Schwarze Sonne Afrika
vermochten die Koba nicht zu erreichen.
Es machten sich also drei Jäger auf den Weg, um sie endlich zu vernichten. Je einer der Jäger stammte aus einem anderen Dorf. Als die drei Jäger nun auszogen, trafen sie auf die Koba. Sie griff aber jeden einzelnen an, so daß jeder einzeln in den Busch gedrängt wurde und nicht wieder heimkehrte.
Die Leute sagten: »Das ist keine gewöhnliche Koba. Das ist keine Buschkoba!« Der Dodugu (Landesherr) Niamorodiote sagte: »Wer die Koba tötet, der mag unter den Mädchen von zwölf Dörfern die schönste, oder welche ihm am meisten zusagt, auswählen und heiraten.« Es gab viele Menschen im Land. Der Landesherr Niamorodiote hatte aber eine Tochter, die zwar jung, deren Körper aber mit Beulen und Schwären bedeckt war. Dieses junge Mädchen hieß Sugulunkurmang. Die war abschreckend häßlich.
Damals waren Frauen sehr teuer oder schwer zu haben. Deshalb war das Angebot eines Mädchens, das man selbst auswählen konnte, sehr verlockend. So machten sich denn zwei Brüder, Damba Masaulomba (der ältere) und Damba Saulandi (der jüngere), die beiden Onkel der Traore, auf den Weg, um die Jagd zu unternehmen. Zunächst allerdings befragten sie das Kengebugurilala (das Sandorakel), auf welche Weise man die Koba wohl erwischen könne. Kengebugurilala antwortete: »Im Busch nebenan lebt eine alte Frau, die nie ein gutes Wort sagt, die alle beschimpft, die sich ihr nähern. Diese alte Frauist die einzige, die Auskunft geben kann. Man darf ihren Schimpf nicht erwidern. Dann wird die Frau sagen, wie man die Koba töten kann. Nachher dürft ihr nicht das schönste Mädchen der zwölf Dörfer nehmen, sondern ihr müßt die Beulenbedeckte vorziehen.«
Die beiden Traore machten sich auf den Weg und suchten im Lande nach der alten Frau. Sie kamen in den Busch, in dem sie gerade weilte und Brennholz suchte. Die beiden Jäger sagten: »Guten Tag!« Die alte Frau sagte: »Macht, daß ihr wegkommt!« Die Jäger sagten: »Wir sind gekommen, dir Holz suchen zu helfen.« Die Alte sagte: »Gestern, als ich Holz suchte, wart ihr nicht da. Macht nun heute, daß ihr fortkommt.« Die beiden Jäger lasen unbekümmert das Holz auf und trugen es hinter ihr her. Die Alte sagte: »So, jetzt, wo ihr das Holz angefaßt habt, mag ich es nicht mehr; macht, daß ihr wegkommt! Macht, daß ihr wegkommt!« Die Jäger gingen unbekümmert hinter ihr her. Sie kamen zu einer Hütte im Wald und fragten: »Ist dies das Haus!« Die Alte antwortete nicht. Sie ging in das Haus hinein. Da legten die beiden Jäger das Holz auf den Boden und gingen.
Die beiden Traore gingen zu dem Dodugu Niamorodiote. Sie sagten: »Wir haben deine Botschaft gehört und sind gekommen, um den Versuch zu machen, die Koba zu töten.« Niamorodiote sagte: »Gut, so mögt ihr denn hier schlafen. Allerdings habt ihr wenig Aussicht auf Gelingen des Unternehmens. Es kamen schon viele Jäger, aber keiner vermochte die Koba zu erlegen. Diese Koba ist eine andere als irgendwelche Koba, die je ein Mensch gesehen hat. Sie hat einen Schwanz von Gold. Es ist ein Jäger ausgezogen, sie zu erlegen. Dann sind zwei Jäger ausgezogen, sie zu töten. Dann sind drei Jäger ausgezogen, sie zu töten, aber alle drei mußten nach verschiedenen Richtungen fliehen und sind im Busch verlorengegangen. Ihr seid nun die beiden einzigen eurer Familie; sterbt ihr, so zerbricht euerHaus. Ich warne euch, damit nicht das Haus eurer Mutter zerbricht. Denn ihr werdet das nicht können.«
Zur Nacht machte man eine gute Kalebasse mit Reis und Fleisch für die beiden Traore. Damba Masaulomba sagte: »Wir wollen der Frau etwas von unserem Essen bringen.« Damba Saulandi sagte: »Mein älterer Bruder, sie wird es nicht nehmen.« Der andere entgegnete: »Nun, so kann man ihr wenigstens die Speise und den guten Willen zeigen. Nimmt sie es nicht, so nimmt sie es nicht. Wir wollen es aber versuchen.« Der Jüngere sagte: »Es ist recht.« Sie machten sich also mit Reis und Fleisch auf den Weg und gingen in den Busch zu der Alten. Sie klopften gegen die Tür und riefen: »Guten Abend, Mutter!« Die Alte antwortete: »Was willst du da draußen?« Damba Masaulomba antwortete: »Dodugu Niamorodiote hat uns Reis und Fleisch als Zukost gegeben. Nun sind wir gekommen, dir ein wenig zu geben, wenn du es annehmen willst.« Die Alte entgegnete: »Kanibukenkenkan Ntafe (muß ein sehr schmutziges Schimpfwort sein, denn niemand will es übersetzen)! Ich will nicht. Für mich gibt es kein Fleisch in
Weitere Kostenlose Bücher