Schwarze Sonne Afrika
brauchst nur einmal gründlich dahineinzufahren, um ein weites Loch in die dünne Baumwand zu schlagen. Dann kannst du der Baumhöhle entnehmen, soviel du willst, denn der Baum ist immer ganz angefüllt mit dieser Nahrung.« Padere sagte: »Gut. Wo ist der Baum?» Somba sagte: »Sieh! Ganz dicht dort drüben!«
Padere senkte den Kopf; er rannte mit aller Gewalt auf den Baum zu. Er wollte die dünne Wand zerstoßen, aber er rannte nur seine Hörner fest. Er wollte sie zurückziehen, aber er war so fest dagegen gestürmt, daß er nicht wieder vom Baum abzukommen vermochte. Als er nun so fest saß, sagte Somba: »Du erlaubst mir wohl!« Er kam mit einer kleinen Kalebasse heran und begann den Padere, der sich nicht zu wehren vermochte, zu melken. Als seine kleine Kalebasse gefüllt war, lief er damit zu Njaka und sagte: »Hier ist zunächst einmal die Milch des Padere.« Dann begab sich Somba zu Abaga und fragte: »Willst du mich vielleicht begleiten? Ich möchte baden gehen.« Abaga sagte: »Ich will schnell meine Sachen ein wenig ordnen, dann komme ich mit dir.« Abaga ging in sein Haus. Somba ging in sein Haus. Somba stopfte seinen Quersack fest voller Tjeperrenga (roter Pfeffer). Abaga regelte in seinem Hause noch einige Unordnungen, dann trafen sie sich beide auf dem Weg zum Bade. Sie gingen gemeinsam zum Wasser hinab. Am Ufer warf Somba seinen Sack ins Gras und sagte: »Wollen wir uns nicht unserer guten Kleider entledigen?« Abaga sagte: »Gewiß lege ich mein gutes Kleid ab.« Er tat es. Er warf seinen fleckigen, schönen Überzug neben Sombas Sack. Dann stiegen beide ins Wasser und nahmen ihr Bad.
Als sie eine Zeitlang herumgeschwommen waren, sagte Somba: »Ach, ich habe ganz vergessen, etwas beiseitezulegen. Nun habe ich es mit ins Wasser genommen. Ich will schnellans Ufer gehen, es ins Trockene zu legen. Gleich bin ich wieder zurück.« Somba sprang ans Ufer. Er öffnete seinen Sack und rieb so schnell wie möglich Abagas Kleid gründlich mit rotem Pfeffer ein. Als das geschehen war, ging er zurück in das Wasser.
Sie schwammen noch eine Weile umher, dann stiegen sie ans Ufer. Abaga wollte sein Kleid anlegen. Er bewegte sich ein wenig darin (in seinem Fell.) Er zog das Kleid wieder aus und sagte: »Pfui, das juckt ganz abscheulich.« Er zog sein Kleid wieder aus. Somba hatte inzwischen seinen Sack genommen. Er roch daran und rief: »Pfui, das ist ja ganz abscheulich. Es ist etwas über meinen Sack gekommen, während wir badeten.« Abaga trat herzu und sagte: »Es ist dasselbe, das in mein Kleid gekommen ist.« Somba sagte: »So kann ich meinen neuen Sack nicht mit nach Hause nehmen.« Abaga sagte: »Ich kann auch mein Kleid nicht anziehen.« Somba sagte: »Ich muß meinen Sack erst gründlich waschen.« Abaga sagte: »Mein Kleid muß auch erst gewaschen werden.« Somba sagte: »Laß es hier; ich will es gleich mit reinigen.« Abaga sagte: »Es ist gut!« Somba sagte: »Du bekommst es dann morgen.« Abaga ging. Somba nahm das schöne Kleid Abagas, trug es zu Njaka und sagte: »Hier ist wunschgemäß zum zweiten das Fell des Abaga.«
Somba begab sich dahin, wo die große Herde der größten Uobogo (Elefanten) war. Somba setzte sich neben den größten Uobogo und blickte unaufhörlich mit weit geöffneten Augen gen Himmel. Von Zeit zu Zeit schüttelte er wie vor Verwunderung den Kopf und sagte: »Nein, ist das schön!« Der größte Uobogo guckte auch in die Richtung, in die Somba schaute, und sagte: »Guten Tag, mein Somba! Was gibt es denn da?« Somba tat so, als ob er erstaunt zusammenführe und jetzt erst den Uobogo sähe. Er sagte: »Verzeih mir, mein Uobogo, daß ich dich nicht beachtete und dir nicht guten Tag sagte. Aber ich war davon so ganz eingenommen.« Der Uobogo sagte: »Wovon warstdu eingenommen?« Somba sah den größten Uobogo erstaunt an und sagte: »Ja, siehst du denn nicht das Herrliche da oben am Himmel?« Der größte Uobogo sah empor und sagte: »Nein, ich sehe nichts.« Somba sagte: »Was, das siehst du nicht?« Uobogo fragte die anderen Uobogo: »Nein, wir sehen es nicht.«
Somba sagte: »Nein! Der große Uobogo sieht das Herrliche da oben am Himmel nicht!« Alle Uobogo sahen zum Himmel empor. Der größte Uobogo sagte: »Ich sehe es nicht, ich möchte es aber sehr gern sehen.« Die anderen Uobogo sahen ständig empor und sagten: »Ja, wir möchten wohl auch recht gern wissen, was dies Herrliche da oben am Himmel ist.« Somba sagte: »Daß ihr das nicht seht, das kommt wohl daher,
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