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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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anzog.
    Ein bisschen wacklig trat ich an den Schreibtisch. In einer Schublade lagen Feuchttücher, für den Fall, dass ich mal einen Blutfleck übersehen hatte. Ich überlegte gerade, ob ich das T-Shirt opfern sollte, dass ich ebenfalls für den Notfall dort aufbewahrte, als Nathaniel etwas sagte. Etwas, das ich peinlich fand.
    »Weißt du, nur wenige Frauen können das.«
    Ich hatte die Schublade aufgezogen und die Dose mit den Feuchttüchern in der Hand. »Können was?«
    »Ejakulieren.« Er kniete auf der anderen Seite vom Schreibtisch, hatte die Arme darauf verschränkt und das Kinn aufgestützt. Das sah seltsam kindlich aus und half mir nicht im Geringsten aus meiner Verlegenheit. Es war schon peinlich genug, dass ich mich abwischen musste. Ich war nass bis zu den Waden. Oh Himmel.
    Ich holte tief Luft und atmete langsam aus. »Können wir das Thema wechseln?«
    »Warum bist du wütend?«
    Eine berechtigte Frage. Warum war ich wütend? Ich musste darüber nachdenken, um sie ehrlich zu beantworten. Ich zog das T-Shirt aus der untersten Schublade und trocknete mich damit ab. Ein anderer Notfall als gedacht. Ich zog den Slip an, und es ging mir besser. Angezogen ging es mir immer besser. Warum war ich wütend?
    Ich setzte mich auf meinen Stuhl und holte auch die Ersatzstrümpfe heraus. In meinem Beruf verschleißt man eine Menge Nylonstrümpfe. Die sind einfach nicht geeignet, um sie bei Tieropfern, Verbrecherjagden oder Vampirhinrichtungen zu tragen. Nein, Nylons waren eigentlich nichts für meine Lebensweise. Ich begann die Reißverschlüsse meiner Stiefel aufzuziehen, damit ich die zerrissenen Strümpfe ausziehen konnte.
    »Warum bin ich wütend?«, fragte ich mich laut. Mir taten die Fingerspitzen weh, plötzlich, sowie die letzten Endorphine abgebaut waren. Ich hatte mir die Nägel bis aufs blutige Fleisch abgerissen. Sowie ich es sah, wurde der Schmerz schlimmer. Warum tut es immer mehr weh, wenn man das Blut sieht?
    Nathaniel stand auf und ließ ihn hinter dem Reißverschluss seiner Hose verschwinden. Die Hosenbeine hatten Flecke, die sich nicht mit Feuchttüchern und einem T-Shirt wegwischen ließen. Ich hatte keine Notfallklamotten für Nathaniel. »Ja«, sagte er, während er den Reißverschluss über der harten Schwellung zuzog. »Warum bist du wütend?«
    »Du bist nicht gekommen«, sagte ich und zog dabei die Strümpfe aus. So brauchte ich ihm wenigstens nicht in die Augen zu sehen.
    »Du bist wütend, weil ich nicht gekommen bin?«
    »Ich bin wütend, weil wir diese Grenze nicht überschritten haben. Wenn du gekommen wärst, hätten wir das jetzt hinter uns.«
    »Und?«
    Ich seufzte. »Und dann wäre es leichter, sie wieder zu überschreiten. Aber so macht es das …«
    »Bedeutender.«
    Ich nickte. »Ja.«
    Er kam um den Schreibtisch herum und ging vor mir auf die Knie. »Ich will, dass es für dich bedeutend ist, Anita. Ich will nicht jemand sein, den du nimmst, weil du jemanden nehmen musst. Ich will, dass du mich willst.«
    »Das sagtest du schon.«
    Er nahm mir sanft die neuen Strümpfe aus der Hand und legte sie auf den Schreibtisch, nahm meine Hände in seine. Dabei guckte er so ernst, dass ich Angst bekam. Angst vor dem, was er gleich sagen würde. »Du liebst mich nicht erst seit heute. Du hast mich geliebt, ohne mit mir Sex zu haben. Mich hat noch nie jemand geliebt oder gewollt, ohne mich erst mal zu ficken. Niemand, seit meine Mutter starb und … Nicholas …« Er ließ den Kopf sinken, und ich drückte seine Hände. Ich hatte es in seiner Erinnerung gesehen und wollte nicht, dass er daran zurückdachte. Es war so entsetzlich, und er war noch so klein gewesen. Ich wollte ihn vor solchen Dingen schützen. Ich wollte, dass ihm nie wieder etwas passierte.
    Er lächelte zu mir hoch. »Gabriel und Raina haben mir beigebracht, dass ich etwas wert bin. Aber damit meinten sie nur meinen Körper, mein Aussehen und wie gut ich ficke.« Er drückte meine Hände fester. »Du hast mir gezeigt, dass ich mehr wert bin als ein guter Fick. Du hast mir gezeigt, dass ich zu wertvoll bin, um benutzt zu werden.«
    Ich wollte etwas sagen, doch er legte mir den Finger auf die Lippen. »Ich weiß, was du sagen willst. Du denkst, du benutzt mich durch die Ardeur, weil ich dein Pomme de sang bin. Aber du weißt gar nicht, was es heißt, jemanden zu benutzen, Anita. Du weißt es nicht.«
    Er hatte wieder diesen Blick in den Augen, mit dem er so viel älter aussah, als er war. Einen Blick, der von zerstörten

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