Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
verwundbar. Das gefiel mir nicht. Denn wenn man erst mal so unter jemandem liegt, sind die Handlungsmöglichkeiten verschwindend gering. Ich liebe Handlungsmöglichkeiten. Sie schützen.
    Nathaniel wird mir nichts tun. Nathaniel wird mir nichts tun. Das wiederholte ich wie ein Mantra, während er sich fester an mich drückte. Das Tier in mir wusste, er könnte uns in dieser Lage das Genick brechen. Ich selbst empfand das als Vorspiel zur Vergewaltigung. Ich wusste, Nathaniel würde das nicht tun, und außerdem würde jemand, der das vorhat, ein paar Klamotten wegzerren. Seine Hände wären also beschäftigt, weil sich die Reißverschlüsse von Männerhosen nicht von allein öffnen. Logisch gesehen war ich also sicher. Aber wenn man Angst hat, siegt nicht immer die Logik. Das Tier hatte Angst, weil es einem anderen Leoparden nicht trauen durfte. Ich hatte Angst davor, was passieren würde, wenn der nachgiebigste Mann in meinem Leben die Kontrolle über mich verlor und ich ihm die Kehle rausriss oder durch die dünne Bürotür brach und draußen die Leute zerfetzte. Ich war mir sicher, dass Nathaniel mir nichts tun würde. Aber ich traute ihm nicht zu, mich in der Gewalt zu halten und alle anderen zu schützen. Vor allem traute ich ihm nicht zu, sich selbst zu schützen. Hatte er nicht erst heute Morgen gebettelt, ich solle die Zähne in seinen Hals schlagen? Er war einfach nicht … genug, nicht Leopard genug, nicht Mann genug … Und dieser Zweifel nährte meine Angst, nährte all die Ängste, und ich verlor. Verlor mich selbst, verlor die Kontrolle, verlor.
    Ich muss vom Boden weg, war der letzte klare Gedanke, bevor die Panik einsetzte. Ich musste aufstehen. Ich vergaß, wie mein Körper dabei einzusetzen war. Ich war nur noch panisch, und in Panik plant man nicht, man reagiert.
    Mit dem Stillhalten war es vorbei. Ich buckelte und wand mich und drehte mich hin und her, versuchte mit dem ganzen Körper, mit allen Muskeln vom Boden hochzukommen.
    Nathaniel machte die entsprechenden Gegenbewegungen. Er hatte Mühe, meine Handgelenke festzuhalten, meinen Unterleib an den Teppich zu drücken und meine Beine zu spreizen, damit ich nicht auf die Knie kommen und ihn abwerfen konnte. Doch er war es nicht gewohnt, oben zu liegen.
    Ich drehte mich mit einem Ruck nach links und hob uns ein gutes Stück an. Er stieß mich wieder nach unten, und einen Moment lang wurde mir bewusst, wie viel Kraft er hatte, wie viel schreckliche Kraft. Wenn er wenigstens mal ein Handgelenk loslassen würde, um etwas anderes zu tun, doch er hielt sie beide fest. Ich konnte nicht aufstehen, aber er hatte mich auch nicht restlos in der Gewalt.
    Er sagte etwas. Ich weiß nicht, wie lange er es schon wiederholte, als ich es endlich verstand. »Zwing mich nicht, dir wehzutun, Anita, bitte, bitte, bitte!« Das letzte Bitte schrie er beinahe.
    Sein panischer Tonfall sagte dem Leoparden in mir, dass wir siegen würden. Machen wir ihm Angst, dann lässt er uns los. Das spornte die Katze an, und wir warfen uns noch einmal zur Seite. Wenn Nathaniel nicht mit dem Rücken gegen den Schreibtisch gestoßen wäre, hätten wir ihn herumgedreht. Ich stieß einen Triumphschrei aus.
    Am Ende saßen wir aufrecht Bauch an Rücken, er mit dem Rücken am Schreibtisch, die Beine um meine Taille gelegt. Ich kratzte ihn und verstand nicht, wieso sein Hemd nicht in blutige Streifen zerriss. Ein Arm legte sich quer über meine Brust. Erst ein paar Augenblicke später begriff ich, dass er den Pistolengriff abdeckte. Mit der anderen Hand fasste er mir in die Haare und riss daran, dass ich aufschrie. Sein Atem strich mir heiß über den Nacken. Die Leopardin in mir brüllte, er werde uns das Genick brechen, mein eigenes Ich war lediglich verwirrt. Nathaniel biss mich.
    Er bohrte mir die Zähne ins Fleisch. Ich fühlte ihren Druck und hörte auf, mich zu wehren. Es war, als hätte er bei mir einen Knopf gedrückt, von dem ich noch gar nichts wusste. Ich hörte auf, mich zu wehren, dann ließ ich die Arme sinken. Mein Körper entspannte sich, und was ich als Schmerz hätte empfinden müssen, fühlte sich warm und beruhigend an.
    Nathaniel knurrte mit dem Mund an meinem Nacken, und es entlockte mir ein Stöhnen. Das Knurren ging in Schnurren über, und weil sein Mund an den Wirbeln auflag, pflanzte sich der tiefe vibrierende Laut den Rücken hinunter fort, als wäre meine Wirbelsäule eine Stimmgabel.
    Ich schrie auf, aber weder angstvoll noch triumphierend.
    Er lockerte die Beine

Weitere Kostenlose Bücher