Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)
bist.“
Das schien dem Engel zu gefallen.
Absolute Gegensätze, dachte Paris – genau das warenZacharel und er. Der Engel hatte noch nie auch nur einen Funken der Erregung verspürt, deshalb hatte er keinen Schimmer, was ihm entging. Schon jetzt bemitleidete Paris das arme Mädchen, das eines Tages sein Interesse wecken würde. Sie bräuchte Eier aus Stahl. Zach würde sich jeden einzelnen Schritt auf dem Weg ins Schlafzimmer wehren und ihr dann wahrscheinlich noch einen Vorwurf daraus machen, dass er durch sie die Leidenschaft kennenlernte.
Himmel, würde er das gern miterleben.
Unter anderen Umständen hätte Paris vielleicht einfach irgendwann das Spezialparfüm seines Dämons auf den Engel losgelassen. Es war mehr als wahrscheinlich, dass selbst Zach den lustvollen Kerzenlicht-und-Seidenlaken-Bildern zum Opfer fallen würde, die alle anderen immer überfluteten. Sein Entsetzen darüber, ausgerechnet Paris zu begehren, würde jahrhundertelang für Belustigung sorgen.
Sienna versteifte sich. Sofort richtete sich Paris’ volle Aufmerksamkeit auf sie. Jetzt waren ihre Wangen wieder rosig, leuchteten fast schon fiebrig. Ihre Augen, im Augenblick eher grün als golden, waren starr nach vorn gerichtet – auf das Schloss, das gerade am Horizont erschienen war.
Die Anziehungskraft des Baus musste stärker werden, vermutete er.
Fest legte Paris den Arm um sie und zog sie so eng an sich, wie es ging, achtete dabei jedoch sorgsam auf ihre Flügel. Sie wehrte sich nicht. Stattdessen legte sie die Wange an seinen Hals, warm und weich und ganz allein seins.
Er drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Mach dir keine Sorgen. Ich lass dich nicht weg.“
Ein Seufzer der Erleichterung und unmissverständlicher Dankbarkeit. „Da … äh, vergiss es.“
„Braves Mädchen“, lobte er grinsend.
Stirnrunzelnd blickte Zacharel sie an. „Habt ihr immer noch vor, euch voneinander zu trennen?“
Sogleich sank Paris’ Laune wieder in den Keller, und er schoss einen Ich-hoffe-du-stirbst-eines-grausamen-Todes-Blick auf den Engel ab. Jetzt war so was von nicht der richtige Zeitpunkt, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
„Ja“, sagte Sienna in einem Ton, der genauso kalt und beißend war wie der Wind, der um Zacharel herum wehte. Nur um sich dann im Widerspruch zu ihrer schroffen Bestätigung mit der Faust über das Brustbein zu reiben, als hätte sie sich verbrannt. „Unsere Wege werden sich trennen.“
Entrüstung stieg in ihm empor, doch Paris schluckte sie herunter. Es musste so sein. Das wusste er, hatte sich von Anfang an damit einverstanden erklärt. Scheiße, er war sogar derjenige gewesen, der es vorgeschlagen hatte.
„Das ist gut.“ Zufrieden nickte der Engel, wobei sich ein paar Schneeflocken in seinem seidigen Haar festsetzten.
„Was interessiert dich das überhaupt?“, wollte Paris wissen. Noch immer wusste er nicht, warum Zacharel überhaupt bei ihnen war.
Gleichgültig hob der Engel eine seiner muskulösen Schultern. „Ich würde nicht sagen, dass es mich interessiert. Ich weiß einfach nur, dass es euch beiden nicht möglich sein wird, eine Beziehung aufrechtzuerhalten.“
Der Klang der Wahrheit in seiner Stimme machte deutlich, dass der Engel von dem überzeugt war, was er sagte. „Unsere Beziehung ist nicht deine Angelegenheit, also behalte deine Ansichten für dich.“
„Genau genommen seid ihr zwei zu meiner Angelegenheit gemacht worden.“
Paris sah rot. Dämonenrot. Eine explosive Reaktion, die eigentlich unnötig war, doch er konnte nichts dagegen tun. Durch pure Willenskraft ballte er die Fäuste an seinen Seiten, statt damit auf Zacharels Gesicht einzuprügeln. „Von wem?“
Weißgoldene Flügel entfalteten sich, im einen Moment war der Engel noch neben ihm, im nächsten vor ihm. ZacharelsFüße schwebten in der Luft, und stetig schlug er mit den Flügeln, hielt sich auf ein und derselben Höhe. Paris musste abrupt stehen bleiben, um nicht in den Kriegerengel hineinzulaufen. Überall um sie herum wirbelte Schnee herab, nur um zu schmelzen, sobald er auf den Boden traf.
Für den Fall der Fälle schob er Sienna hinter seinen Rücken. „Warst du nicht gerade noch zu schwach zum Fliegen?“
„Ich habe meine Kräfte wiedererlangt.“
„Wie?“
„Die Antwort wird nichts an dem ändern, was gleich geschehen wird.“
Paris hob eine Braue, die Waffe im Anschlag. „Bist du dir sicher, dass du diesen Weg gehen willst?“
„Ein Teil von dir will sie bei sich behalten.
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