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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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Die (Stief)schwester sagte: »Das Geschenk meines Bruders brauche ich nicht. Ich kann es mir selber von Orisa holen. Bring ihm den Sklaven und die Kauri zurück!« Der Mann brachte das Geschenk zurück. Der Bruder sagte: »Sie muß wissen, was sie tut!«
    Die Schwester des Burschen sagte: »Ich werde auch zu Orisa gehen. Ich will auch von Orisa Reichtum haben. Ich werde es geradeso anfangen, wie mein Bruder.« Das Mädchen ging zu einem Schmied. Es ließ sich eine Hacke machen. Als die Hacke fertig war, setzte sie sich mit der Hacke auf den Markt und verkaufte sie. Am anderen Tag ließ sie vom Schmied eine neue Hacke machen. Sie setzte sich auf den Markt und verkaufte sie. Sie ließ nun jeden Tag vom Schmied eine Hacke herstellen und verkaufte die dann auf dem Markt.
    Eines Tages kam eine Orisafrau über den Markt. Das Mädchen sprang auf und lief hinter ihr her. Das Mädchen hielt die Orisafrau am Kleid fest und fragte sie: »Willst du nicht eine Hacke kaufen?« Die Orisafrau sagte: »Ich brauche keine Hacke.« Das Mädchen zog die Orisafrau zu ihrem Platz und sagte: »Kauf doch diese Hacke!« Die Orisafrau sagte: »Ich mag aber keine Hacke kaufen!« Das Mädchen sagte: »Kauf sie! Du brauchst sie auch nicht sogleich bezahlen.« Die Orisafrau sagte:»So gibt sie her. Wieviel soll ich dafür zahlen?« Das Mädchen sagte: »Zahle dafür später einmal, was du willst.« Die Orisafrau sagte: »Nein, ich will sogleich bezahlen.« Das Mädchen sagte: »Ich will aber jetzt nichts dafür haben.« Die Orisafrau sagte: »Ich will aber doch zahlen!« Das Mädchen aber sagte: »Ich will nichts dafür bezahlt haben. Ich will hinter dir her zu Orisa laufen.« Die Frau sagte: »Was willst du? Du willst hinter mir her zu Orisa laufen?« Das Mädchen sagte: »Ja, ich will hinter dir her zu Orisa laufen.« Die Frau sagte: » Kennst du den Weg?« Das Mädchen sagte: »Der Weg schreckt mich nicht.« Die Orisafrau nahm die Hacke, legte die Kauri hin und sagte: »Bleib zurück!« Das Mädchen nahm die Kauri, legte sie der Orisafrau auf die Last und sagte: »Ich mag keine Bezahlung!«
    Die Orisafrau ging mit der Hacke fort. Das Mädchen folgte ihr. Die Orisafrau wandte sich um und sagte: »Wir kommen an den Blutfluß. Mach, daß du zurückgehst!« Das Mädchen sagte: »Das schreckt mich nicht. Ich gehe auch durch den Blutfluß.« Sie gingen weiter. Sie gingen durch den Blutfluß.
    Die Frau wandte sich um und sagte: »Wir kommen an den schwarzen Fluß. Mach, daß du zurückgehst!« Das Mädchen sagte: »Du schreckst mich nicht. Ich gehe auch durch den schwarzen Fluß.« Sie gingen weiter. Sie gingen durch den schwarzen Fluß.
    Die Frau wandte sich um und sagte: »Wir kommen an die Himmelsbäume. Mach, daß du zurückgehst!« Das Mädchen sagte: »Du schreckst mich nicht. Ich werde auch über die Himmelsbäume hinweggelangen.« Sie gingen weiter. Sie gelangten über die Himmelsbäume hinweg.
    Die Frau wandte sich um und sagte: »Wir kommen nun an die Himmelstür. Mach daß du zurückgehst!« Das Mädchen sagte: »Du schreckst mich nicht, ich gehe auch durch die Himmelstür.« Sie gingen weiter. Sie gingen durch die eiserne Himmelstür.
    Die Frau wandte sich um und sagte: »Wir kommen nun an das Schlangenwasser!« Sie kamen an das Wasser. Die Frau legte die Kleider ab und stieg in das Wasser. Da kamen viele Schlangen aus der Haut der Orisafrau heraus. Sie stieg drüben ans Land. Die Schlangen krochen in die Haut zurück. Die Frau legte die Kleider wieder an. Sie gingen weiter.
    Als sie durch das Schlangenwasser gekommen waren, wandte die Orisafrau sich um und sagte: »Nun aber kommen wir zu Orisa selbst.« Das Mädchen sagte: »Das ist es gerade, was ich will. Ich erschrecke nicht davor. Ich werde alles von ihm erbitten.« Das Mädchen ging weiter. Das Mädchen kam vor Orisa. Das Mädchen bedeckte das Gesicht mit den Händen und warf sich vor Orisa nieder. Orisa sagte: »Öffne die Hände!« Das Mädchen nahm die Hände vom Gesicht. Orisa fragte: »Was willst du?« Das Mädchen sagte: »Mein Bruder war hier. Du hast ihn reich gemacht. Ich möchte auch reich werden, denn ich habe nicht viel. Was ich habe, hat meine Mutter mit vielen Mühen meinem Vater abgeredet. Ich habe mich mit einer Hacke auf den Markt gesetzt wie mein Bruder. Ich habe jeden Tag eine Hacke verkauft. Als eine Orisafrau kam, habe ich sie festgehalten und habe ihr gesagt, sie solle die Hacke nur nehmen. Sie wollte mich bezahlen. Ich habe das Geld nicht genommen. Ich wollte

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