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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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Arm zur Seite. Der Kopf des Tieres fiel. Ihr Kopf fiel.
    Die Tochter Nges kam nicht zu Kampao zurück. Kampao sagte: »Ich muß sehen, wo meine Frau bleibt.« Er ging zur Falle. Da sah er alle Glieder herumliegen. Er wollte die Leichenteile seiner Frau in die Grube legen. Da sagte der Kopf des Tieres: »Wenn du deine Frau hier in die Grube wirfst, so wirf mich dazu.« Da lief Kampao fort und ließ alles liegen.
Ono Ilenga
    Ono Ilenga, ein Knabe, war so klug, daß er von niemand betrogen werden konnte. Einmal gaben ihm die Frauen des Dorfes Bananen zu kochen. Ono Ilenga schnitt die Bananen. Ono Ilenga tat sie aufs Feuer. Die Frauen schickten ihn fort, Wasser zu holen. Während er fort war, nahmen die Frauen seinen Topf vom Feuer, taten die Bananen heraus und an ihre Stelle Blätter in das Wasser. Ono Ilenga kam mit dem Wasser wieder. Er sah in den Topf. Er sah die Blätter. Er sagte: »Das macht nichts.«
    Am andern Tage kochten die Frauen ihre Erdnüsse. Er sagte: »Ein Tier ist dahinten bei euren Kindern.« Die Frauen liefen fort. Ono Ilenga nahm die Erdnüsse der Frauen aus dem Topf und tat Blätter hinein. Die Frauen kamen wieder. Die Frauen sahen in den Topf. Es waren keine Erdnüsse mehr da. Sie sagten zu Ono Ilenga: »Wo sind unsere Erdnüsse?« Ono Ilenga sagte: »Es wird heute mit euren Erdnüssen gegangen sein, wie es gestern mit meinen Bananen war!«Leute Mwilles kamen in das Dorf. Sie nahmen Ono Ilenga mit zu Mwille, zeigten ihn Mwille und sagten: »Der Knabe ist so klug, daß ihn niemand betrügen kann.« Mwille sagte: »Es ist gut! Wir wollen ihm gutes Essen bereiten.« Mwille schlachtete die Mutter Ono Ilengas. Mwille bereitete viele Speisen aus der Mutter Ono Ilengas. Es waren viele verschiedene Gerichte. Nur im Djesse (Gemüse) war nichts von der Mutter Ono Ilengas. Mwille rief Ono Ilenga zum Essen. Ono Ilenga kam. Ono Ilenga aß nur von dem Djesse.
    Am andern Tage sagte Mwille: »Wir wollen Palmfrüchte holen.« Sie gingen in den Wald. Sie kamen an eine Palme. Mwille sagte: »Steige du hinauf.« Ono Ilenga gab seinen Armring Okalla aus Mbondofasern Mwille und sagte: »Halte ihn.« Ono Ilenga stieg hinauf. Mwille sagte: »Wachse hinauf.« Der Palmbaum wuchs gen Himmel. Ono Ilenga sagte: »Werde eng.« Der Ring schloß sich fest um Mwille. Mwille sagte: »Werde klein!« Der Baum wurde wieder klein. Ono Ilenga sagte: »Lasse frei.« Der Ring ließ Mwille frei. Ono Ilenga stieg herab. Sie gingen ins Dorf zurück.
    Mwille gab Ono Ilenga vier Böcke und zwei Ziegen. Ono Ilenga nahm aber nur drei Böcke und nur eine Ziege an. Er ging zur Erde.
    Die eine Ziege aber warf so viele Junge, daß Mwille Ilenga sagen ließ: »Meine Böcke haben bei dir so geworfen, daß du mir ein Geschenk machen mußt.« In den Tagen kam (gerade) eine Frau Ilengas nieder. Ilenga nahm das Kind mit aller Nachgeburt und legte es seinem Vater in den Schoß. Er ließ Mwille sagen: »Mein Vater hat dir ein Kind zur Welt gebracht. Sende mir ein Geschenk.« Mwille ließ antworten: »Das ist nicht möglich. Ein Mann kann nicht gebären.« Ilenga ließ antworten: »Weshalb kann ein Mann nicht gebären? Haben deine Böcke etwa nicht geworfen?« Mwille sagte: »Man kann Ono Ilenga nicht betrügen.«
Das Tanzverbot
    Loamakullu (»große Füße«) war ganz allein. Er war der einzige Sohn seiner Mutter. Er hatte weder Vater noch Mutter. Er war so arm, daß er zur Bedeckung seiner Blößen vorn und hinten nur zwei ganz kleine Stückchen Zeug hatte. Alle Leute schlugen ihn. Es war (einmal) Markt. Er ging hin. Auf der Wanderung traf er an einem Kreuzweg eine Lukassu (offene Hackenklinge). Er nahm die Lukassu auf und ging auf den Markt. Er sagte: »Ich habe nun eine Lukassu und kann jetzt kaufen. Ich werde mir dafür ein Stück Stoff kaufen.« Aber alle Männer und Frauen auf dem Markt wollten keine Lukassu haben. Er kehrte zurück. Er weinte. Er ging wieder zurück mit seiner Lukassu und weinte sehr. Da rief jemand am Wege: »Loamakullu, weshalb weinst du in einem fort?« Loamakullu sah sich um. Er konnte niemanden sehen. Er ging jedoch auf die Stimme zu. Die Stimme sagte: »Geh in dein Dorf zurück und baue dir ein Haus. Wenn das Haus fertig ist, spanne vor der Haustür eine Schinga (Rotangsehne) zwischen zwei Pfosten auf und hänge abends deine Kleiderläppchen daran auf.«
    Loamakullu kehrte heim. Er machte alles, wie die Stimme ihm gesagt hatte. Er schlug Stangen, richtete sie auf, richtete Dach und Wände, und abends spannte er eine Schinga

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