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Schwarze Stunde

Schwarze Stunde

Titel: Schwarze Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feher
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das?«
    Ich versuche, gelangweilt dreinzublicken. Zu verbergen, wie sehr mich der Song aufwühlt, der sich gerade durch meine Gehörgänge seinen Weg mitten in mein Herz sucht wie jemand, der sich mit einem viel zu kleinen Messer einen Pfad durch das Dickicht des Dschungels schlägt. Es ist alles so falsch, dies ist meine Party und ist es doch nicht, ich bin wie eine Marionette meiner Mitschüler, fremd- und ferngesteuert, werde mich weiter durch diesen Abend lachen, reden und trinken, und würde doch alles geben, um jetzt bei Corvin sein zu können. Nur mit ihm ist diese Musik passend, der Song erinnert mich an den Sommertag in England, an Corvin, der genau dieses Lied auf seiner Gitarre anstimmte, als wir verschwitzt und voller Eindrücke auf unseren Flieger warteten, der uns fort von England, aber zueinander bringen sollte. Wir hätten Alenas MP3-Player anschließen sollen, nicht meinen.
    » Black Hour «, sage ich. »Auf die steh ich eigentlich nicht mehr so.«
    Ich nicke Manuel kurz zu und mache kehrt in Richtung Flur, steuere erneut das Bad an und schließe mich ein, aber das ist auch keine Lösung, ich nutze die stille Minute nur, um mein Handy nach einer weiteren SMS von Corvin zu checken, aber mein Posteingang bleibt auf dem Stand von vor drei Stunden. Ich muss wieder raus, es ist meine Party. Im Flur passt mich Alena ab.
    »Manuel ist ja heute total süß«, flüstert sie. » Merkst du, wie verknallt er immer noch in dich ist? Das ist die Chance für dich, Valerie, alles kann wieder gut werden! Gib ihm eine Chance, dann unterstellt dir bald keiner mehr, dass du was mit Schwarze am Laufen hast.«
    »Ich will aber nicht«, erwidere ich ebenso leise.
    »Überleg es dir«, gibt sie zurück. »Du willst deine Ruhe, oder nicht?«
    Mein Gehirn fühlt sich an wie frittiert. Natürlich ist es mir lieber, wenn Manuel nett zu mir ist, als wenn er mich bedroht und mir Unterstellungen macht. Aber ich bin nicht in ihn verliebt und werde es auch nie mehr sein. Mit ihm tanzen kann ich natürlich trotzdem, überlege ich, als er erneut den Arm um mich legt und mich zur Tanzfläche führt; irgendwie diesen Abend herumkriegen, den Verdacht zerstreuen, den die anderen offenbar immer noch gegen mich hegen. Zuerst tanzen wir mit einigem Abstand zueinander, dann, bei den langsameren Songs, legt er beinahe schüchtern seine Arme um meine Taille und zieht mich an sich.
    Ich lehne meinen Kopf an seine Schulter und spüre plötzlich Müdigkeit in mir aufsteigen, Traurigkeit und Erschöpfung nach den langen, schwierigen Monaten, die hinter mir liegen, dem Auf und Ab meiner Gefühle, den Vorbereitungen für diese Party, die ich nicht einmal will, und jetzt auch von den zwei Gläsern Sekt, die ich bereits getrunken habe. Ich schließe die Augen und gebe mich der Musik und Manuels Armen hin, die mich halten und sich immerhin ein wenig vertraut anfühlen, es kommt mir vor, als hätte ich ewig nicht mehr so etwas gespürt. Endlich kann ich mich anlehnen und fallen lassen, ohne dass gleich etwas von mir verlangt wird. Für ein paar Minuten lasse ich es geschehen, dass er mich hält und hält; Manuel ist immerhin ein warmer Körper an meinem, der mir wenigstens für einen Moment ein trügerisches Gefühl von Geborgenheit verleiht. Ich tanze lange mit ihm, und mit der Zeit bemerke ich, dass auch die anderen sich wieder entspannen und Spaß auf meiner Party haben. Fiona, die gerade mit Kosta tanzt, zwinkert mir sogar mit einem verschmitzten Lächeln zu, als sie mich an Manuels Brust gelehnt auf der Tanzfläche entdeckt.
    »Trinken wir noch was?«, fragt mich Manuel, als wieder eine schnelle Rocknummer beginnt. Wortlos stimme ich zu, obwohl ich gern einen Moment für mich hätte, aber vielleicht ist es gut, eine eisgekühlte Cola kann helfen, den Schwindel in meinem Kopf ein wenig einzudämmen und mich wieder zu erfrischen, denn vorbei ist dieser Abend noch lange nicht.
    Oleg, der fast nie ein Mädchen zum Tanzen abbekommt und sich ebenfalls in der Küche aufhält, prostet mir zu.
    »Super Fete, Kleine«, meint er. »Ist echt in Ordnung von dir, dass du uns alle eingeladen hast, und auch lässig von deinen Eltern. Komm, trinken wir einen auf die Versöhnung! Sie darf doch, Manu?«
    »Ausnahmsweise«, antwortet Manuel. Ich trete gleich einen Schritt von ihm ab, nur weil ich mit ihm getanzt habe, muss er noch lange nicht für mich antworten.
    »Was hast du in deinem Glas? Cola pur?«, will Oleg wissen. »Aber nicht an deinem Achtzehnten, komm,

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