Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)
schlitterte auf Knien an dem Zelt entlang, während er mit einem Dolch die Stämme der gleichen kletterpflanzenartigen Kreaturen durchtrennte, die ihm auch bei seinem Abstieg ins Tal begegnet waren. Eine Sekunde später war er schon wieder auf den Beinen und sah zu, wie die leblosen Überreste vom Zelt herunterrutschten.
Keine Zeit zum Luftholen. Drei weitere regneten auf sie herab. Immer weiter blieb er in Bewegung, schnitt, wirbelte, schlitzte, und an den Geräuschen hinter sich erkannte er, dass Sienna und Zacharel das Gleiche taten.
Mit einem kurzen Blick auf seine Frau – sie hielt den Blick auf seinen Rücken gerichtet und stürzte sich auf alles, was sich ihm näherte – versicherte er sich, dass sie keine Wunden davongetragen hatte, ihr nichts passiert war. Eine der Ranken schnappte nach ihr und enthüllte triefende Fangzähne zwischenrasiermesserscharfen Blättern. Sie war zu sehr damit beschäftigt, ihn zu beschützen, um sich selbst zu verteidigen.
Paris schlug das Wesen mit dem Arm beiseite, und plötzlich fehlte an seinem Arm ein ordentliches Stück Haut und Muskel. Scharf atmete er ein, um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. Jetzt wusste er also, was von diesen Fangzähnen tropfte. Säure.
„Flieg sie hier raus“, befahl er Zacharel, während er weiter umherwirbelte, kreuz und quer schnitt und hackte, leblose Ranken beiseitewarf. Lieber verlor er sie auf diese Art als auf eine andere, dauerhaftere Weise.
„Hab’s dir doch gesagt. Für den Abtransport des Gefallenen habe ich meine letzten Kräfte aufgebraucht.“
Von Anfang an hatte Paris gewusst, dass er den punkigen Bastard hätte umbringen sollen, aber neiiin , er hatte ja Mitgefühl empfinden müssen für die Lage des Mannes. Das würde er sich eine Lehre sein lassen. Einmal Nachgiebigkeit zeigen, und zack , wurde man später dafür bestraft.
„Ich lass dich nicht allein“, erklärte Sienna, während sie einen Stängel packte und den Kopf mit der kristallenen Klinge abhackte, die Paris ihr gegeben hatte. Sie war schnell, aber nicht schnell genug, und bald würden sie in Massen über sie herfallen. „Muss die Pistole im Wasser verloren haben. Tut mir leid.“
Dunkelheit … erhob sich … Paris ließ die Dolche fallen und griff nach seiner eigenen Kristallklinge. Ein einziger mentaler Befehl, und die Waffe verlängerte sich … und verwandelte sich in eine Fackel. Fest presste er das flammende Ende an das lederne Zelt neben ihm, das bald Feuer fing … und die Funken sprangen auch zum nächsten Zelt über.
Kreischen mischte sich in das Knistern und Krachen der Flammen, während er, Sienna und Zacharel keuchend davonrannten. Nach einem, zwei Kilometern wurden sie schließlich langsamer, und Zacharel bemerkte: „Ich dachte, du wolltest unauffällig bleiben.“
„Wir mussten da mal was klarstellen.“ Und den Göttern sei Dank, auch die Schattenkreaturen hatten es begriffen: Wer sich mit Paris’ kleiner Karawane anlegte, würde brennen. Sie blieben auf Abstand. Nur Siennas Gegenwart hielt Paris davon ab, zu ihnen zu marschieren und ein paar abzuschlachten.
Er wollte ihnen wehtun, aber noch mehr wollte er Sienna beschützen.
Du kannst immer noch später zurückkommen. Stimmte. Wenn Sienna ging, würde er einen anständigen Kampf brauchen, um wieder runterzukommen.
Na super. Beim Gedanken daran, dass sie ihn verlassen würde, begann er gleich schon wieder zu kochen. Erst ein paar Stunden später beruhigte er sich langsam. Nichts und niemand wagte sich ihnen zu nähern, und mehr als einmal sprangen seine Gedanken zurück zu dem, was Zacharel gesagt hatte.
Paris’ Dunkelheit … Seine unberechenbaren Launen. Zacharel hatte schon angedeutet, dass Paris eines Tages auch Sienna verletzen würde. Und doch, als er sich in der Höhle in eine dunkle, verzehrende Rage hineingesteigert hatte, war er sich ihrer jederzeit bewusst gewesen. Hatte den Kampf von ihr ferngehalten.
Mit den Ranken war es dasselbe gewesen. Er hatte immer gewusst, wo sie war. Hatte versucht, sie zu beschützen, und dieses Bedürfnis über seinen Zerstörungsdrang gestellt.
Das war doch gut, nicht wahr? Bloß … Was, wenn sie ihn jemals in Rage brachte? Wenn sich all die Dunkelheit in ihm gegen sie richtete?
Oh, Hölle, nein. Das würde niemals geschehen. Zacharel hatte ihn bloß paranoid gemacht. Doch einmal gesät, entwickelten seine Zweifel ein Eigenleben, und immer wieder bekam Paris bei dem Gedanken feuchte Hände.
Sienna hatte eine Wirkung auf ihn wie
Weitere Kostenlose Bücher