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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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ich nur die Hälfte dieser guten Ballen und kann ihm nichts mehr davon nehmen. (Das ist ein gewissermaßen heiliges Gesetz auch unter den Dieben. Wenn eine Beute geteilt und der Besitz dann gegenseitig als rechtmäßig anerkannt ist, können auch Buschkumpane dieses Gut des andern nie wieder zu gewinnen suchen. Dagegen ist es jedem Dieb unbenommen, die Beute, die er mit einem andern zusammen gemacht hat, ihm zu stehlen, solange er nicht den Besitzanteil des andern durch Teilung anerkannt hat. Solche gewissermaßen ritterlichen Ehrengesetze der Diebe und Räuber fand ich auch bei den Tuarek und bei nördlichen Mandestämmen in der Richtung auf Timbuktu zu.) Wenn mein Bruder Mogunda Katsena die Ballen aber mit sich wegnimmt, kann ich sie ihm alle wieder nehmen, und ich werde dann nicht nur die Hälfte, sondern das Ganze gewinnen. Ich werde also sagen lassen, ich sei gestorben. Ich werde mir eine Grube herrichten lassen.« Mogunda Kano ging in den Busch. Mogunda Kano machte eine Grube, aus der ein Gang herausführte. Er deckte die Grube zu. Er trug in den Gang ein Bett und alles, was er brauchte, hinein. Er rief seine erste Frau und sagte: »Ich werde mich nun begraben lassen. Du aber bringe mir täglich in diese Grube Essen und Trank. Wenn Mogunda Katsenakommt, sage ihm, er solle alle Ballen mitnehmen. Sag ihm, ich sei tot. Sag ihm, er würde der Erbe meiner Ballen sein.« Mogunda Kano stieg in die Grube. Er lebte in der Grube. Seine erste Frau brachte ihm jeden Tag Essen und Trank in die Grube.
    Nach drei Monaten kam Mogunda Katsena nach Kano. Mogunda Katsena kam in das Haus Mogunda Kanos. Mogunda Katsena sagte: »Wie geht es meinem Bruder Mogunda Kano?« Die erste Frau Mogunda Kanos schrie. Die erste Frau Mogunda Kanos sagte: »Mogunda Kano ist schon vor zwei Monaten gestorben und begraben. Mogunda Kano sagte vor seinem Tode: »Wenn mein Bruder Mogunda Katsena kommt, wird er alle Ballen mitnehmen wollen. Laßt das alles meinen Bruder Mogunda Katsena mitnehmen«. Mogunda Katsena sagte: »Ich bin sehr betrübt darüber, daß mein Bruder Mogunda Kano gestorben ist. Wenn er aber gestorben ist, dann sind die Ballen wohl eher das Erbe seiner Frauen. Wenn also Mogunda Kano gestorben ist, so gehören die Ballen euch. Ich werde noch einige Tage in Kano bleiben und dann nach Katsena zurückkehren.«
    Mogunda Katsena ging. Mogunda Katsena versteckte sich in der Nähe des Hauses Mogunda Kanos. Als es Abend war, kam die erste Frau Mogunda Kanos heraus mit dem Essen und mit dem Trank. Mogunda Katsena folgte ihr. Die Frau ging in den Busch. Mogunda Katsena folgte ihr. Die Frau ging in den Gang, der in die Grube führte. Mogunda Katsena sah es. Mogunda Katsena ging wieder in die Stadt. Nachts machte sich Mogunda Katsena auf. Er ging in die Gegend, in der die Grube Mogunda Kanos war. Er begann zu schreien wie eine Hyäne. Als er an die Stelle kam, wo Mogunda Kano unter der Erde auf seinem Bett lag, schrie er stark. An der Stelle begann er die Erde aufzuscharren, wie eine Hyäne. Er schrie und scharrte. Mogunda Katsena schrie und scharrte. Mogunda Katsena kam immer näher an die Decke, die über dem Bett Mogunda Kanos war.Mogunda Kano hörte die Hyäne schreien. Mogunda Kano hörte die Hyäne näher kommen. Mogunda Kano hörte die Hyäne scharren. Mogunda Kano sprang von seinem Bett auf. Mogunda Kano nahm einen Stock und stieß von unten gegen die Decke. Die Hyäne schrie und scharrte weiter. Mogunda Kano schrie: »Geh weg! Geh weg! Geh weg!« Die Hyäne schrie und scharrte weiter. Mogunda Kano sprang vor Angst auf und rannte nach dem Gang, der aus der Grube herausführte. Mogunda Katsena hörte Mogunda Kano rennen. Mogunda Katsena lief zu dem Eingang der Grube. Mogunda Kano sprang heraus. Mogunda Katsena sprang ihm entgegen. Mogunda Katsena fiel Mogunda Kano um den Hals. Mogunda Katsena rief: »Wie bin ich glücklich, daß du lebst, mein Bruder Mogunda Kano!« Mogunda Kano sagte: »Hamdulai!«
    Mogunda Kano und Mogunda Katsena gingen in die Stadt. Mogunda Kano sagte: »Nun wollen wir gemeinsam teilen.« Mogunda Katsena sagte: »Ja, wir wollen teilen.« Am andern Tage teilten Mogunda Katsena und Mogunda Kano die Sachen, die in den Ballen waren. Mogunda Katsena lud seine Sachen auf ein Kamel, nahm von Mogunda Kano Abschied und ritt nach Katsena zurück.
Dilla
    Dilla (schlaues kleines Raubtier, trinkt Wasser, indem es den Schwanz in Wasser taucht und ihn dann ableckt), kam zu Kare (dem Hund). Dilla sagte zu Kare: »Sage mir doch, mein

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