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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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Frau her. Ich kam hierher.« Orisa sagte: »Es ist gut!«
    Orisa sagte: »Setz dich!« Der Bursche setzte sich. Orisa ließ für den Burschen Essen bringen. Der Bursche aß. Orisa sagte zu dem Burschen: »Nun rasier mir den Kopf!« Der Bursche rasierte Orisa den Kopf. Aus dem Kopfe Orisas kroch ein Regenwurm (ekolo) durch das Haar. Der Bursche betrachtete ihn. Orisa fragte: »Was siehst du auf meinem Kopf?« Der Bursche sagte: »Ich sehe nichts.« Orisa sagte: »Es ist gut!«
    Orisa sagte zu dem Burschen: »Wasche mein Kleid! Geh hin und wasche mein Kleid mit Sand!« Der Bursche sagte: »Ich werde dein Kleid waschen!« Der Bursche nahm das Kleid Orisas und Seife. Er ging zum Wasser und wusch das Kleid mit Seife. Er brachte das Kleid Orisa. Orisa fragte: »Womit hast du das Kleid gewaschen?« Der Bursche sagte: »Ich habe das Kleid mit Seife gewaschen!« Orisa sagte: »Es ist gut!«
    Orisa sagte zu dem Burschen: »Reibe den Fußboden meines Hauses mit Hundemist ein!« Der Bursche sagte: »Ich werde den Fußboden deines Hauses einreiben.« Der Bursche ging hin in das Haus. Er holte Pferdemist (also entsprechend der Yorubasitte, die Fußböden und Wände mit Pferdemist abzureiben) und rieb den Fußboden mit Pferdemist ein. Er ging zu Orisa und sagte: »Ich habe den Fußboden abgerieben!« Orisa fragte: »Womit hast du ihn abgerieben?« Der Bursche sagte: »Ich habe ihn mit Pferdemist abgerieben!« Orisa sagte: »Es ist gut!«
    Orisa gab dem Burschen noch drei Tage Essen. Dann sagte Orisa zu dem Burschen: »Du kannst nun zurückkehren. Geh vorher aber in mein Agballa (Hinterhof). Im Agballa wachsen meine Ado (Kalebassen, die mit magischem Inhalt gefüllt werden). Einige der Ado sagen: »Kami! Kami! Kami!« (Nimm mich, nimm mich, nimm mich.) Diese Kalebassen nimm nicht. Andere Kalebassen sind still und sagen nichts. Von diesen Kalebassen nimm drei Stück. Nimm drei von den stillen Kalebassenund gehe mit ihnen nach Hause. Auf dem Weg nach Hause wirst du erst an eine Stelle kommen, an der der Weg sich in drei Teile teilt. Dort wirf die erste Ado zu Boden. Nach einiger Zeit wirst du an eine Stelle kommen, an der du den Weg nicht mehr weiter wissen wirst. Dort wirf die zweite Ado auf den Boden. Wenn du nach Hause kommst, geh in dein Zimmer und schließ es hinter dir. Dann wirf die dritte Ado auf den Boden. Nun geh!«
    Der Bursche ging in das Agballa Orisas. Er fand da viele Ado, die dort wuchsen. Einige Ado sagten: »Kami, kami, kami!« Andere Ado sagten nichts. Der Bursche ging nun und pflückte drei von den stillen Ados ab. Dann machte er sich auf den Heimweg.
    Nach einiger Zeit kam er an eine Stelle, da teilte der Weg sich in drei Arme. Der Bursche sagte: »Hier soll ich die erste Ado hinwerfen!« Er nahm eine der Ados und warf sie auf den Boden. Sie zersprang. Es kamen viele Sklaven aus der Ado, die gingen mit dem Burschen weiter.
    Nach einiger Zeit kam der Bursche an eine Stelle, an der wußte er nicht mehr den Weg. Der Bursche sagte: »Nun ist es Zeit, die zweite Ado hinzuwerfen!« Er nahm eine zweite Ado und warf sie auf den Boden. Sie zersprang. Es kamen einige Trommler heraus. Sie gingen vor dem Burschen her und wiesen ihm den Weg.
    Nach einiger Zeit kam der Bursche heim. Er hatte seine Sklaven und seine Trommler bei sich. Er wies ihnen Plätze an. Dann ging er in sein Haus. Er schloß die Tür hinter sich und sagte: »Nun werde ich die dritte Ado auf den Boden werfen müssen.« Der Bursche nahm die dritte Ado. Er warf sie auf den Boden. Sie zersprang. Es kamen viele Lekke (Perlen) und Kaurimuscheln heraus. – Der Bursche war nun wohlhabend. Er hatte viele Sklaven, Trommler, Perlen und Kauri.
    Der Bursche sagte (bei sich): »Ich bin nun ein reicher Mann. Ich muß meiner (Stiefschwester ein Geschenk machen.« Ersandte einen Sklaven mit zwanzigtausend Kauri zu seiner (Stief)schwester. Er sandte sie als Geschenk. Die (Stief)schwester wohnte an ihrem Platz. Sie empfing das Geschenk ihres Bruders. Sie sagte: »Ist mein Bruder reich? Woher hat er solchen Reichtum, daß er solche Geschenke machen kann?« Der Mann (Überbringer) sagte: »Dein Bruder verkaufte jeden Tag eine Hacke auf dem Markt. Eine Orisafrau kam und nahm eine Hacke. Sie sagte, sie wolle in fünf Tagen bezahlen. Da sagte dein Bruder, er müsse die Hacke behalten. Die Frau ging fort. Dein Bruder hinterher. Die Frau ging bis zu Orisa. Dein Bruder lief bis zu Orisa. Orisa schenkte ihm drei Ados. Aus den drei Ados ist aller Reichtum deines Bruders gekommen.«

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