Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
Vom Netzwerk:
hängt, aber dann werde ich stark genug sein, sie loszumachen.« Da schlachtete Lagarre noch drei Tage lang je ein junges Pferd und einen jungen Esel. So war Koliko am dritten Tage stark genug. Er flog gen Himmel und löste die Tabele los. Er brachte sie zu Lagarre.
    Koliko sagte zu Lagarre: »Geh zurück. Zwei Tage lang darfst du die Tabele nicht rühren, am dritten aber schlage sie. Dannwirst du Wagadu finden.« Lagarre machte sich auf. Zwei Tage ging er zurück. Dann schlug er die Tabele und sah vor seinen Augen Wagadu. Die Dschinn hatten es so lange versteckt gehalten.
Der Kampf mit dem Bida-Drachen
    Koliko hatte noch zu Lagarre gesagt: »Wenn du nach Wagadu kommst, wirst du dort die große Schlange Bida sehen. Bida erhielt von deinem Großvater jedes Jahr zehn junge Mädchen. Dafür ließ es die Schlange jedes Jahr dreimal regnen. Es regnete Gold.« Lagarre fragte: »Muß ich das auch geben?« Koliko sagte: »Bida wird mit dir handeln. Sie wird von dir zehn junge Mädchen verlangen. Schlag ihr das ab. Sag ihr, du wolltest ihr ein Mädchen geben und gib es ihr dann auch.«
    Lagarre kam nach Wagadu. Vor dem Tore der Stadt lag Bida in sieben großen Windungen. Lagarre fragte: »Wohin gehst du?« Bida sagte: »Wer ist dein Vater?« Lagarre sagte: »Mein Vater ist Dinga.« Bida fragte: »Wer ist der Vater deines Vaters?« Lagarre sagte: »Ich kenne ihn nicht.« Bida sagte: »Ich kenne dich nicht, aber ich kenne Dinga. Ich kenne Dinga nicht, aber ich kenne Kiridjo. Ich kenne Kiridjo nicht, aber ich kenne Kiridjotamani. Ich kenne Kiridjotamani nicht, aber ich kenne Wagana Sako. Dein Großvater gab mir jedes Jahr zehn Mädchen. Ich gab dafür drei Goldregen. Willst du das auch tun?« Lagarre sagte: »Nein.« Bida fragte: »Willst du mir neun Mädchen jedes Jahr geben?« Lagarre sagte: »Nein.« Bida fragte: »Willst du mir acht Mädchen jedes Jahr geben?« Lagarre sagte: »Nein.« Bida fragte: »Willst du mir sieben Mädchen jedes Jahr geben?« Lagarre sagte: »Nein.« Bida fragte: »Willst du mir sechs Mädchen jedes Jahr geben?« Lagarre sagte: »Nein.« Bida fragte:»Willst du mir fünf Mädchen jedes Jahr geben?« Lagarre sagte: »Nein.« Bida fragte: »Willst du mir vier Mädchen jedes Jahr geben?« Lagarre sagte: »Nein.« Bida fragte: »Willst du mir drei Mädchen jedes Jahr geben?« Lagarre sagte: »Nein.« Bida fragte: »Willst du mir zwei Mädchen jedes Jahr geben?« Lagarre sagte: »Nein.« Bida fragte: »Willst du mir ein Mädchen jedes Jahr geben?« Lagarre sagte: »Ja, ich will dir jedes Jahr ein Mädchen geben, wenn du über Wagadu dreimal das Gold regnen lassen willst.«
    Bida sagte: »Dann bin ich auch damit zufrieden und werde dreimal im Jahre Gold über Wagadu regnen lassen.«
       
    Es waren in Wagadu vier angesehene Männer. Wagana Sako, Dajabe Sise, Damangile (der Ahnherr der Djaorafamilie, aus der die Familie der Vornehmen der Soninke stammt) und Mamadi Sefe Dekote (Sefe Dekote heißt »er spricht selten«).
    Wagana Sako war ein Mann, der außerordentlich eifersüchtig war. Deshalb hatte er eine mächtige Mauer um sein Gehöft gebaut, in der keine einzige Tür angebracht war. Man konnte nur auf eine Weise hinein gelangen, indem man mit dem Pferd Samba Ngarranja über die Mauer setzte. Samba Ngarranja war das einzige Pferd, mit dem man über die Mauer diesen Sprung ausführen konnte, und Wagana Sako bewachte dieses Pferd ebenso eifersüchtig wie seine Frau. Er erlaubte nicht, daß der Hengst jemals eine Stute deckte; denn er fürchtete, daß dann ein Fohlen geboren werden könnte, das Samba Ngarranja an Sprungkraft gleichkomme.
    Mamadi Sefe Dekote kaufte sich eine Stute. Die verschloß er sorgfältig in seinem Hause vor den Augen Wagana Sakos. Mamadi Sefe Dekote, der der Onkel Wagana Sakos war, stahl diesem eines Tages den Hengst Samba Ngarranja und ließ die neugekaufte Stute decken. Dann brachte er ebenso heimlich Samba Ngarranja zurück. Seine Stute brachte nun ein ebenso gutes Pferdhervor und mit ihm konnte er den Sprung über die Mauer wagen. Es wurde drei Jahre alt, da war es stark und kräftig genug für den gewaltigen Sprung. Danach zogen die Wagadu-Leute in den Krieg. In der Nacht kehrte Mamadi Sefe Dekote heimlich mit seinem dreijährigen Hengst nach Wagadu zurück. Er sprang in mächtigem Satze über die Mauer und band sein Pferd an. Dann ging er zur Frau Wagana Sakos hinein. Er sprach mit ihr, er legte sich neben sie und barg sein Haupt in ihren Schoß.
    Wagana Sako kehrte aber nach

Weitere Kostenlose Bücher