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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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Mogunda Kano sagte: »Hamdulai!« Mogunda Katsena sagte: »Nimm dein Kleid!« Mogunda Kano sagte: »Nimm deine Kauri.« Mogunda Katsena sagte: »Vier Augen sehen mehr als zwei Augen.« Mogunda Kano sagte: »Vier Ohren hören mehr als zwei Ohren.« Mogunda Katsena sagte: »Vier Hände greifen mehr als zwei Hände.« Mogunda Kano sagte: »Auf zwei Köpfen können wir mehr tragen als auf einem Kopf.« Mogunda Katsena sagte: »Gut! Gehen wir nach Katsena, das ist eine große Stadt.« Mogunda Kano sagte: »Nein, wir wollen nach Kano gehen, da lagern die reichen Madugus (Karawanenführer)« Mogunda Katsena sagte: »Gut, dann gehen wir nach Kano.«
    Mogunda Katsena und Mogunda Kano gingen beide zusammen den Weg nach Kano. Als sie nahe bei Kano waren, sagte Mogunda Katsena: »Wir wollen uns gut vorbereiten.« Mogunda Kano sagte: »Du hast recht. Jedes Huhn legt seine Eier am liebsten in ein Nest.« Mogunda Katsena sagte: »Wir wollen daran denken, daß kein Mussuru (Zibetkatze) die Eier findet und uns stiehlt.« Mogunda Kano und Mogunda Katsena gruben eine tiefe Grube. Sie deckten sie mit Stangen und Blättern zu.
    Mogunda Kano sagte zu Mogunda Katsena: »Was verstehst du?« Mogunda Katsena sagte: »Ich werde ein Makapho (Blinder) sein.« Mogunda Kano sagte: »Es ist gut; ich werde ein Gulugu(beinloser Krüppel) sein.« Mogunda Katsena wurde Makapho. Mogunda Kano wurde Gulugu. Makapho und Gulugu gingen nach Kano hinein.
    Makapho und Gulugu gingen auf den Markt. Sie saßen auf dem Markt. Die Leute schenkten ihnen einige Kauri. Makapho sagte: »Wo werden wir schlafen?« Gulugu sagte: »Ich weiß einen guten Hühnerstall. Komm mit.« Makapho und Gulugu machten sich auf den Weg. Es war ein Madugu (im allgemeinen Karawanenführer, hier ist ein reicher Kaufmann gemeint) angekommen. Der hatte hundert Kamellasten mit Seidenstoffen aus Tarabulus gebracht. Der Madugu hatte ein großes Haus gemietet und alle seine Lasten dahineingelegt. Makapho und Gulugu gingen zu dem Madugu. Makapho sagte: »Du großer und reicher Mann!« Gulugu sagte: »Du bist der große Elefant unter den Tieren; du bist der Löwe unter den Madugus, du bist der König unter den Madugus.« Makapho sagte: »Du hast hier ein Haus wie der König von Istambul.« Gulugu sagte: »Wir haben nichts, wo wir schlafen können.« Makapho sagte: »Wir wollen zu Allah beten für dich.« Gulugu sagte: »Laß uns in deinem Haus wohnen, wie eine Laus im Haar einer Königsfrau.« Der Madugu sagte: »Es ist gut; ich habe in dem großen Hause Platz. Legt euch hier hin zum Schlafen.«
    Makapho und Gulugu kamen herein. Sie legten sich auf die Ballen mit Seide. Der Madugu schlief in seinem Haus. Als es Nacht war, begannen der Makapho und Gulugu ein Loch in die Mauer zu machen. Dann nahmen sie einen Ballen nach dem andern und trugen sie hinaus aus dem Haus und aus der Stadt. Sie legten sie in ihre Grube. Die Grube war nun voll. Gulugu sagte: »Nun können wir zum letztenmal in unseren Hühnerstall kriechen und das Rattenloch zumachen.« Makapho sagte: »Ja, das Nest ist voller Eier, morgen können wir anfangen zu brüten.« Makapho und Gulugu gingen heim. Sie krochen durch das Loch in der Mauer und machten es zu.
    Als es Morgen war, kamen Makapho und Gulugu zu dem Madugu. Makapho sagte: »In dieser Stadt können wir nicht leben.« Gulugu sagte: »Jeder denkt nur an sein Geschäft und keiner an Allah.« Makapho sagte: »Von den Körnern, die hier aus dem Stampfmörser springen, können nur kleine Vögel leben.« Gulugu sagte: »Unsere Haut vertrocknet« (d. h. wir hungern). Der Madugu schenkte Makapho und Gulugu 1000 Kauri. Makapho und Gulugu gingen. Makapho und Gulugu versteckten sich im Busch. Am andern Tage wollte der Madugu weiterreisen. Man brachte die Esel herbei und fing an sie zu beladen. Als die Leute die ersten Ballen weggenommen hatten, sah der Madugu, daß ein großer Teil der Ballen nicht mehr im Hause war. Der Madugu lief zum Alkali (Richter) und sagte: »Man hat mich bestohlen, man hat mir viele Ballen aus meinem Hause genommen.« Der Alkali sagte: »Was willst du? Hast du nicht fremde Leute in deinem Haus schlafen lassen?« Der Madugu sagte: »Die können nicht gestohlen haben. Es waren ein Blinder und ein Krüppel.« Der Alkali sagte: »Kanntest du diese Leute?« Der Madugu sagte: »Nein, ich kannte sie nicht.« Der Alkali sagte: »Es wird dir niemand helfen können, aber wenn du noch einige Monate hier bleiben willst, können wir die Diebe vielleicht finden.« Der Madugu

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