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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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Uarrani lief ans Ufer, da lag ein Bamba (Krokodil). Der Bamba schluckte den Uarrani hinunter.
    Der Maka des Ostens wartete lange Zeit. Endlich ging er in das Haus. Die Spur des Maka des Westens führte auf der anderen Seite wieder hinaus. Sie führte zu dem Acker mit der Hirse. Am Boden lagen die leeren aufgeschnittenen Hirseschalen. Der Maka des Ostens ging weiter. Er kam an das Ufer. Da lagen alle Bamba. Der Maka des Ostens sah alle Bamba durch. Er fand das richtige Bamba heraus. Der Maka des Ostens tötete das Bamba. Er schnitt dem Bamba den Leib auf. Es war der Uarrani darin. Er schnitt dem Uarrani den Leib auf. Es war der Sege darin. Er schnitt dem Sege den Leib auf. Es war eine Tubani darin. Er schnitt der Tubani den Leib auf. Es war der Maka des Westens darin. Der Maka des Ostens sagte zu ihm: »Zahle mir.« Der Maka des Westens sagte: »O mein Freund!« Der Maka des Ostens sagte: »Ich habe dir ja gleich gesagt, daß man mir zahlen muß.«
    Der Maka des Westens sagte: »Ich kann nicht zahlen.« Sie gingen zusammen weiter. Sie kamen bei einem alten Mann vorbei, der spann baumwollene Fäden. Der Maka des Westens sagte zu dem Spinner: »Sieh, das ist mein Freund aus dem Osten, dem man immer zurückzahlen muß, was man ihm schuldig ist. Leih mir eine Rolle Faden!« Der Maka des Ostens rief: »Du mußt mir zahlen!« Der Maka des Westens schrie: »Ich werde dir nicht zahlen!« Er nahm den Faden und warf ihn gen Himmel. Er ergriff das Ende und kletterte zum Himmel empor. Der Maka des Ostens folgte ihm sogleich und kletterte auch zum Himmel empor. Beide waren nun am Himmel.
    Bis heute hat der Maka des Westens den Maka des Ostens nicht bezahlt. Aber man hört sie heute noch häufig am Himmel als Sampie (Donner) streiten.

Songhai und Yatenga

    Am Nigerbogen, zwischen Timbuktu und Gao, ist das Fischervolk der Soroko zuhause. Es gehörte früher mit den Mande, den Fulbe und anderen Völkern zu den Trägem des Reiches Songhai (7. – 16. Jahrh. n. Chr.). Der Legende nach waren es hellhäutige Berber, die sich mit den schwarzen Songhai vermischten; ihre Nachkommen, die Dia, wurden zur Königsdynastie erhoben. Die nicht so seßhaften Soroko zogen weiter stromaufwärts, auch neuer Fischgründe wegen. Sie bauten Gao und Bumba auf.
    König Kossoi, 15. Dia, der 1010 zum Islam übertrat, verlegte die Hauptstadt nach Gao (Südpunkt der Karawanenroute Niger-Kairo). Zur Zeit Kankan Mussas unterwarf sich Songhai dem Reich Mali. Das wurde anders, als der Sonni (Titel) Ali, mit dem Beinamen Ali Ber oder Ali der Große, zu Kolumbus' Zeiten eine Großmachtstellung begründete, vergleichbar mit dem Reich Kaiser Karls. Er nahm den Tuareg Timbuktu ab (1468), eroberte die Stadt Djenne am Niger (1473), griff die Borgo und die Mossi an; nur das Bergvolk der Dogon leistete erbitterten Widerstand. Ali Ber wurden magische Kräfte zugeschrieben, aber sie hinderten nicht, daß er 1492, beim Überqueren eines reißenden Gebirgsbaches, ertrank.
    Ein Soninke-General brachte in Allahs Namen die Macht an sich und begründete die Dynastie der Askia, Könige der Songhai. Als AskiaMohammed (1493 – 1528) kämpfte er gegen Yatenga, Reich der Mossi, das eher einem rituellen Gott-Königtum glich und sich nicht zum Islam bekehren wollte. Er festigte seine Macht im Inneren, durch Ernennung von Gouverneuren, ein stehendes Heer, Tributpflichten, Handelssteuern. Nach außen reichte diese Macht bis an den Tschadsee im Osten, den Senegal im Westen, im Norden bis zu den Salzbergwerken von Teghaza. Ende des 16.Jahrh.s stieß eine marokkanische Truppe nach Gao vor, mit Kanonen! Sie fand zwar nicht die erhofften Goldgruben – doch sie beendete die Vorherrschaft von Songhai.

    In den Geschichten spiegelt sich das Leben der Fischer, Jäger und Bauern. Intime Kenntnis der Kanäle und Wasserläufe des Niger hat die Bosso-Soroko davor bewahrt, von den Herrschern Segus oder den Fulbe Massinas ausgerottet zu werden. Sie haben zwar immer irgendeinem Fama (König) Abgaben bezahlt oder ihm als Bootsleute Dienste geleistet; aber in dem, was sie zu erzählen haben, sind sie souverän.
    Die Mossi kennen alle ihre Ahnen bis hinauf ins Jahr 1329. Denn würde einer der Ahnherren im Gebet fortgelassen, nicht ersucht werden, vom Blut des Opferhuhnes zu nehmen – dann gäbe es im nächsten Jahr auch kein Bier!
Auadia und seine Nachkommen
    Der Ahnherr aller Sorokostämme hieß Auadia. Alle Soroko von Sansanding bis Gao oder Gavo bis weit den Niger hinab stammen von Auadia ab. Alle

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