Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)
sich. „Habe ich deine volle Aufmerksamkeit?“
„Ja. Natürlich.“ Und da begriff sie, krachte hart genug zurück auf den Boden der Realität, dass es schmerzte. Das war seine Art, sich von ihr zu verabschieden. Seine Art, sie auf ein Leben ohne ihn vorzubereiten. Hätte sie gestanden, ihre Knie hätten unter ihr nachgegeben, doch im Sitzen schaffte sie es, sich aufrecht zu halten. „Ja“, wiederholte sie.
„Gut. Jetzt hör mir zu, und zwar aufmerksam.“ Unnachgiebig hielt er ihren Blick fest. „Ich habe eine Menge Nachforschungen über die lebenden Toten angestellt. Wenn jemand dich bedroht, bedeutet das, derjenige kann dich sehen. Und wenn er dich sehen kann, werden er und seine Waffen für dich Substanz haben. An die Männer da draußen muss ich dich nicht erinnern. Wie sie dich gesehen haben und genauso in der Lage gewesen wären, dich zu berühren. Wenn jemand dich berühren kann, kannst du ihn ebenfalls berühren. Also musst du erst handeln, dann denken. Das bedeutet, du erschießt die Bösewichter ohne Zögern, verstanden?“
„J-ja.“
„Alles klar. Dann weiter.“ Als Nächstes zog er einen kristallenen Dolch. Er streckte ihr die freie Hand entgegen und winkte sie zu sich.
Zaghaft rückte sie näher, bis ihre Knie aneinanderstießen. Offenbar reichte das jedoch nicht. Er packte sie an der Hüfte und zog sie zwischen seine langen Beine. Obwohl seine Stimmung alles andere als Sex verhieß, erregte die Berührung sie von Neuem.
Mit tödlichem Ernst in den ozeanblauen Augen zwang er sie, die Finger um das Heft des Dolchs zu schließen. „Wenn dir jemand in die Quere kommt, hat er verdient, was er bekommt.Ziel auf die lebenswichtigen Organe, wo sie weich sind und du dir keine Gedanken machen musst, ob du durch den Knochen kommst. Hier zum Beispiel.“ Er führte ihre Hand an seine Seite, legte die Klinge ein paar Zentimeter oberhalb seiner Hüfte flach an die Haut. „Und hier.“ Jetzt schob er ihre Hand zu seinem Waschbrettbauch.
Ihn dort zu berühren, erinnerte sie daran, wie hungrig sie war, und nicht bloß auf ihn – und prompt knurrte ihr der Magen. Schon wieder wurden ihre Wangen heiß. War sie dazu verdammt, sich bis in alle Ewigkeit vor diesem Mann zu blamieren?
Auf seinen vollen Lippen zeigte sich etwas wie ein Lächeln. „Hast immer noch nichts gegessen, hm?“
Selbst dieser bloße Schatten eines Lächelns erhellte sein gesamtes Gesicht. Auch sie musste lächeln, während ihre Nervenenden pulsierten. Mühsam schluckte sie ihre immer weiter wachsende Begierde hinunter und nickte. „Ich bin am Verhungern.“
Ein Moment verging, dann fluchte er. „Das geht komplett gegen das letzte bisschen Moral, das ich noch besitze.“ Mit finsterer Miene ließ er sie los, um seine Taschen zu durchwühlen. Schließlich holte er ein Plastiktütchen hervor, in dem sich ein dunkelviolettes Pulver befand.
„Was?“ Sie im Arm zu halten? Ihr Waffen zu geben? Jetzt, da ihr der Hunger wieder bewusst geworden war, fingen auch die Schmerzen an, ihr Blut erhitzte sich bis zum Siedepunkt, schmerzhaft spannte die Haut über ihren Knochen.
Denk nicht weiter dran, das schaffst du schon.
Er legte das Tütchen beiseite, starrte es einige Momente lang an und stieß schließlich frustriert den Atem aus.
Sie wollte ihm Zeit lassen, sich mit dem auseinanderzusetzen, was ihm Kopfschmerzen bereitete, was auch immer es war. Also betrachtete sie den Dolch, den er ihr gegeben hatte. Die kristallene Klinge war gezackt, unter der klaren Oberfläche schimmerten Regenbögen.
„So etwas habe ich noch nie gesehen“, sagte sie.
„Wirst du auch nie wieder. Davon gibt es auf der ganzen Welt nur zwei, und den anderen habe ich. Mit dem Baby kannst du alles töten, selbst einen Gott dieser Welt. Solange du den Dolch in der Hand hast, wird er alles tun, was du befiehlst. Wenn du ihn also verstecken willst, halt ihn fest und denk unsichtbar .“
Ihr fiel die Kinnlade herunter. „Das kann ich nicht annehmen. Diese Dolche gehören ganz offensichtlich zusammen und …“
„Leg dich nicht mit mir an.“ Schroff und unnachgiebig. Er zog eine kleine Flasche aus der anderen Tasche, nahm sich das Plastiktütchen und kippte die Hälfte des Inhalts in die Flasche.
Sie hatte ihm gesagt, wo sie hingehen würde, wenn sich ihre Wege trennten, und mit wem sie zusammen sein würde. Offensichtlich hatte er das vergessen, sonst würde er darauf bestehen, dass sie ihm den Dolch zurückgab und so tat, als hätte sie ihn nie
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