an dieses Wasser treten. Es pflegte niemand damals zur Mittagszeit Wasser zu schöpfen. Eines Tages war aber in einem Hause das Wasser, das am Morgen geholt war, schon in der Mittagszeit verbraucht. Die Frau des Hauses hatte
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