Schwarze Sonne Afrika
mach das in anderer Weise.« Tiamani aber war eifersüchtig auf den Ruf, den Bana Baïnde genoß. Er war selbst ein berühmter Sänger, aber sein Ruhmwurde durch den des Mädchens verdunkelt. Als seine Frau ihm das sagte, zog er das Zaubermittel, mit dem er die Begeisterung der Menge gebannt hatte, aus der Erde.
Kaum aber hatte Tiamani sein Zaubermittel zurückgezogen, so jubelten alle Leute Bana Baïnde entgegen. Bana Baïnde tanzte. So schön hatte Bana Baïnde noch nie getanzt. Die Leute umringten sie. Sie hoben das Mädchen hoch in die Luft. Sie überschütteten Bana Baïnde mit Geschenken. Nie hatte Bana Baïnde so schön gesungen, so schön getanzt. Es war so schön, daß die Bosso nicht vorher, nicht nachher so Schönes sahen. Dreimal noch tanzte Bana Baïnde in dieser Nacht. Dann schrie sie plötzlich auf und fiel tot zu Boden. Die Familien von Korro leiten von dieser Frau ihren Ursprung ab.
Somba narrt die großen Tiere
Somba (Hase) ging zu Uobogo (dem Elefanten) und sagte: »Gib mir deine kleine Tochter; ich bin bereit, sie großzuziehen.« Uobogo war es zufrieden. Somba nahm die kleine Tochter des Uobogo mit nach Hause. Dort tötete er sie und lebte mehrere Tage von ihrem guten Fleisch. Eines Tages begegnete er Uobogo. Uobogo fragte: »Nun, wie geht es meiner kleinen Tochter?« Somba sagte: »Sie wächst; sie wächst. Man hat seine Freude an dem Kind.« Uobogo war zufrieden und ging weiter.
Somba ging zu Junde (dem Nilpferd) und sagte: »Gib mir deine kleine Tochter; ich bin bereit, sie großzuziehen.« Junde war damit einverstanden. Er übergab sie Somba. Somba nahm die kleine Tochter des Junde mit nach Hause. Dort tötete er sie und lebte mehrere Tage von ihrem guten Fleisch. Eines Tages begegnete er Junde. Junde fragte: »Nun, wie geht es meiner kleinen Tochter?« Somba sagte: »Sie wächst; sie wächst.Man hat seine Freude an dem Kind.« Junde war damit zufrieden.
Während drei Jahren trafen Uobogo und Junde Somba häufig. Sie fragten ihn dann stets, wie es ihren Töchtern ginge, und Somba antwortete ihnen stets, daß sie ausgezeichnet wüchsen und daß es ihnen vorzüglich ginge. Eines Tages sagte Somba zu Uobogo: »Höre einmal, deine Tochter wird mir nun nachgerade zu groß. Sie ist schon weit größer als du selbst bist. Du wirst also deine Schwierigkeiten mit ihr haben. Sie will auch nicht ohne weiteres die Flußuferwiese verlassen, in der sie nun drei Jahre lebte. Ich werde ihr also morgen eine Schnur um den Hals legen; ich werde dir das Ende der Schnur bringen, und du magst dann auf meinen Ruf anfangen, sie aus der Uferwiese in deinen Buschwald hinaufzuziehen.« Uobogo sagte: »Es ist gut so.«
Somba ging zu Junde und sagte: »Höre, Junde, deine Tochter wird mir nun nachgerade zu groß. Sie ist schon weit größer als du selbst bist. Du wirst also deine Schwierigkeiten mit ihr haben. Sie will auch nicht ohne weiteres die hochgelegene Buschsteppe verlassen, in der sie nun seit drei Jahren lebt. Sie sagt, sie fühle sich oben im Busch so wohl, daß sie nicht wieder zur Uferwiese zurückkehren will. Auch hat sie Angst vor dem Wasser. Ich werde ihr also morgen eine Schnur um den Hals legen; ich werde dir das Ende der Schnur bringen, und du kannst dann auf meinen Ruf hin anfangen, sie von der Buschsteppe zur Uferwiese herabzuziehen. Vielleicht gelingt es dir so.« Junde sagte: »Es ist gut so.«
Am anderen Morgen legte Somba eine lange und starke Schnur zurecht. Das eine Ende derselben brachte er dem Uobogo hinauf und sagte: »Faß das an! Wenn ich dir zurufe, kannst du beginnen, an der Schnur deine Tochter zu dir hinüberzuziehen. Aber warte meinen Ruf ab, ich will dem großen Mädchen noch ein wenig zureden.« Uobogo sagte: »Es ist gut.« Dann ging Somba zur Uferwiese herab, nahm das andere Ende der Schnurund trug es zu Junde in den Fluß hinab. Somba gab Junde das Ende der Schnur und sagte: »Faß das an! Wenn ich dir zurufe, kannst du beginnen, an der Schnur deine Tochter zu dir herunterzuziehen. Aber warte meinen Ruf ab; ich will dem großen Mädchen erst ein wenig zureden.« Junde sagte: »Es ist gut.«
Somba kehrte dann in die Mitte des Weges zwischen Wasser und Buschsteppe zurück und rief: »Zieht!« Es begannen Uobogo und Junde jeder an einem Ende der Schnur zu ziehen. Sie zogen so stark sie konnten. Einmal zog Uobogo Junde ein wenig aus dem Wasser auf die Uferwiese hinauf, einmal zog Junde Uobogo ein wenig aus der Buschsteppe zur Talwiese hinab. Während eines ganzen Tages zogen
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