Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
an meiner Taille. Ich blieb schlaff gegen ihn gelehnt. Ganz langsam und mit angespanntem Körper streckte er die Beine aus, als wartete er, wie ich reagieren würde. Ich war übers Reagieren hinaus. Ich wartete darauf, was er mit mir tun würde, und das war ein wunderbares Gefühl. So friedlich fühlte ich mich, so sicher.
Er ließ von dem Biss nicht ab und hielt mich weiter an den Haaren fest, aber die andere Hand nahm er langsam weg. Ich sank gegen ihn, rutschte ein bisschen abwärts, lediglich gehalten von Zähnen und Kopfhaar. Mein Rock bauschte sich um meine Taille und war im Rücken noch höher hinaufgeschoben. Nathaniel griff mir mit dem freien Arm um die Taille, was den Rockbausch ein weiteres Stück nach oben beförderte, ohne Absicht vermutlich, und hob uns beide auf die Knie. Dann nahm er den Arm langsam weg. Ich blieb knien, wenn auch ein wenig schwankend, weil bei mir jeder Muskel entspannt war. Ich musste mich sogar konzentrieren, um nicht einfach zur Seite zu sacken, doch Nathaniels Hand in meinen Haaren und der Biss im Nacken hielten mich aufrecht, bewirkten, dass ich auf Knien bleiben wollte. Diese kleine Anstrengung half mir jedoch, in meinen eigenen Kopf zurückzukehren, ein bisschen nur, nicht weit, aber immerhin. So weit, dass ich den Nackenbiss genoss und mir gleichzeitig Sorgen machte. Denn auch ich selbst, nicht nur die Katze in mir, mochte diesen festen Griff in den Haaren und den Druck der Zähne im Fleisch. Und ich fürchtete, was passieren würde, wenn er losließ. Würde ich wieder in dieses kalte Bewusstsein zurückfallen?
Ich merkte, dass es mir ein wenig besser ging, denn ganz schwach konnte ich spüren, was Nathaniel empfand. Er war erregt, frustriert, verwirrt, unsicher, erschrocken, unglücklich, besorgt. Ich nahm jedes Gefühl wahr, als ob mir Spinnweben im Dunkeln gegen den Körper wehten. Tiere haben nicht so viele Empfindungen auf einmal. Sie können verwirrt und erschrocken sein, ja, aber nicht noch mehr. Die übrigen waren zu viel für das Tier in mir.
Nathaniel tastete unter dem Rockbausch nach dem Bund meines Slips und zog ihn mir bis zu den Knien herab. Da er es einhändig tat, ging es nur ruckartig und etappenweise und nicht im Geringsten sanft. Er knurrte ungeduldig gegen meinen Nacken, ein atemberaubendes Gefühl, bei dem mir die Knie weich wurden. Er verstärkte den Zug an meinen Haaren und gab mir zu verstehen, dass es wehtun würde, wenn ich mich hinsinken ließe. Ich blieb auf den Knien und konzentrierte mich darauf, und dadurch kehrte ich noch ein Stückchen weiter in meinen Kopf zurück.
Ich wollte seinen Namen sagen. Es kam mir vor, als könnte das helfen. Doch der Name fiel mir nicht ein. Es war, als ob ›Name‹ ein fremdartiger Begriff wäre. Geruch war mir bekannt, seinen Geruch kannte ich. Ich versuchte zu sprechen und brauchte drei Anläufe, bis ich flüstern konnte. »Vanille.«
Er hatte meinen Slip halbwegs über die Knie gezerrt, doch bei dem Wort stockte er. Er hob den Mund gerade so weit an, dass er sprechen konnte. Sein Atem strich sanft über die Bisswunde. »Anita, kannst du mich hören? Bist du wieder bei dir?«
War ich bei mir? Eine schwierige Frage. War ich bei mir? Ich glaube, ich brauchte zu lange für die Antwort, denn kurz darauf klatschte sein Gürtel gegen meinen nackten Hintern. Seine Hose streifte mich.
Das Tier drückte das Hinterteil an ihn, aber nicht, um ihn zu hindern. Es dachte zwar nicht, empfand aber ungefähr so: Er hat uns im Kampf besiegt und das Recht errungen, sich zu paaren. Ich wusste jetzt, warum Großkatzen kämpften, ehe sie sich paarten. Sie mussten zeigen, dass sie stark genug waren. Es war der alte biologische Imperativ, sich nur mit dem Besten zu paaren, weil dessen Erbgut das Überleben der Art sichert.
Der Leopardin war das egal. Sie war bereit. Ich dagegen hatte ein Problem damit. Natürlich konnte ich mich nicht darauf besinnen, konnte nicht denken. Mein menschlicher Anteil hatte zugestimmt, dass Nathaniel das Recht, dort zu sein, errungen hatte. Er hatte uns gerettet. Und die netten Menschen vor der Bürotür. Büro, das war es. Ich wollte keinen Sex im Büro. Das war es. Ich rückte von Nathaniel weg. Seine Angst stieg sprunghaft an. Er konnte nicht wissen, dass es mein menschliches Ich war, das von ihm wegrücken wollte. Das Tier witterte die starke Angst und stieß einen Laut aus, wie er noch nie durch meine Kehle gekommen war. Es klang unmenschlich.
Er zog so fest an meinen Haaren, dass ich nach
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