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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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»Es ist richtig! Sie ist gefallen. Wir wollen aber nicht gleich hingehen; denn die Koba könnte noch nicht ganz tot sein.« Sie warteten eine Weile. Dann gingen sie hin und schnitten der Koba den goldenen Schwanz ab. Der ältere Bruder steckte ihn in seinen Schultersack, und sie gingen zurück zur Stadt.
    Die Traore gingen zu dem Dodugu Niamorodiote. Damba Masaulomba sagte: »Wir haben im Busch etwas getötet. Versammle alle Leute der Dörfer. Wir wollen es zeigen und fragen, ob das nicht die Koba ist, die jahrelang so schlechte Sachen gemacht hat.« Dodugu Niamorodiote sagte: »Wegen nichts rufe ich nicht die Leute, die auf den Feldern sind, von der Arbeit weg. Wahrscheinlich habt ihr irgendein falsches Tier getötet. Denn die Koba war viel zu schlau, als daß ihr sie hättet erlegen können.« Die Jäger sagten: »Wir verlangen, daß du die Leute zusammenrufst, sonst zeigen wir die Koba nicht. Wenn wir nicht die richtige Koba erlegt haben, so reisen wir eben ohne Lohn wieder ab.«
    Darauf ließ der Dodugu alle Leute aus den zwölf Dörfern zusammenrufen, und als alle beisammen waren, sagte Damba Saulandi: »Mein älterer Bruder, alle Leute sind gekommen. Erhebe dich.« Damba Masaulomba stand auf und sagte: »Reich mir den Beutel.« Der jüngere Bruder gab ihm den Schultersack. Der ältere Traore riß den goldenen Schwanz heraus, hielt ihn hoch in die Luft und rief: »Was ist das?« Da schrien alle Leute: »Das ist die ganz große Sache. Das ist die Koba! Wir sind befreit, wir haben wieder Ruhe. Wir brauchen keine Furcht mehr zu haben, daß die Koba uns alle Tage die Leute aus den Dörfern holt. Diese zwei Brüder haben das Unglück von unserem Land genommen. Das ist die große Sache!«
Die beiden Maka
    Schon vor der Schöpfung gab es zwei Leute, von denen der eine seine Schulden nie bezahlte und der andere seine Schulden stets einzukassieren wußte. Beide hießen Maka. Der eine wohnte im Osten weit weg bis hinter Sikasso. Der andere wohnte im Westen weit weg bis hinter Kayes. Der im Osten hinter Sikasso wohnende Maka bekam stets wieder, was er verlieh. Der im Westen wohnende Maka bezahlte nie seine Schulden. Der im Westen wohnende Maka sagte: »Ich muß mir den Maka im Osten ansehen. Ich muß den Maka sehen, der es versteht, stets seine Schulden einzukassieren.«
    Der Maka wanderte nach Osten über Sikasso hinaus. Er kam zu dem Maka. Der Maka sagte:»Ich weiß, daß du stets Schulden machst, ohne sie je zu bezahlen.« Der angekommene Maka sagte: »Ja, das ist richtig. Ich kenne dich auch schon lange ganz genau. Ich weiß, daß du Geld verleihst und es stets wieder erhältst.« Der Maka des Ostens sagte: »Ja, ich erhalte stets zurück, was ich verleihe. Willst du etwas von mir haben?« Der Maka des Westens sagte: »Leih mir hundert Franken.« Der Maka des Ostens sagte:» Oh, das ist ja so viel wie nichts. So nimm doch wenigstens tausend Franken!« Der Maka des Westens sagte: »Gut, ich werde den Betrag nehmen. Du weißt doch aber, daß ich nie etwas zurückzahle?« Der Maka des Ostens sagte: »Wenn ich dir den Betrag leihe, werde ich ihn auch einmal zurückerhalten.« Der Maka des Westens sagte: »Ich werde es nicht zurückgeben.« Der Maka des Westens ging wieder von dannen.
    Während dreißig Jahren dachte der Maka des Ostens: »Ich möchte wohl wissen, was mein Kamerad, der Maka des Westens, mit den tausend Franken angefangen hat, die ich ihm geliehen habe!« Der Maka machte sich auf den Weg und wanderte nach Westen zu. Er kam bei dem anderen Maka an. Er sagte:»Ich bin gekommen, um von dir zurückzufordern, was ich dir geliehen habe. Du weißt, daß ich immer zurückerhalte, was ich ausleihe.« Der Maka des Westens sagte: »Ich habe dir ja gesagt, daß ich nie zurückzahle, was ich geliehen habe.« Der Maka des Ostens sagte: »Du mußt jetzt zahlen.« Der Maka des Westens sagte: »So warte hier; ich will in das Haus gehen und sehen, was ich habe, um dir zu zahlen.« Der Maka des Ostens wartete. Der Maka des Westens ging in sein Haus.
    Der Maka des Westens ging in sein Haus und auf der anderen Seite wieder hinaus. Er ging auf einen fremden Acker. Auf dem Acker stand ein großer Topf mit Hirsekörnern. Maka stieg hinauf. Er stahl ein Hirsekorn. Er schnitt das Hirsekorn auf und legte sich hinein. Er machte das Hirsekorn wieder zu. Es kam eine Tubani (Taube), die schluckte das Hirsekorn hinunter. Dann kam ein Sege (Adler), der schluckte die Tubani hinunter. Dann kam ein Uarrani (Fuchs), der verzehrte den Sege. Der

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