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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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gingen im Regen hin. Von weitem sahen sie ein Feuer. Der Pibua sandte einen Sohn. Der ging hin und fand am Feuer einen Mannmit 100 Köpfen. Es war ein riesengroßer Mann. Der hatte viele, viele Münder. Alle Münder sagten: »Maanga, maanga, maanga!« (Geh fort, geh fort, geh fort!) Der Junge kehrte erschrocken zum Vater zurück. Der Vater war sehr böse. Er sandte seinen zweiten Sohn. Er kehrte fliehend zurück. Er sandte seinen dritten Sohn. Er kehrte fliehend zurück. (Beidemal vom Berichterstatter mit gleicher Ausführlichkeit wie die erste Sache erzählt.)
    Der Pibua machte sich selbst auf den Weg. Er kam an das Feuer und fand da einen Mann mit 100 Köpfen. Es war ein riesengroßer Mann. Er hatte viele, viele Münder. Der Pibua starrte den Hundertkopf an. Er starrte und starrte. Der Hundertkopf sagte endlich: »So ist es recht, daß du als Alter selbst kommst. Ich bin auch alt. Wenn du einen Jungen schickst, so ist das, als ob ich auch jung wäre.« Der Hundertkopf gab dem Pibua Feuer. Der Hundertkopf sagte: »Das Tier, das du erlegt hast, iß nicht selbst mit deinen Söhnen. Koch es und gib es den Hunden. Die Hunde werden dir dann viel Wild erbeuten.« Der Pibua ging.
Das Tier mit den zehn Häuten
    Tschilembi munene mundele kuta war (einmal) auf der Jagd. Er traf ein Tier. Er tötete das Tier. Das Tier war am Kopf wie eine Antilope, an Leib und Füßen wie ein Hund gestaltet. Tschilembi sagte: »Ein solches Tier habe ich noch nicht gesehen!« Ein Vogel flog ganz dicht über Tschilembi hin. Der Vogel rief: »Pioooo, piooooh! Tschilembi, das Tier hat zehn Häute.« Tschilembi begann das Tier abzudecken. Unter der ersten Haut war eine zweite, unter der zweiten Haut war eine dritte, unter der dritten Haut war eine vierte, unter der vierten Haut war eine fünfte, unter der fünften Haut war eine sechste. Tschilembi wußte, daß das Tier nun noch fünf Häute hatte.
    Ein anderer Mensch sagte zu Tschilembi: »Das kommt davon: Du hast vor langer, langer, langer Zeit einem Mann einmal zehn Stoffe mit Unrecht abgenommen. Nun hast du das Unglück und die Arbeit!«
    Tschilembi ging hin und bezahlte dem Mann die zehn Stücke Stoff. Da war er mit den zehn Häuten in Ordnung.
Mutter Muloschi
    Ein Mann und eine Frau hatten eine Tochter. Die Tochter wuchs heran. Ein Mann aus einem andern Lande kam, um sie zu heiraten. Er nahm sie mit in sein Dorf. Sie gebar ihm ein Mädchen und einen Knaben. Eines Tages schlug der Mann die Frau. Da nahm die Frau ihre Kinder, tat Mehl und Fleisch in einen Korb und ging zurück zum Dorf ihrer Mutter. Die Frau traf aber ihre Mutter nicht. Sie setzte die beiden Kinder in das Haus und wartete in einer Ecke. Die beiden Eltern der Frau waren Muloschi (menschenfressende, vampirartige Ungeheuer, Plur. Baloschi). Die Frau wußte das nicht.
    Als sie nun in das Haus ihrer Eltern zurückkehrte, waren diese gerade ausgeflogen, um als Baloschi Menschen zu fressen. Nach einiger Zeit kam aber der Vater als großer Vogel zurück. Er setzte sich in die Dachspitze. Der Vater sah die Tochter nicht. Die Tochter sah aber den Vater. Der Vater flog herab auf sein Bett und ließ sich auf dem Bett nieder. Da erkannte die Tochter den Vater. Nach einiger Zeit kam die Mutter. Die Mutter flog in die Dachspitze als Vogel. Die Tochter sah den Vogel. Der Vogel sah aber die Tochter nicht. Der Vogel setzte sich auf sein Bett. Da wurde der Vogel Mensch, und die Tochter erkannte die Mutter.
    Der Vater fragte die Mutter: »Hast du auf deiner Seite Fleisch gefunden?« Die Mutter sagte: »Nein.« Der Vater sagte: »Dann wollen wir zu unserer Tochter fliegen. Sie hat zwei Kinder.Nimm Essen mit und hole eines der Kinder.« Die Tochter in der Ecke hörte es. Die Eltern sahen die Tochter nicht. Die Eltern gingen nach einiger Zeit aus dem Hause. Die Tochter floh mit ihren Kindern von dannen in das Dorf ihres Mannes zurück. Die Mutter bereitete inzwischen Passu (Heuschrecken). Wenn jemand die aß, so mußte er sterben, und wenn ein Enkelkind starb, so hatten die Großeltern Fleisch.
    Die Mutter kam bei der Tochter an. Die Mutter gab den kleinen Kindern die Passu zum Naschen. Die Mutter der Kinder nahm sie aber heimlich fort und tat sie in den Kropf eines Huhnes. Das Huhn setzte sie der Mutter als Speise vor. Die Mutter aß. Die Mutter sagte: »Meine Tochter, du hast mir ein schlechtes Zaubermittel gemacht.« Die Tochter sagte: »Ich habe dir kein Zaubermittel gemacht. Das Huhn hat nur von deinem Passu gegessen.« Die Mutter ging in ihr

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